Heute: Finale des Eurovision Song Contest 2022!

Italien - "Good evening, Europe", heißt es heute Abend zum letzten Mal aus Turin. Das große Finale des 66. Eurovision Song Contests steht bevor. Laura Pausini, Alessandro Cattelan und Mika präsentieren für die RAI den Wettbewerb, auf den wir uns ein Jahr lang gefreut haben. Bei 20°C Nieselregen, so die Prognose für heute Abend, werden in der Halle des PaliOlimpico 25 Interpreten an den Start gehen und sich noch einmal mächtig ins Zeug legen, um die Zuschauer von sich zu überzeugen. Ab 21 Uhr (MESZ) überträgt Das Erste in Deutschland das Finale, auch auf ONE ist die Show mit deutschem Kommentar von Peter Urban zu sehen.

Die Startreihenfolge:

01. -  Tschechien - We Are Domi - Lights off

02. -  Rumänien - WRS - Llámame

03. -  Portugal - Maro - Saudade, saudade

04. -  Finnland - The Rasmus - Jezebel

05. -  Schweiz - Marius Bear - Boys do cry

06. -  Frankreich - Alvan & Ahez - Fulenn

07. -  Norwegen - Subwoolfer - Give that wolf a banana

08. -  Armenien - Rosa Linn - Snap

09. -  Italien - Mahmood & Blanco - Brividi

10. -  Spanien - Chanel - SloMo

11. -  Niederlande - S10 - De diepte

12. -  Ukraine - Kalush Orchestra - Stefania

13. -  Deutschland - Malik Harris - Rockstars

14. -  Litauen - Monika Liu - Sentimentai

15. -  Aserbaidschan - Nadir Rüstəmli - Fade to black

16. -  Belgien - Jérémie Makiese - Miss you

17. -  Griechenland - Amanda Tenfjord - Die together

18. -  Island - Systur - Með hækkandi sól‎

19. -  Moldawien - Zdob și Zdub & Frații Advahov - Trenulețul

20. -  Schweden - Cornelia Jakobs - Hold me closer

21. -  Australien - Sheldon Riley - Not the same

22. -  Vereinigtes Königreich - Sam Ryder - Space man

23. -  Polen - Krystian Ochman - River

24. -  Serbien - Konstrakta - In corpore sano

25. -  Estland - Stefan - Hope

Die Favoriten: Mit Blick auf die politische Situation in Europa haben die Buchmacher eine klare Prognose für den Abend. Demnach liegt die Ukraine mit einer Siegchance von inzwischen 60% in sämtlichen Wetten vorn. Mit gewaltigem Abstand auf das Kalush Orchestra folgen das Vereinigte Königreich und Schweden mit jeweils 10%, Italien mit 6% und Spanien mit 4%. Alle übrigen Nationen spielen zumindest bei den Wettquoten mit einem oder <1% keine Rolle. Am unteren Ende der Tabelle finden wir Litauen, Rumänien und ganz hinten Deutschland. Malik Harris könnte mit "Rockstars" Opfer des Wertungskonzeptes sein, denn auch ein "guter" Song, der in den Rankings auf dem elften Platz landet, würde keinen einzigen Punkt erhalten.

Das Voting: ...und das führt uns auch schon zum Voting, ein komplexes Verfahren, das der Erklärung bedarf. Zunächst einmal setzt sich das heutige Ergebnis aus zwei Teilen zusammen: dem Jury- und dem Zuschauervoting. Die Juroren, fünf pro Land, haben bereits gestern während der zweiten Generalprobe, dem sogenannten Juryfinale ihre Wertungen erstellt und die 24 bewertbaren Titel in eine Reihenfolge gebracht. Daraus ergibt sich in der Summe eine Länderwertung, die am Abend vorgetragen wird. Dazu schalten die Moderatoren in die 40 Teilnehmerländer und rufen die Spokespersons auf. Diese Aufgabe übernimmt in diesem Jahr wieder einmal Barbara Schöneberger für Deutschland. Eine komplette Liste aller bekannten Punktesprecher gibt es hier.

