Samstag, 4. August 2018

90er Voting: Die Plätze 39 bis 35



Europa - Weiter geht die Suche nach unseren liebsten Eurovisionsbeiträgen der 90er Jahre, heute im Gepäck haben wir eine Auswahl, die man, vielleicht mit Ausnahme des deutschen Beitrags in dieser Liste, in die Kategorie Folk und Ethno packen könnte. Von orientalischen Bauchtanzrhythmen über Rap vom Balkan bis hin zum allersten Trickkleid aus Osteuropa ist heute alles vertreten. Viel Spaß.

Platz 39 - 31 Punkte - Türkei 1999
Tuğba Önal & Grup Mistik - Dön artik

Schon zwei Jahre zuvor, nämlich 1997 versuchte die Sängerin Tuğba Önal sich beim türkischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest zu empfehlen. Ihr damaliger Beitrag "Sevda bu dostum" erhielt allerdings von den Juroren des Senders TRT keinen einzigen Punkt. Somit musste sie bis 1999 warten, als sie gemeinsam mit der Gruppe Mistik und dem Song "Dön artik" ("Komm zurück") zur Eurovision nach Jerusalem fahren durfte. Es reichte für den 16. Platz mit 21 Zählern, von denen zwölf von der Diaspora in Deutschland stammten. Im gleichen Jahr veröffentlichte sie ein Album, später sah man sie vor allem als Backingsängerin für türkische Musiker oder als Sängerin in Musicals und Disney-Produktionen in der Türkei.

Platz 38 - 36 Punkte - Bosnien-Herzegowina '99
Dino & Beatrice - Putnici

Aus dem gleichen Jahrgang wie Tuğba Önal stammt Platz 38. Bosnien-Herzegowina überraschte Europa in Jerusalem mit einer sehr ungewöhnlichen Kombination, bestehend aus dem bosnischen Sängerin Edin Dervišhalidović alias Dino Merlin und der französischen Sängerin Béatrice. Eigentlich belegten beide mit "Putnici" ("Reisende") nur den zweiten Platz beim bosnischen Vorentscheid, da die Gruppe Hari Mata Hari allerdings disqualifiziert wurde, reiste das ungleiche Paar (er im beigefarbenen Pullover und sie im silbernen Abendkleid) nach Jerusalem. Der dort erreichte siebte Platz blieb bis 2006 das beste Ergebnis Bosniens. Dino gehört heute zu den erfolgreichsten Interpreten des Landes und nahm 2011 ein weiteres Mal an der Eurovision teil. Um Béatriche Poulot wurde es später ruhig.

Platz 37 - 36 Punkte - Deutschland 1998
Guildo Horn - Guildo hat euch lieb

Der "Meister" braucht wohl keine Vorstellung. Guildo Horn polarisierte und spaltete 1998 das ganze Land, während die einen, u.a. die Bild-Zeitung, sich fragten "Darf dieser Mann für Deutschland singen?" sehen die anderen in ihm und seinem Autoren Stefan Raab die Wiederauferstehung des deutschen Song Contest-Interesses. Extravagant und mit dem Barbara Dex-Award ausgezeichnet, rockte er gemeinsam mit den Orthopädischen Strümpfen die Halle in Birmingham. Seinen Ausflug auf die Punkteloge würde heute keine Versicherung mehr tragen, damals brachte aber gerade dieser Beitrag die Wende bei der Wahrnehmung der Eurovision in Deutschland, der am Ende mit Platz 7 die Ära Raab einläutete.

Platz 36 - 37 Punkte - Israel 1991
Duo Datz - Kan

Mike Batts "Caravans"-Themesong trifft europäischen Liederwettbewerb. So könnte man den Titel "Kan" ("Hier") des Duos Orna und Moshe Datz beschreiben. Beide heirateten 1986 und nahmen bereits 1987 mit "Kupidon" am Kdam, dem israelischen Vorentscheid teil, wurden jedoch nur Vierte und unterlagen dabei dem Blödelsong von Datner & Kushnir. Beim Song Contest in Rom belegten sie hinter Carola und Amina den dritten Platz mit 139 Punkten. In Israel veröffentlichten sie mehrere Midtempo-Songs, bis sie schließlich im Dezember 2006 nach 21jähriger Ehe und ebenso langer musikalischer Karriere das Ende ihrer Zusammenarbeit und gleichzeitig das Ende ihrer Ehe bekannt gaben.

Platz 35 - 38 Punkte - Russland 1994
Youddiph - Vechni strannik

Ab 1993 wurde die Europäische Rundfunkunion auch für die Länder der einstigen Intervision geöffnet. So kam es, dass 1994 u.a. Russland sein Debüt beim Eurovision Song Contest gab. Die Sängerin Masha Katz gewann den ersten russischen Vorentscheid und fuhr unter ihrem Alias Youddiph nach Dublin. Dort gelang ihr mit dem "Ethernal Wanderer", so der internationalisierte Songtitel von "Vechni strannik" der neunte Platz. In Erinnerung blieb sie vor allem für ihr orangerotes Multifunktionskleid. Nach ihrem Auftritt in Dublin arbeitete sie mit zahlreichen Größen der russichen Musikszene zusammen, war Gesangstrainerin beim russischen Popstars-Ableger und versuchte 2015 selbst als Teilnehmerin von "The Voice" in Russland an ihre einstigen Erfolge anzuknüpfen.