Samstag, 25. September 2021

Beyond Eurovision (231): Montenegro


Montenegro
- 2006, einen Tag nach dem Finale des Eurovision Song Contest von Athen, sagte sich Montenegro in einer Volksabstimmung vom großen Nachbarn Serbien los. Mit 55,49% entschieden sich die Montenegriner für die Unabhängigkeit, die insbesondere durch die Isolation Serbien-Montenegros bedingt war, das nach den Jugoslawienkriegen ins Abseits rückte. Seither ist das Land um internationale Anerkennung bemüht, stellte einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union und ist inzwischen auch Mitglied der NATO. Seit 2007 tritt das Land auch mit eigenen Beiträgen beim Eurovision Song Contest an, häufig mit skurrilen Choreographien und zumeist auch recht unerfolgreich.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Podgorica
Sprachen
Montenegrinisch
Fläche
13.812km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
622.000
Internet-TLD
.me
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Bis 1878 gehörte das Gebiet des heutigen Montenegros zum Osmanischen Reich, ehe es im Zuge des Berliner Kongresses zum unabhängigen Fürstentum und 1910 zum Königreich Montenegro erklärt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land Teil von Jugoslawien und blieb bis 1992 eine von sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Nachdem das Land auseinanderbrach, verblieb man bis 2003 als Gliedstaat in Jugoslawien, das anschließend in Serbien-Montenegro umbenannt wurde. Schon damals war die Deutsche Mark gesetzliches Zahlungsmittel, inzwischen ist es der Euro.

Kulturell ist Montenegro durch wechselnde Besatzer, Venezianer, Österreicher, Osmanen und schließlich jugoslawische Einflüsse geprägt worden. Bewahrt hat man sich viele volkstümliche Tänze wie den Kolo und auch traditionelle Stilelemente im Bereich Musik. So klingen auch heute viele Melodien noch sehr ethnolastig mit typischen Instrumenten, auch beim Eurovision Song Contest schnitt das Land mit klassischen Balkan-Balladen am erfolgreichsten ab und konnte sich 2014 und 2015 zweimal für das Finale qualifizieren. Aus Kostengründen verzichtet man seit 2019 auf die Teilnahme, Rückkehr jedoch nicht ausgeschlossen, insbesondere aus Tourismus- und werbestrategischen Gründen.

Eine der bekanntesten montenegrinischen Sängerinnen ist Milena Vučić (Милена Вучић). Sie wurde im November 1986 in Titograd, dem heutigen Podgorica geboren und startete ihre musikalische Karriere als Teil der Girlgroup Negre, mit denen sie 2004 am serbisch-montenegrinischen Vorentscheid für Istanbul teilnahm. Der Titel "Ko nijedna druga" ("Wie sonst niemand") belegte den dritten Platz. Nach dem Ende der Band startete sie 2006 als Solistin durch und konnte sich u.a. mit Titeln wie "Indijana" einen guten Ruf erarbeiten. 2006 gewann sie zudem mit "Da l'ona zna" das montenegrinische Musikfestival Sunčane Skale. 2015 erschien ihr zweites Album "Milena".

Milena Vučić - Samo moj