Donnerstag, 9. August 2018

90er Voting: Die Plätze 14 bis 10


Europa - Heute kratzen wir nicht nur an den Top Ten, wir steigen gleich mit ein. Auf den zehnten Platz hat es eine Dame geschafft, von der die irischen Schwestern in Vorbereitung auf den Eurovision Song Contest sagten, sie solle doch lieber Pornos drehen. Nachdem sie ihr Gesicht allerdings zunehmend transformiert hat, dürften etwaige Anfragen wohl eher ausbleiben. Mit dabei sind außerdem ihre ärgste Konkurrentin und die drittplatzierte Formation, die Ralph Siegel den bislang letzten Treppchenplatz schenkte.

Platz 14 - 58 Punkte - Deutschland 1999
Sürpriz - Reise nach Jerusalem - Küdüs'e seyahat

Durch den Turm von Babel wurde die deutsch-türkische Formation 1999 in Jerusalem angekündigt. Cihan Özden bildete gemeinsam mit seinen Freunden Deniz, Yasemin, Filiz, Bülent und Savaş die Gruppe Sürpriz, die passend zum Song Contest in Israel den Titel "Reise nach Jerusalem" aus der Feder von Ralph Siegel und Bernd Meinunger präsentierte. Nachdem der ursprüngliche Siegertitel von Corinna May aufgrund einer vorherigen Veröffentlichung disqualifiziert wurde, rückten die Sechs nach. Der Song wurde auf Türkisch, Deutsch und Englisch gesungen, beim Liveauftritt wurde dem Lied ein hebräischer Schlusstext verpasst. Obwohl sie mit einer Bronzemedaille heimkehrten, platzierte sich das Lied nicht in den deutschen Charts, ein gemeinsames Album wurde erst gar nicht in Deutschland veröffentlicht. 2002 trennte sich die Gruppe schließlich.

Platz 13 - 63 Punkte - Island 1999
Selma - All out of luck

Im gleichen Jahrgang wie Sürpriz nahm auch Selma Björnsdóttir teil. Die Isländerin gewann den nationalen Vorentscheid und zählte im Vorfeld von Jerusalem zu den Favoriten bei den Buchmachern, wurde dann allerdings doch noch von Charlotte Nilsson geschlagen. Der zweite Platz mit "All out of luck" stellte bis 2009 allerdings das beste Ergebnis Islands überhaupt dar. 2005 wurde sie erneut vom Sender RÚV nominiert, das sehr an Britneys "Toxic" erinnernde "If I had your love" schaffte jedoch zur Überraschung vieler nicht den Sprung ins Finale und scheiterte im Halbfinale von Kiew. Selma ist nach wie vor gern gesehener Gast bei Eurovisionsveranstaltungen und gilt u.a. als Förderin von Ari Ólafsson, der Island in diesem Jahr im Halbfinale von Lissabon vertreten hat.

Platz 12 - 65 Punkte - Zypern 1997
Hara & Andreas Konstantinou - Mana mou

Am 18. Februar 1997 wählte eine Expertenjury in einem Nachtclub in Limassol das Duo Hara & Andreas Konstantinou für den Eurovision Song Contest 1997 aus. Die Geschwister hatten das schwere Los, an diesem Abend den gesamten Wettbewerb mit ihrem folkloristischen Popsong "Mana mou" ("Heimatland") zu eröffnen und taten dies auch sehr überzeugend. Das Lied war eine Ode an ihre Schönheit ihrer Heimatinsel. Erstmals seit 1982 gab es wieder eine Top Five-Platzierung für Zypern. Logischerweise erhielten die Zyprioten damals zwölf Punkte aus Griechenland, darüber hinaus aber auch aus Island. Im Anschluss an den Eurovision Song Contest gab es jedoch keine nennenswerten Erfolge mehr für die beiden zu verzeichnen, beide verschwanden wenig später in der Versenkung.

Platz 11 - 68 Punkte - Frankreich 1991
Amina - C'est le dernier qui a parlé qui a raison

1991 setzte die in Tunis geborene Sängerin Amina Annabi ein Denkmal für Frauenrechte in der arabischen Welt. Die heute 56jährige Sängerin wurde beim Tabarka Festival in ihrer tunesischen Heimat entdeckt und wurde wenig später auch bei Radio Nova, einem Pariser Radiosender für Weltmusik gespielt. Nachdem sie 1991 als beste weibliche Sängerin in Frankreich ausgezeichnet wurde, erhielt sie vom französischen Fernsehen die Aufgabe, ihr Land in Rom zu vertreten. Dort gab sie "Le dernier qui a parlé..." ("Der letzte der spricht..."), an dem sie selbst als Songwriterin mitwirkte mit einer gestikstarken Performance wieder. Am Ende des Abends musste EBU-Supervisor Frank Naeff genau nachzählen, da sowohl Amina als auch Carola aus Schweden 146 Punkte verbuchen konnten. Aufgrund der Tie-Break-Regelung wurde Amina allerdings nur Zweite. Bis heute hat sie fünf Alben veröffentlicht und wirkte auch in mehreren Filmen mit.

Platz 10 - 70 Punkte - Schweden 1999
Charlotte Nilsson - Take me to your heaven

Charlotte Nilsson brachte 1999 alles mit, was ein typischer Schwedenschlager brauchte, ein Rezept, dass sich noch über Jahre hinweg im Wettbewerb großer Beliebtheit erfreuen sollte. Charlotte, die mittlerweile zum Ingrosso/Wahlgren-Clan gehört, gewann das Melodifestivalen noch mit der schwedischen Version "Tusen och en natt" aus der Feder von Lars Diedricson, Gert Lengstrand und Marcos Ubeda. Da sie sich mit dem schwedischen Fernsehen verkrachte, trat sie nicht beim Song Contest 2000 auf. Dafür durfte sie 2003 ein Semifinale des Melodifestivalen moderieren und kehrte 2008 mit "Hero" zum Song Contest zurück, das sich allerdings nur durch die tatkräftige Unterstützung der Juroren in die Endrunde schleppte. Mit "The girl" versuchte sie es 2012 noch einmal beim schwedischen Vorentscheid, als Fünfte in ihrem Vorlauf flog sie dort allerdings schon in der Vorrunde raus. Momentan ist sie schwanger und erwartet ihr viertes Kind.