Freitag, 10. Mai 2024

Eurovision 2024: Quoten, Pannen und Statements...


Schweden
- Das zweite Halbfinale wurde in Deutschland von rund 660.000 Zuschauern bei ONE verfolgt. Das ist zwar etwas weniger als noch beim ersten Halbfinale am Dienstag, gestern war Deutschland aber nicht stimmberechtigt und die Konkurrenz zeigte sich mit Fußball und GNTM auch stärker als noch am Dienstag. Insgesamt lag der Marktanteil für das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contests gestern bei 3%, erneut deutlich über Senderschnitt. Hinzu kommen noch Zuschauer in den Livestreams, etwa der ARD-Mediathek, die nicht veröffentlicht werden.

Das zweite Halbfinale brachte sogleich auch einige Kontroversen mit sich. So wurde im italienischen Fernsehen versehentlich das Televoting-Ergebnis der Italiener für die Show veröffentlicht. Offenbar ist es in Italien üblich, dass Abstimmungsergebnisse transparent als Spruchband eingeblendet werden, beim Eurovision Song Contest ist dies jedoch nicht gestattet. Die Europäische Rundfunkunion hat sich hierzu noch nicht geäußert, ähnlich wie sie schon bei der Unterbrechung in Serbien und die Verfrachtung des Halbfinals am Dienstag ins zweite Programm nicht reagiert hat.

Wenn man den Ergebnissen Glauben schenken darf und da sie von der RAI stammen, kann man wohl davon ausgehen, dass sie verifiziert sind, dann hat Israel 39,31% im Zuschauervoting in Italien erhalten, deutlich mehr als die Niederlande auf dem zweiten Rang mit 7,32% und Albanien mit 6,68%. Pannen passieren beim Song Contest immer wieder, eine derartige Veröffentlichung ist mir aber aus der Vergangenheit nicht bekannt. Zudem lässt sich durch die Veröffentlichung herleiten, wie auch in anderen Nationen das Voting, insbesondere für Israel, ausgefallen sein könnte.

Zum Thema Israel beim Song Contest ist inzwischen eigentlich fast alles gesagt, die politischen Anfeindungen, Debatten und Protestaktionen werfen einen beklemmenden Schatten über die Veranstaltung in Malmö, wie man es bislang auch noch nicht erlebt hat. Nun ist Israel mit "Hurricane" ins Finale eingezogen und präsentierte sich bei der Pressekonferenz neben allen anderen Delegationen. Besonders ekelhaft war die Reaktion des niederländischen Interpreten Joost Klein, der sich seine Flagge über den Kopf zog, während Eden Golan zu Wort kam. 

Schon bei der von den Journalisten im Pressezentrum gestellten Frage, ob Musik verbinden würde, gab er keine präzise Antwort sondern erklärte, da müsse man die EBU fragen. Von einem Interpreten, der sich selbst mit einer Ode an Europa in einem Musikwettbewerb hinstellt und der seine persönliche Geschichte erzählt, von dem hätte man in diesem Punkt etwas mehr Professionalität erwartet. Bei aller Missgunst und Nachrichten die kolportiert werden, zeigt sich, dass die Eurovision in einem brisanten Umfeld stattfindet und trotz vordergründigem Zusammenhalt die Stimmung vergiftet ist. Mir geht dieses Zeichensetzen langsam gehörig auf den Keks...