



Jalisse - Fiumi di parole
Es sollte bis zum Jahr 2011 der letzte italienische Beitrag beim Eurovision Song Contest werden. Doch als Alessandra Drusian und Fabio Ricci 1997 beim Song Contest in Dublin als frisch gekürte San Remo-Sieger mit "Fiumi di parole" ("Ströme der Worte") auftraten, wusste dies noch niemand. Bereits zuvor hatte Italien drei Jahrgänge sausen lassen und sich lieber auf sein eigenes Festival konzentriert. Dort versuchten sich Jalisse bereits 1995 mit dem Titel "Vivo" ("Ich lebe") und erhielt nach den guten Kritiken auch für 1996 einen Startplatz in San Remo. Nach ihrem vierten Platz in Dublin veröffentlichten beide ihr Debütalbum, 1999 gingen beide aber zunächst getrennte Wege und widmeten sich eigenen Projekten. 2006 fanden sich beide jedoch wieder und arbeiten seither wieder an neuer Musik. Beide galten während der Abstinenz Italiens als große Befürworter eines Comebacks der RAI zur Eurovision.


Mia Martini - Rapsodia
Domenica Bertè wurde 1947 in Kalabrien geboren und entsprang einer musikalischen Familie, auch ihre Schwester Loredana Bertè gehört zu den größten Interpretinnen der italienischen Musikszene. 1963 machte sie erstmals als Interpretin von sich reden. Bis 1992 veröffentlichte sie zehn Alben und wurde u.a. von Charles Aznavour in Frankreich entdeckt. 1977 vertrat sie Italien erstmals beim Eurovision Song Contest. "Libera" belegte damals den 13. Platz, kommerziell ging es für Mia aber weiterhin steil bergauf. Nach zwei Stimmband-Operationen gönnte sie sich ab 1983 eine Auszeit, kehrte sechs Jahre später aber zurück auf die Bühne. 1992 schickte die RAI sie erneut zum Eurovision Song Contest, der Titel "Rapsodia" erreichte den vierten Platz. Am 12. Mai 1995 verstarb sie plötzlich und unerwartet. Eine Obduktion brachte das Ergebnis, dass sie an einem Herzstillstand aufgrund einer Überdosis Kokain verstarb. Bis heute sind die Umstände ihres Todes nicht zweifelsfrei geklärt. 1996 war sie posthum die Namenspatin des Kritikerpreises beim San Remo-Festival.


Fazla - Sva bol svijeta
Sehr überraschend schaffte es Bosnien-Herzegowina mit seinem Debütsong auf die Zwei in unserem Ranking. Jugoslawien hatte faktisch aufgehört zu existieren und so strömten ab 1993 die Nachfolgestaaten unter großem Applaus zum Eurovision Song Contest. Bosnien-Herzegowina, das sich bis 1995 in einem schlimmen Krieg befand, schickte unter größten Hürden den Sänger Muhamed Fazlagić alias Fazla zum Eurovision Song Contest. Er und sein Team überwanden nachts den Belagerungsring um Sarajevo um in Millstreet Town auftreten zu können. Sie sangen über den Schmerz der ganzen Welt ("Sva bol svijeta"), der in Bosnien zu finden sei. Mit 27 Punkten belegte Bosnien-Herzegowina den 16. Platz.Im Anschluss an die Veröffentlichung seines Debütalbums ging er in die USA und machte dort seinen Master of Science an der Kentucky State University. 2008 veröffentlichte er in seinem Heimatland das Album "Zelena rijeka". Seither ist es ruhig um Fazla geworden.


Şebnem Paker & Etnik - Dinle
Und da ist sie, unsere Siegerin: Şebnem Paker! 1977 wurde Şebnem in Istanbul geboren, fing mit Ballettunterricht an, später kam die Gitarre hinzu, ab 1992 studierte sie am Konservatorium in Istanbul. Während ihrer musikalischen Ausbildung meldete sie sich erstmals für den türkischen Vorentscheid an. Mit "Beşinci mevsim" ("Die fünfte Jahreszeit") konnte sie das Ticket für den Song Contest in Oslo ergattern, wo sie schlussendlich Zwölfte wurde. Dieser Titel belegt in unserem Ranking den 169. Platz mit gerade einmal einem Zähler. Ihr größter Erfolg war jedoch ihr Beitrag von 1997 "Dinle" ("Hör zu"), den sie gemeinsam mit der Folkgruppe Etnik in Dublin präsentierte. Erstmals schaffte es ein türkischer Beitrag in die Top drei beim Song Contest und gleichzeitig, das Publikum während des Refrains zum Mitklatschen zu animieren. Auch 1998 bewarb sie Şebnem mit dem Titel "Çal" für die Eurovision, konnte sich aber nicht noch einmal behaupten und schied mit unbekannter Platzierung aus. Die heute 40jährige arbeitet heute als Musiklehrerin in Istanbul und verdient sich den Goldenen Eurofire in der Kategorie "Bester Beitrag der 90er Jahre". Tebrikler!
Unsere Nummer 1: Şebnem Paker & Etnik - Dinle
Hinweis: Die übrigen Platzierungen und auch diejenigen, die keine Punkte erhalten haben, darunter zwei Song Contest-Sieger (was mich dann doch überrascht hat) haben wir hier in einer Excel-Tabelle detailliert zusammengefasst.