Donnerstag, 7. Mai 2020

Beyond Eurovision (126): Algerien



Algerien - Seit Ende des Algerienkriegs 1962 ist das Land, welches eingebettet zwischen Marokko, Tunesien und Libyen zwischen Mittelmeer und Sahara liegt, unabhängig. Bis dahin war das heute größte Land Afrikas eine direkt der Regierung in Paris unterstellte französische Kolonie. In der Folge erlebte das Land eine sozialistische Phase, die erst nach Ende eines Bürgerkriegs in den 90er Jahren beendet wurde und eine vorsichtige Demokratisierung eingeleitet. Trotz allem hielt der langjährige Präsident Abd al-Aziz Bouteflika von 1999 bis 2019 die Zügel fest in der Hand.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Algier
Sprachen
Arabisch, Tamazight
Fläche
2.381.741km²
Währung
Algerischer Dinar (DA)
Einwohner
41,7 Mio.
Internet-TLD
.dz
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Algerien gliedert sich in eine sehr dicht bevölkerte Küstenregion, in der auch die größten Städte des Landes wie Oran, Constantine oder die Hauptstadt Algier mit ihrer kolonial geprägten Altstadt liegen und eine fast unbewohnte weitläufige Wüstenregion jenseits des Atlasgebirges. Der Süden des Landes wird vor allem von Berbern bewohnt, die halbnomadisch der Wüste und den Temperaturen der Sahara trotzen. Die bekannteste Gruppe der Berber dürften die Tuareg sein, deren Verbreitungsgebiet sich noch weiter südlich bis nach Mali und in den Niger ausbreitet.

Somit spaltet sich das Land in einen vorwiegend arabisch geprägten Norden, der kulturell stark mit den anderen Ländern des Maghreb und der arabischen Welt zusammenhängt und die Kultur der Berbervölker. Durch die lange Zugehörigkeit zu Frankreich spielt auch die ehemalige Kolonialmacht noch heute eine große Rolle, viele Algerier sprechen Französisch, bis zu einer halben Million Algerier leben heute in Frankreich, einige von ihnen erhielten bei den Unruhen in den Banlieues von Paris unrühmliche Bekanntheit. In Algerien selbst bewegt sich das Leben auf einem Grad zwischen islamischem Konzens und westlichen Einflüssen.

Zu den typischen Musikstilen Algeriens gehört der Raï. Ab Ende der 70er Jahre fand er auch Eingang in die Popularmusik Algeriens, durch Einsatz von Synthesizern und Computerbearbeitung gelangten einige Interpreten auch außerhalb Algeriens in den Fokus der Öffentlichkeit, darunter Cheb Mami oder der heute vorgestellte Cheb Khaled. Er wurde 1960 in Oran geboren und gilt heute als bekanntester algerischer Musiker. Durch den hohen Anteil algerischstämmiger Bürger in Frankreich erreichen seine Lieder auch dort häufig Spitzenpositionen, etwa der Titel "Aïcha" im Jahr 1996, der zigfach gecovert wurde oder 2009 der Song "Même pas fatigué". Hier soll es heute aber um seinen Titel "C'est la vie" gehen, der immerhin die #4 in Frankreich erreichte.

Cheb Khaled - C'est la vie