Freitag, 28. August 2020

Beyond Eurovision (169): Kokosinseln



Kokosinseln - Mittlerweile habe ich schon so einige "Beyond Eurovision"-Artikel niedergeschrieben und bin dabei vom tiefsten Afrika über die Gipfel des Himalaya gehüpft und mit Umwegen über die Südsee in die Antarktis vorgedrungen. Bisher habe ich noch bei jedem Land bzw. bei jedem mehr oder minder selbstständigen Gebiet einen passablen Kandidaten gefunden, den ich vorstellen konnte. Lediglich ein Territorium in der 254teiligen Serie hat mir bei der Suche das Genick gebrochen und das ist heute an der Reihe, nämlich die australischen Kokosinseln, die im Original auch als Keeling Islands bekannt sind.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
West Island
Sprachen
Englisch
Fläche
14km²
Währung
Australischer Dollar (AUD)
Einwohner
550
Internet-TLD
.cc
Zeitzone
UTC +6½
Wiki-Info

Zunächst einmal, die Kokosinseln sind eine Gruppe von Inselchen im Indischen Ozean, die rund 2.950km nordwestlich von Perth und rund 1.000km südwestlich von Java und Sumatra liegen. Die Bevölkerung nimmt kontinuierlich ab, von rund 630 Einwohnern im Jahr 2005 sind gemäß dem Zensus von 2016 nur noch 244 übrig geblieben. Die meisten von ihnen leben auf der Hauptinsel West Island und sind größtenteils sogenannte Cocos Malays, ein Volk, das von den europäischen Kolonialisten dereinst wie Sklaven auf die Inselgruppe verschleppt wurde. Heute bilden die malaiischen Nachfahren die wichtigste Bevölkerungsgruppe auf den Kokosinseln.

Fest verankert sind hierbei die Traditionen und die kulturellen Errungenschaften der Malaiien, der australische Verwaltungsapparat hat kaum Einfluss auf das kulturelle Leben der Inseln, was man u.a. auch in der Flagge der Kokosinseln wiederfindet, wo ein islamischer Halbmond neben dem Kreuz des Südens zu finden ist. 1971 gingen sie in australischen Besitz über, die Bevölkerung lebt hauptsächlich von der Kopraproduktion. Allerdings dringt nicht viel mehr über die Kokosinseln an die Außenwelt, abgesehen von der Billigdomain .cc, die vor allem von Baukasten-Homepages genutzt wird. Sie gehören zu den abgeschiedensten bewohnten Gebieten des Planeten. Insofern erstaunt es auch nicht, dass ich keinen Musiker von der Inselgruppe gefunden habe.

Ich gehe stark davon aus, dass sofern populäre Musik auf den Kokosinseln existiert, diese sowohl durch die malaiische als auch die australische Musikkultur geprägt sein wird. Wenn man bei Youtube nach den "Cocos Islands" sucht, bekommt man ein paar nette Promotion-Videos über die Strände von West Island serviert, jedoch keine Musik. Der einzige Titel der sich "Cocos Island" nennt, ist ein episch gehaltenes Instrumental des deutschen Komponisten Patrick Lenk, der in Wien lebt und sich der Produktion von choralen Melodien verschrieben hat. Eines seiner melancholischen Werke soll heute Platzhalter für die Kokosinseln sein.

Patrick Lenk - Tears of the king