Sonntag, 19. September 2021

Beyond Eurovision (226): Gabun


Gabun
- Portugiesische Seefahrer erreichten im 15. Jahrhundert die Küsten des afrikanischen Landes und nannten es Gabão, was so viel wie "Umhang" bedeutet. Im 19. Jahrhundert geriet Gabun in den französischen Einflussbereich und wurde Teil der Kolonie Französisch-Äquatorialafrika. Im Afrikanischen Jahr 1960 wurde auch Gabun in die Unabhängigkeit entlassen. Es begann eine 40jährige Diktatur um Omar Bongo, dessen Regierung auf enormen Rohstoffvorkommen basierte und Grundlage für einen recht gut funktionierenden Staat wurde. Im afrikanischen Vergleich ist Gabun spärlich besiedelt, weite Teile des Nordens und des Landesinneren sind menschenleer.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Libreville
Sprachen
Französisch
Fläche
267.667km²
Währung
CFA-Franc (XAF)
Einwohner
2,2 Mio.
Internet-TLD
.ga
Zeitzone
UTC+1
Wiki-Info

Bekannt wurde Gabun auch durch den Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer, der 1913 in Lambaréné sein bekanntes Urwaldspital gründete, das noch heute in Betrieb ist. Neben Allgemeinmedizin wurde hier das Krankheitsbild von Malaria tropica erforscht. Die meisten Gabuner gehören zu verschiedenen Bantu-Völkern, die meisten davon in der Hauptstadt Libreville, der Hafenstadt Port-Gentil und Franceville im äußersten Südosten. Französisch ist, ob der kolonialen Vergangenheit, offizielle Amtssprache. Daneben werden verschiedene Bantusprachen wie Fang, Mbere und Njebi gesprochen. Insgesamt beziffert die gabunische Regierung 42 aktiv gesprochene Sprachen.

Ein französischer Ethnograph erklärte einst, Gabun sei für Afrika das, was Tibet für Asien ist, nämlich ein spirituelles Zentrum verschiedenster religiöser Kulte. Diese bringen auch ihr eigenes musikalisches Brauchtum mit sich. So finden landesweit viele Bwiti-Prozessionen verschiedener Naturreligionen statt. Dabei kommen auch diverse Folkinstrumente wie z.B. die Obala zum Einsatz. Die moderne gabunische Popkultur entstand ab 1974, als der Gitarrist Pierre Akendengué sein erstes Album veröffentlichte und im Stil der Weltmusik auch in Europa Erfolge erzielte. Mit der Gründung von Africa No.1, einer Radiostation, die auch afrikanischen Künstlern die Möglichkeit gab, Musik aufzunehmen, wurde Libreville zu einem wichtigen musikalischen Zentrum in West- und Zentralafrika.

Zu den bekanntesten und aktivsten Sängerinnen des Landes zählt die 32jährige Channelle Lekogo, die unter ihrem Alias Shan'L auftritt. Sie begann ihre musikalische Karriere zunächst als Chorsängerin und startete ab 2013 mit dem Zouk-Titel "L'Aveu" im Duett mit der Sängerin Arielle T durch. 2015 gewann sie den afrikaweiten Musikwettbewerb "Airtel Trace Music Star", noch im gleichen Jahr erschien ihr Debütalbum "Shan’L is my name", auf dem auch der unten vorgestellte Titel "Où est le gars" enthalten ist. Überregional bekannt wurde sie zudem 2018 durch die Veröffentlichung der Single "Tchizambengue". 2020 erschien ihr zweites Album, zeitgleich zu ihrer Teilnahme am Wettbewerb "Prix Découvertes RFI". 

Shan'L - Où est le gars