Montag, 17. August 2020

Beyond Eurovision (164): Kiribati



Kiribati - Heute gibt es wieder einmal einen Beitrag aus der Kategorie lustige Inselstaaten im Südpazifik. Kiribati, in der Amtssprache offiziell ˈkiɾibæs ausgesprochen, verstreut sich über den nördlichen Teil Polynesiens und Mikronesiens und ist vor allem geographisch interessant, da das Staatsterritorium sich beiderseits des 180. Längengrades als auch des Äquators befindet. Lediglich 110.000 Menschen leben auf den 32 Atollen, die sich in Gilbert-, Phoenix- und Line Islands gliedern und in Folge des Klimawandels wohl ab dem Jahr 2070 größtenteils überschwemmt sein werden.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
South Tarawa
Sprachen
Kiribatisch, Englisch
Fläche
811km²
Währung
Kiribati-Dollar (KID)
Einwohner
110.000
Internet-TLD
.ki
Zeitzone
UTC+12 bis +14
Wiki-Info

Bis 1994 verlief die internationale Datumsgrenze quer durch das Land, ehe man im Zuge einer Korrektur das gesamte Staatsgebiet westlich der Datumsgrenze verlegte. Dies vereinfacht sowohl die Abläufe im Inselstaat als auch mit den Handelspartnern im Pazifikraum. Caroline Island, die östlichste der Line Islands heißt inzwischen auch Millennium Island, weil hier am 1. Januar 2000 der erste Sonnenaufgang des neuen Jahrtausends zu sehen war. Rückgrat Kiribatis, das stark von Australien abhängig ist und dessen Währung auch an den Australischen Dollar gekoppelt ist, sind Kopra und Guano.

Die Guanovorkommen lagern insbesondere auf Kiritimati, dem größten Korallenatoll der Erde mit einer Fläche von 375km² und der Insel Banaba, das ähnlich wie dereinst Nauru hohe Erträge aus dem Phosphatabbau erzielt. Seit diesem Jahr laufen in Kiribati allerdings auch die Vorbereitungen für die Evakuierung der Bevölkerung, als einziger Staat der Welt hat sich Fidschi bereit erklärt, die kiribatischen Klimaflüchtlinge aufzunehmen, den gesamte Kultur, inklusive Ahnenkult, Mythologie und Musik auf mikronesischen Wurzeln basiert. Besondere Aufmerksamkeit wird hier den traditionellen Sitztänzen und farbenfrohen Blumenketten beigemessen.

Die meisten Tänze werden mit ausgestreckten Armen aufgeführt, was die Bewegungen des Fregattvogels, der u.a. auch die Flagge Kiribatis ziert, zurückzuführen ist, der dort ein hohes Ansehen genießt. Ein ebenfalls hohes Ansehen und große Popularität genießt Brian Taki, der sich auf kiribatischer Sprache mit diversen Liedern wie "Tei rakein" einen Namen gemacht hat. Auch er greift das Thema Klimawandel im Lied "Climate change" auf und appelliert in knapp 5:30 Minuten an die Weltgemeinschaft, nicht tatenlos zuzusehen, wie ein weiteres Inselparadies stumm im Pazifik versinkt.

Brian Taki - Toku atu fenua