Samstag, 31. August 2019

Beyond Eurovision (27): Katar



Katar - Was war das für eine lustige Zeit, als es Gerüchte gab, Katar wolle zum Eurovision Song Contest. Gute zehn Jahre ist dies nun her, seitdem ist das Emirat am Persischen Golf vor allem durch die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft und den Boykott anderer arabischer Nationen in die Schlagzeilen geraten. Dennoch ist das Land eines der beliebtesten Umsteigehubs für Flüge nach Asien geworden, Qatar Airways genießt den besten Ruf, den sich eine Fluggesellschaft vorstellen kann und die Hauptstadt Doha ist von einer Perlenfischer-Kolonie zu einer Stadt von Welt aufgestiegen.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Doha
Sprachen
Arabisch
Fläche
11.627km²
Währung
Katar-Riyal (QR)
Einwohner
2,7 Mio.
Internet-TLD
.qa
Zeitzone
UTC +3
Wiki-Info

In meiner Kindheit, in einer Zeit wo es noch kein Internet gab und man Dinge schnell recherchieren konnte, fand ich Katar insofern cool, als das es das einzige Land war, das im Länderlexikon mit braun-gezackter Nationalflagge zu sehen war und in einem der frühesten FIFA-Fußballspiele, die noch auf MS-DOS basierten, die mit Abstand schlechteste Mannschaft hatte, die noch dazu "Qatar" genannt wurde. Vor 25 Jahren war das alles noch aufregend, heute hat sich mein Katar-Hype etwas gelegt, sodass wir nun zum eigentlichen Thema zurückkehren.

Musikalisch blickt das Land auf eine, durch Männer dominierte, Folkszene zurück. Kommerzieller arabischer Gesang war bis in die Neuzeit ausschließlich Männern vorbehalten, Frauen, wenn sie sangen, waren damit beschäftigt über ihre haushaltlichen Pflichten wie das Kochen oder das Mahlen von Weizen zu singen. 1980 wurde die Qatar Music Academy gegründet, seit 2007 hat das Land ein Philharmonieorchester und seit 2015 mit DNA Records das erste Plattenlabel. Der bekannteste Name der katarischen Musikszene ist Fahad Al Kubaisi, der erste Künstler aus dem arabischen Raum, der für einen Grammy nominiert wurde.

Fahad wurde 1981 in Doha geboren und ist das zweitälteste von acht Kindern. Er hat ein abgeschlossenes Physikstudium und begann in den 90ern damit islamische Lieder zu singen. Mit Hilfe seines Mentors Matar Ali al-Kuwari begann er ab 2006 damit, auch nicht-religiöse Lieder zu singen. Den Stil den die meisten seiner Lieder ausfüllen nennt sich Khaliji und folgt der arabischen Tradition historische Instrumente einzusetzen. Neben Fahad gibt es noch die amerikanische Sängerin Jessica Gibson, die seit einigen Jahren in Doha lebt und arbeitet und für ihre Videodrehs bevorzugt Kulissen in Katar nutzt, etwa die Filmstadt Zekreet im Westen des Landes. 

Fahad Al Kubaisi - Leish