Montag, 13. Juli 2020

Beyond Eurovision (150): Aserbaidschan



Aserbaidschan - Bereits seit Jahren herrscht der Əliyev-Clan über das Land des Feuers, wie sich die Republik Aserbaidschan aufgrund natürlicher Erdgasfeuer überall im Land nennt. Der touristische Slogan wurde auch beim Motto für den Eurovision Song Contest 2012 in Baku aufgegriffen, als es "Light your fire" hieß. Der Wettbewerb fand damals in einer eigens dafür hochgezogenen Halle am Kaspischen Meer statt, seinen Ruf als Dubai des Kaukasus verdankt die aserbaidschanische Hauptstadt großen Ölvorkommen vor der Küste, die dem Land zumindest auf dem Papier großen Reichtum beschert haben.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Baku
Sprachen
Aserbaidschanisch
Fläche
86.600km²
Währung
Manat (₼)
Einwohner
10,4 Mio.
Internet-TLD
.az
Zeitzone
UTC +4
Wiki-Info

Dieser Wohlstand erreicht jedoch nur die wenigsten Bewohner des türkischen Bruderlandes, die meisten Bewohner leben in Bauten aus der sozialistischen Ära, Menschenrechte und Meinungsfreiheit gelten unter dem autoritären Regime als eingeschränkt, wenngleich sich das Land nach außen hin als offener und toleranter Staat präsentieren möchte. Zuletzt wurden hier die Europaspiele ausgetragen, auch ein Formel Eins Grand Prix fand bereits in Baku statt. Ebenfalls trüben die belasteten Beziehungen zum verhassten Nachbarn Armenien die entwicklerische Perspektive Aserbaidschans.

Kulturell gesehen liegt das Land an der Schnittstelle von Europa, Arabien, Russland und Zentralasien, vor allem musikalisch hört man in vielen Werken heraus, dass die Aserbaidschaner ein Turkvolk sind, das bisher allerdings recht wenige Menschen zu internationalem Ruhm brachte. Hervorzuheben sind zum einen der Schach-Großmeister Garri Kasparow sowie die diversen Song Contest-Teilnehmer, die teilweise hervorragende Ergebnisse eingefahren haben. So konnte das Duo Ell & Niki mit "Running scared" den Song Contest in Düsseldorf 2010 gewinnen, woraufhin der Wettbewerb in den Kaukasus zog. Östlicher fand bisher keine Eurovision statt.

Eine nationale Ikone in Sachen Musik ist hingegen die Sängerin Iradə IbrahimovaSie wurde 1980 in Baku geboren und wurde durch die TV-Show "Umid 95" einem breiteren Publikum bekannt. Seit 1988 macht sie Musik und veröffentlichte nach heutigem Stand mit "Qəm Qalası" und "Ürəyinin Götürdüyü Yerə Get" zwei erfolgreiche Alben. 2007, beim Debüt ihres Landes beim Eurovision Song Contest galt sie als eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen, hat sich bisher aber nicht beim Wettbewerb blicken lassen. Zu ihren hörenswertesten Titeln gehört der Song "Olmamaliydi" aus dem Jahr 2015, der auch in den Clubs an der Türkischen Riviera gespielt werden könnte.

Iradə Ibrahimova - Olmamaliydi