Die Juroren vergeben gemäß des Eurovisionsschemas zwölf Punkte an ihren Favoriten, dann zehn, acht, sieben und so weiter Punkte. Dieses Prozedere wird 40x durchgeführt, ehe es zum Zuschauervoting kommt. Das Publikum hat die Möglichkeit per Anruf, SMS oder Eurovision App für ihre Favoriten abzustimmen. Maximal sind 20 Stimmen pro Endgerät möglich. In Australien kommt erstmals ein Online-Voting zum Einsatz, das nach dem gleichen Schema abläuft, in San Marino, das kein autarkes Telefonnetz besitzt, wird ein demoskopischer Querschnitt erstellt, der sich am Voting anderer Nationen orientiert. Die Zuschauer haben ebenfalls 50% Anteil am Gesamtergebnis des Wettbewerbs.

Das Ergebnis des Zuschauervotings erfolgt im Anschluss an das Juryvoting, indem alle Punkte von der EBU addiert werden und pro Nation vergeben werden. Die Moderatoren fangen hierbei beim Letztplatzierten des Juryvotings an und enden beim Spitzenreiter. Somit wird der Spannungsbogen bis zuletzt aufrecht erhalten, da nur Leute mit offener Excel-Tabelle oder Mathematik-Spleen errechnen können, wie viele Punkte noch zu vergeben sind. Das Zuschauervoting ist für alle 40 Nationen geöffnet, auch diejenigen, die bereits im Halbfinale ausgeschieden sind, etwa Österreich, Dänemark oder Irland. Folgende Abstimmungsmöglichkeiten bestehen:

 Aus Deutschland:

- SMS mit XX an 99599

- Anruf: 01371-3636XX

 Aus Österreich:

- SMS an 0901-05025XX

- Telefon: 0901-05025XX

 Aus der Schweiz:

- SMS mit XX an 377

- Telefon: 0901-5449XX

Die Endziffern orientieren sich an der Startnummer des jeweiligen Interpreten. Für We Are Domi aus Tschechien gilt XX = 01, für Rumänien XX = 02 und so weiter bis zu Estland XX = 25. Natürlich ist es nicht möglich, für das eigene Land abzustimmen, auch wenn es viele Jahr für Jahr wieder versuchen, wie die EBU stets betont. Ein Anruf aus dem deutschen Festnetz bzw. Mobilfunknetz kostet 14 Cent, eine SMS maximal 20 Cent. Die Stimmen werden vom Wertungspartner, der deutschen Firma Digame, zusammengefasst. Das Ergebnis wird vor seiner Bekanntgabe von Supervisor Martin Österdahl verifiziert.

Das Rahmenprogramm: Der Eurovision Song Contest wird durch die Formation Rockin' 1000 eröffnet, hinzu kommt ein Hit-Medley von Laura Pausini, die u.a. "Io canto" und "Le cose che vivi" singen wird. Anschließend folgt die Flag Parade, bei der die 25 Finalisten ähnlich wie bei den Olympischen Spielen in die Halle einlaufen. Als Interval-Act treten u.a. die Vorjahresgewinner Måneskin auf, die ihre neue Single "Supermodel" performen werden, sowie Gigliola Cinquetti, die 1964 mit "Non ho l'età" den ersten italienischen Sieg möglich machte. Auch der britisch-libanesische Sänger Mika darf seine größten Hits performen. Die Postcards während der Umbauphasen zeigen italienische Landschaften und Sehenswürdigkeiten, vorgestellt durch die CGI-Drohne Leo.

Das Vor- und Nachprogramm: Ab 19 Uhr (MESZ) wird auf Eurovision.de ein Warm Up mit Alina Stiegler und Stefan Spiegel im Livestream gezeigt. Ab 19:45 Uhr folgt die Dokumentation "Malik im ESC-Fieber", die den Weg unseres deutschen Interpreten vom Vorentscheid bis nach Turin zeigt. Der eigentliche "Countdown für Turin" beginnt ab 20:15 Uhr im Ersten, auf ONE und in der ARD-Mediathek. Moderiert wird diese Show, in der u.a. Jurypräsidentin Michelle, Johnny Logan, Namika, Max Giesinger und Thomas Hermanns auftreten, von Barbara Schöneberger. Diese schaltet kurz vor der Liveshow zu Malik nach Turin. Ab ca. 20:55 Uhr folgt "Das Wort zum Sonntag", danach beginnt die Liveshow.

