Donnerstag, 22. August 2019

Beyond Eurovision (16): Turkmenistan



Turkmenistan - Eines der absurdesten Länder der Erde ist zweifelsohne Turkmenistan. Pressefreiheit und freies Internet sind Fehlanzeige in der zentralasiatischen Republik, die bis 1991 Teil der Sowjetunion war, der einstige Machthaber ("Türkmenbaşy", der Führer der Turkmenen) ließ Monate und Städte nach seinen Familienmitgliedern benennen, nach seinem Tod wurde sein Zahnarzt Gurbanguly Berdimuhamedow Präsident und führte den Personenkult fort, ließ zum Beispiel schwarze Autos in Aschgabat verbieten und weiß färben.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Aschgabat
Sprachen
Turkmenisch
Fläche
488.100km²
Währung
Turkmenischer Manat (m)
Einwohner
5,9 Mio.
Internet-TLD
.tm
Zeitzone
UTC+5
Wiki-Info

Die Hauptsehenswürdigkeit ist ein brennender Gaskrater in der Wüste bei Derweze, der durch eine verunglückte Bohrung entstand, der Flughafen von Aschgabat ein Statussymbol für ein Land, in dem mit Turkmenistan Airlines die schlechteste Fluggesellschaft der Welt ihren Hub hat und gleichzeitig bietet das Land eine der spannendsten Musikszenen, die mir begegnet sind. Eine der bekanntesten Sängerinnen des Landes hört auf den Namen Myahri und ist heute Teil unserer Weltreise.


Myahri heißt eigentlich Mähri Pirgulyýewa und wurde 1988 in Aschgabat geboren. Seit 2007 macht sie professionell Musik, nachdem sie sich mit dem Produzenten Nikolaý Ýakimow zusammengefunden hat und das Album "Seňki däl" veröffentlicht hatte, wenig später folgte auch schon das zweite Album. Beide Werke, die vor patriotischer Landeswerbung strotzen wurden im turkmenischen Radio exzessiv beworben. Einer der darauf enthaltenen Titel ist das unten aufgeführte "Öňe diňe öňe", das den zentralasiatischen Charme deutlich hervorhebt.

Ein weiteres empfehlenswertes Lied von Myahri ist "Aýterek-Günterek", das wesentlich moderner daherkommt und an ein gleichnamiges Kinderspiel angelehnt ist, das so viel wie "Mondbaum und Sonnenbaum" bedeutet. Generell darf man über diese musikalischen Werke mehr als froh sein, die Kultur im Land wird bewusst klein gehalten. So ließ der ehemalige Präsident Saparmyrat Nyýazow Kinos, Ballett, Opern und Zirkus verbieten, auch öffentliche Bibliotheken wurden geschlossen. Dafür ist das Lesen seines Buches "Ruhnama", einer Art turkmenischer Bibel zur Pflichtlektüre geworden.

Myahri - Öňe diňe öňe