Montag, 23. Dezember 2019

Beyond Eurovision (78): Bulgarien



Bulgarien - Noch vor 50 Jahren galt Bulgarien als 16. Sowjetrepublik, die eng mit dem großem Bruder verbunden war und als treuester sozialistischer Partner der Sowjetunion galt. Nach dem Umbruch zählt Bulgarien heute zu den Nato- und EU-Mitgliedern, wenngleich wirtschaftlich und gesellschaftlich noch einiges an Nachholbedarf vorliegt. Das Land liegt im Südosten des Balkans und ist sogar dessen Namensgeber, heuer wird vor allem die bulgarische Schwarzmeerküste touristisch beworben und die Infrastruktur ausgebaut.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Sofia
Sprachen
Bulgarisch
Fläche
110.994km²
Währung
Lew (лв)
Einwohner
7,1 Mio.
Internet-TLD
.bg
Zeitzone
UTC+2
Wiki-Info

Im starken Kontrast zur Küstenregion und der Hauptstadtregion um Sofia zeichnen sich die kleineren Städte und ländlichen Regionen durch eine starke Rückständigkeit aus. Zudem gibt es von staatlicher Seite her kaum Bemühungen, die dort lebenen Roma zu integrieren, wodurch in einigen Städten slumähnliche Hochhaussiedlungen, etwa Stolipinowo in Plowdiw entstanden sind. Daneben gibt es in ländischen Regionen wie z.B. Batschkowo stark geprägte zigane Rituale, etwa den dortigen Hochzeitsmarkt. Das Romanes genießt in Bulgarien neben Türkisch und Armenisch immerhin Minderheitenstatus. 

Alleinige Amtssprache bleibt dennoch das Bulgarische, das das kyrillische Alphabet nutzt und die hauptsächliche Sangessprache der bulgarischen Interpreten ist. Typisch für bulgarische Musik ist der ungewöhnliche 7/8 oder 5/8-Takt und starken Einfluss auf die besondere Klangfarbe bulgarischer Volkslieder bis hin zur modernen Popmusik hat. Der Chalga gilt als bulgarische Antwort auf den Turbofolk, der in anderen Balkanländern verbreitet ist. Mittlerweile gibt es eine sehr lebendige Popszene im Land, zu deren bekanntesten Künstlern u.a. Slavi Trifonov, Maria Ilieva, Poli Genova oder auch das bereits aufgelöste Duo Karizma gehören.

KariZma bestand aus der Sängerin Galina Kurdova und Miroslav Kostadinov, den wir besser unter seinem Alias Miro kennen. Die beiden lernten sich in einer Pianobar kennen und machten fortan dort Musik. Ihre ersten gemeinsamen Auftritte hatten sie 1999. Zwei Jahre später erschien ihre Debütsingle "Riskuvam da te imam", das Debütalbum erschien allerdings erst 2006. Dazwischen wurden Hits wie "Shte izbiagam li ot teb" oder das hier heute vorgestellte "Yurudum" veröffentlicht, welches 2003 auf den "Oriental Summer Hits" landete und eher türkisch als bulgarisch angehaucht ist. Karizma haben sich mittlerweile aufgelöst, Miro vertrat Bulgarien 2010 beim Eurovision Song Contest.

Karizma - Yurudum