Montag, 24. August 2020

Beyond Eurovision (165): St. Pierre & Miquelon



St. Pierre & Miquelon - Viel übrig geblieben ist nicht mehr von der einzigen französischen Kolonie Neufrankreich in Nordamerika. Bis ins späte 18. Jahrhundert zog sich das französische Einflussgebiet von der Nordspitze der Halbinsel Labrador über die Großen Seen bis nach Louisiana. Heute gelten nur noch die beiden Inseln St. Pierre und Miquelon als französisches Collectivité d’outre-mer und stehen unter der Verwaltung von Paris. Die rund 6.000 Einwohner der Inselgruppe leben vorrangig vom Fischfang und Tourismus, die Fährverbindung nach Neufundland spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
St. Pierre
Sprachen
Französisch
Fläche
242km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
6.000
Internet-TLD
.pm
Zeitzone
UTC -3
Wiki-Info

Das Überseegebiet besteht aus der kleinen Insel Saint-Pierre, auf der allerdings der gleichnamige Hauptort liegt und der 205km² großen Insel Miquelon-Langlade. Beide Inseln wurden 1497 vom italienischen Seefahrer Giovanni Caboto für England in Besitz genommen, später nutzten u.a. auch baskische und bretonsiche Fischer die reichen Fischgründe vor den Inseln, erst 1670 wurde eine erste europäische Ortschaft errichtet. Das Erbe der Bretagne, der Normandie und des Baskenlandes sieht man heute noch in der Flagge des Überseegebiets, ebenso wie die Grande Hermine, das Schiff des Entdeckers Jacques Cartier.

Über die Jahre hinweg wechselten die Besitztümer zwischen England und Frankreich, 1976 kam es zu Vorwürfen Kanadas, Frankreich fördere aktiv die Unabhängigkeit Québecs und würde auf den Inseln eine starke Militärpräsenz errichten. Ein weiterer Streitpunkt beider Länder waren die Seegrenzen und die damit verbundenen Ansprüche auf Fischgründe und Bodenschätze. Kulturell ist St. Pierre & Miquelon stark von Frankreich und dem frankophonen Teil Kanadas geprägt, die geringe Bevölkerungszahl sorgt jedoch dafür, dass sich kaum eine autarke Kultur mit Brauchtum und Musik entwickeln kann.


Dafür findet alljährlich ein baskisches Festival mit kulinarischen Spezialitäten und Bräuchen wie dem Aizkolari, Holzfällerfähigkeiten und das Harrijasotzaile, das Felsenwerfen statt. Musikalisch hat sich ebenfalls noch kein Künstler einen Namen außerhalb der Inselgruppe gemacht, bei meinen Recherchen bin ich bei Joël Cox hängen geblieben, der auf St. Pierre & Miquelon sowie in Neufundland und Québec mehrere Konzerte gab und u.a. das Album "Cox & Cow" veröffentlichte. Er verstarb nach Berichten des kanadischen Senders CBC, nachdem der 31jährige Freund seiner Tochter ihn offenbar im Streit erschoss und danach die Waffe gegen sich selbst richtete.

Joël Cox - Dernier voeu