Freitag, 17. September 2021

Beyond Eurovision (225): Französisch-Polynesien


Französisch-Polynesien
- Tahiti, Bora Bora und Moorea sind nicht nur exotisch anmutende Urlaubsziele sondern bilden gemeinsam mit über 100 weiteren Inseln eine eigene Verwaltungseinheit und ein französisches Überseegebiet. "Polynésie française" besteht aus den Gesellschaftsinseln, den Marquesas, den Austral- und Gambierinseln sowie dem Tuamotu-Archipel. Die Inseln liegen verstreut auf einem Gebiet von über vier Millionen Quadratkilometern im Südpazifik und sind aufgrund ihrer exotischen Flora und Fauna, ihrem kristallklaren Wasser und der lieblichen geologischen Beschaffenheit ein Paradies für Fernreisende. Noch heute stellen die Polynesier den Großteil der Bevölkerung, europäische Einwanderer machen lediglich 6% der Bevölkerung aus.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Papeete
Sprachen
Französisch
Fläche
4.167km²
Währung
CFP-Franc (XPF)
Einwohner
283.000
Internet-TLD
.pf
Zeitzone
UTC -9 bis -10
Wiki-Info

Einer der bekanntesten Exil-Franzosen, die in der Südsee Fuß fassten, war der Maler Paul Gauguin, der 1848 in Paris geboren und 1891 erstmals nach Tahiti fuhr. Dort malte er Gemälde mit exotischen Motiven, etwa das im gleichen Jahr fertig gestellte Gemälde "Frauen am Strand", die den polynesischen Lebensstil zeigten. Er starb 1903 auf der Insel Hiva Oa, die zu den Marquesas gehört und prägte das Bild Französisch-Polynesiens in der westlichen Welt. Heute verbindet man mit Tahiti nach wie ein blumiges Paradies, ein großer Exportschlager der Inseln ist das Monoi-Öl, ein Duftöl der dort wachsenden Tiare-Blume, das in der Kosmetik Verwendung findet.

Verfassungsgemäß ist Französisch alleinige Amtssprache Französisch-Polynesiens, wobei jeder Archipel eigene polynesische Sprachen pflegt. Zahlreiche Sprachen, etwa das Tahitianische sind durch die Förderung der Frankophonie jedoch gefährdet und an den sozialen Rand gedrängt worden. Hinzu kommt eine kleine Community von Chinesen, die ihre eigene Sprache in den Alltag einbringen. Das Übersee-Programm von France Télévisions RFO sendet zudem fast ausschließlich in französischer Sprache, hinzu kommt der Sender TNTV (Tahiti Nui TV), der auch auf Tahitianisch sendet. Die überschaubare polynesische Musikszene setzt auf traditionelle Töne, in den 90er Jahren kam es im Zuge der Weltmusik-Welle zu einem Export der typischen Klänge in westliche Kreise.

Einer der Interpreten Französisch-Polynesiens, der moderne Musik gänzlich ohne traditionellen Einfluss macht, ist Ugo Benterfa. Zunächst stellte er Coverversionen bekannter Lieder bei Youtube ein. Im Alter von 14 Jahren zog er nach Tahiti und ist Eurovisionsfans unter anderem durch seine Teilnahme an "Destination Eurovision" im Jahr 2019 bekannt. Dort trat er mit dem Titel "Ce qui me blesse" ("Was mich verletzt") in den Vorrunden an, verpasste jedoch um einen Punkt den Finaleinzug. Im gleichen Jahr entstanden weitere Titel wie "Saoul" oder das hier vorgestellte "Je me tais", welches auch auf seinem gleichnamigen Debütalbum enthalten ist. Mittlerweile ist es um Ugo allerdings ruhiger geworden, seine letzten Youtube-Veröffentlichungen sind bereits zwei Jahre alt.

Ugo - Je me tais