Europa - Beinahe eine Woche ist es schon wieder her, dass "Europe Shine A Light" als Ersatz für den Eurovision Song Contest 2020 gezeigt wurde und im Laufe der letzten Tage sind mir einige Dinge bewusst geworden. Zu allererst die Tatsache, dass der Wettbewerb fehlt. Noch nie ist er ausgefallen und wie bei so vielen Dingen im Leben merkt man erst, was man an ihnen hat, wenn sie nicht mehr da sind. So ist das auch mit dem Eurovision Song Contest...
Wird 2021 nicht im Regen stehen gelassen: Gjon's Tears |
Uku Suviste, der mit seinem schmalzigen "What love is" für Estland ins Rennen gehen wollte, müsste sich erneut durch den Eesti Laul zittern, auch der finnische Interpret Aksel muss wieder in die nationale Vorauswahl, hat aber schon angekündigt, 2021 wieder eine Bewerbung einzureichen. Beide Titel waren und sind trotz der Phase des Schönhörens nicht wirklich besser geworden. Insbesondere da besonders bei den Finnen immer noch "Cicciolina" im Raum steht, ein Lied, das den Song Contest auf so vielfältige Art und Weise bereichert hätte, im Gegensatz zum introvertierten Aksel Kankaanranta.
Erika Vikman mit "Cicciolina" beim finnischen Vorentscheid |
Sang "Fai rumore" auch in der Arena von Verona : Diodato |
Von daher konzentrieren wir uns auf das Jahr 2021, wir haben ein Jahr Zeit, um uns wieder an Kleinigkeiten aufzuregen, Vorentscheide zu kritisieren, zu schimpfen und frenetisch zu jubeln. In 103 Tagen ist der 1. September, ab dann kommt die Saison wieder in Fahrt, ab dann gibt es potentielle Eurovisionsmusik zu hören. Bis dahin werde ich mich der Archivarbeit widmen, ein paar weitere Länder in "Beyond Eurovision" vorstellen und mich an Nachrichten freuen, wie den Plänen von Susanna Georgi, Andorra zur Eurovision zurückzubringen. Auf die Zwergstaaten, die trotz übermächtigen Nationen ihre Chance wahren, möchte ich nicht verzichten.
Packt gern den musikalischen Mittelfinger aus: San Marino |
Es bleibt also spannend, ob und welche Nationen wieder ins Boot geholt werden können. Ob Montenegros Fernsehsender nach der Anschaffung von neuen Firmenautos wieder Geld für den Song Contest übrig hat, das ungarische Fernsehen seine unerfindliche Schmollphase überwunden hat oder das bosnische Fernsehen endlich seine Schuld bei der EBU beglichen hat. Außerdem wird es sicherlich nicht bei den 18 Interpreten bleiben, die 2021 eine zweite Chance erhalten. Ich favorisiere ja die russische Band Little Big. Wenn sich Channel One und RTR selbst bei Julia Samoylova einig wurden, dann dürfte die Nominierung der Band nur Formsache sein.
Eine Empfehlung meinerseits: "Hypnodancer" von Little Big |
Diesbezüglich kann ich mich sogar mit "Kemama" anfreunden, weil es eine neue Klangfarbe zum Song Contest gebracht hätte oder die ironisch-witzigen Titel aus Litauen und Island, die ja laut europaweiten Rankingshows überall gut ankamen. Beide Länder hätten womöglich um den ersten Song Contest-Sieg ihrer Geschichte gepokert, daraus ist nichts geworden, kann aber noch werden. 2021 bietet für jedes Land neue Chancen, auch für Deutschland. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich Ben Dolic gemessen an seiner Sangesleistung im deutschen Finale, im nächsten Jahr noch mal sehen möchte. Aber das liegt beim NDR, wir sind und bleiben gespannt.
4:35 Minuten feinste Unterhaltung: "Hypnodancer"