Freitag, 6. August 2021

Beyond Eurovision (208): Suriname


Suriname
- "Sie verspotten mich, dass ich in dem Land etwas anderes suche als Zucker.", schrieb die Naturforscherin Maria Sibylla Merian, die einige vielleicht noch vom Motiv des 500DM-Scheins kennen, in ihre Notizen über die Reisen nach Suriname. Auf der Suche nach Schmetterlingen und einer besonderen Fauna erkundete sie um das Jahr 1700 das nahezu undurchdringliche Dickicht des südamerikanischen Urwalds entlang der ehemaligen niederländischen Kolonie, die 1975 als Suriname in die Unabhängigkeit entlassen wurde und hier zuletzt als Heimat des Sängers Jeangu Macrooy Erwähnung fand. Heute geht es in der Reihe "Beyond Eurovision" um den südamerikanischen Kleinstaat.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Paramaribo
Sprachen
Niederländisch, Sranantongo
Fläche
163.820km²
Währung
Suriname-Dollar (SRD)
Einwohner
581.000
Internet-TLD
.sr
Zeitzone
UTC -3
Wiki-Info

Nicht einmal 600.000 Einwohner leben in diesem aus europäischer Sicht noch heute unentdeckten Land an der Nordküste Südamerikas. Vor rund 5.000 Jahren siedelten hier Arawak und Kariben, die mit Entdeckung und Eroberung durch die Niederlande zurückgedrängt wurden. Mit Hilfe afrikanischer Sklaven wurden hier Rohstoffe erbeutet und Plantagenwirtschaft betrieben, die Region lebte vom Export von Zuckerrohr, Kaffee und Baumwolle. Um nach dem Ende der Sklaverei 1863 die Wirtschaft am Laufen zu halten, wurden Kontraktarbeiter aus Indien und Indonesien ins Land geholt, was die heute große indischstämmige Community im Land erklärt.

Nach der Unabhängigkeit fiel das Land in eine Militärdiktatur um Desi Bouterse, der noch bis ins Jahr 2020 die politischen Geschicke des Landes beeinflusste. Grundsätzlich spielt sich das Leben entlang der Küstenregion ab, das Hinterland, der Distrikt Sipaliwini, nimmt zwar mehr als Dreiviertel der Landesfläche ein, wird jedoch nur von rund 37.000 Menschen besiedelt. Wie auch im Rest des Landes setzt sich die Bevölkerung hier zu einem Großteil aus Nachkommen afrikanischer Sklaven und Menschen indischer Herkunft zusammen. So erstaunt es nicht, dass man überall im Land auf hinduistische Tempel und eine der indischen nahestehenden Kultur trifft. Auch die Musik wird oftmals mit indischen Elementen gespeist und gehört zu den populärsten Stilen.

Gesungen wird mittlerweile größtenteils auf Englisch, das auch als Verkehrssprache zwischen den Ethnien dient. Hinzu kommt die Kreolsprache Sranantongo sowie Hindi und die offizielle Amtssprache Niederländisch. Der indischen Kultur im Land entsprechend stellen wir hier heute die Sängerin Reshma Ramcharan vor, die in der Hauptstadt Paramaribo lebt und in Suriname für ihren starken Bhangra-Einfluss durch indische Musik geprägt ist. Sie ist jedoch nicht nur im eigenen Land sondern auch in umliegenden Nationen und den karibischen Inseln bekannt, tritt dort bei Festivals auf und ist insbesondere in sozialen Medien sehr aktiv. Neben dem Rapper BYentl zählt sie zu den prominentesten Musikexporten des Landes.

Reshma Ramcharan - Tu hi haqeeqat