Um etwa 00:50 Uhr findet die Aftershow-Party, ebenfalls mit Barbara Schöneberger statt. Zu diesem Zeitpunkt läuft auf Eurovision.tv die Pressekonferenz des Siegers, zudem werden die Halbfinal-Ergebnisse online gestellt (und hier später ebenfalls veröffentlicht). Das Finale selbst wird am Sonntagmorgen um 9:40 Uhr (MESZ) auf ONE wiederholt. Ab 12 Uhr gibt es auf Eurovision.de dann noch "Sekt oder Selters? Das ESC-Frühstücksfernsehen" mit Alina Stiegler und Stefan Spiegel. Weitere Informationen zum barrierefreien Zugang, Untertiteln, Audiodeskription und deutscher Gebärdensprache gibt es hier. 

Der Eurovision Song Contest wird zudem im Ausland von der Deutschen Welle übertragen. In Österreich findet die Übertragung, einschließlich Werbepausen, im Hauptprogramm ORF 1 statt, den Kommentar spricht Andi Knoll, in der deutschsprachigen Schweiz und Liechtenstein wird das Finale von Sven Epiney für SRF eins kommentiert. Zudem wird ein Livestream ohne Kommentar auf Eurovision.tv angeboten. Weitere international per Satellit empfangbare Sender, die den Wettbewerb zeigen sind u.a. TVE und RTP Internacional für Spanien und Portugal, BVN in den Niederlanden und TVP Polonia. Der Eurovision Song Contest wird zudem im Kosovo, via Peacock in den USA und im slowakischen Radio übertragen.

Das Konkurrenzprogramm: Sonderlich große Konkurrenz hat der Eurovision Song Contest in diesem Jahr nicht, außer man möchte sich die 64. Wiederholung von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" auf Sat.1 oder "Die faszinierendsten Tiergeschichten der Welt" auf RTL anschauen. Auch die übrigen Sender verlassen sich auf Stangenware, das ZDF zeigt den Krimi "Ein starkes Team", auf ProSieben gibt es Galileo 360°, Kabel Eins zeigt 9-1-1 Notruf L.A., nichts, was es nicht schon einmal gegeben hätte, was der Einschaltquote für die ARD förderlich sein kann.

Programmtipp:

Sa., 14. Mai 2022 - 21:00 Uhr

Eurovision Song Contest - Das Finale

live aus Turin, Kommentar: Peter Urban

Moderation: Laura Pausini, Alessandro Cattelan, Mika

zusätzliche Übertragung ab 21 Uhr auf ONE

Sa., 14. Mai 2022 - 21:00 Uhr

Eurovision Song Contest - Das Finale

live aus Turin, Kommentar: Andi Knoll

Sa., 14. Mai 2022 - 21:00 Uhr

Eurovision Song Contest - Das Finale

live aus Turin, Kommentar: Sven Epiney

Damit haben wir alles zum diesjährigen Wettbewerb geschrieben, was man hätte schreiben können. In wenigen Stunden kennen wir also den neuen Sieger des Eurovision Song Contests. Wir wünschen allen Lesern einen fantastischen Fernsehabend, ob im privaten Kreis oder beim Public Viewing, was im kleinen Kreis ja wieder möglich ist. Und obwohl wir aller Voraussicht nach aus deutscher Sicht wieder einmal keinen großen Grund zum Jubeln haben, so hoffen wir doch, dass es ein spannender Abend, womöglich mit der einen oder anderen Überraschung wird. 

Wir melden uns nach dem Finale mit allen Einzelheiten, den Ergebnissen, auch aus den beiden Halbfinals und einer zusammenfassenden Berichterstattung rund um den Ort des Geschehens. In diesem Sinne, viel Spaß!