Europa - Heute ist Totensonntag, an dem die evangelischen Kirchen den Verstorbenen gedenken. Es ist aber gleichzeitig auch Tag 1 nach der ersten Show der neuen Eurovisionssaison. Gestern Abend fand in Estland nämlich das erste Viertelfinale des nationalen Vorentscheids Eesti Laul statt. Und ich kann nicht unbedingt behaupten, dass mich die Musik dort wahnsinnig vom Hocker gerissen hat. Von den qualifizierten Interpreten hat Stig Rästa meiner Meinung nach noch die überzeugendste Nummer im Aufgebot. Da bleibt die Hoffnung auf die drei weiteren Vorrunden. Morgen stellt ERR die nächsten zehn Interpreten vor, man darf gespannt sein.
Macht Fans mit Postings wuschig: Ana Mena |
Und wo immer Interesse gestreut wird, da gibt es auch Gerüchte. Derer nahmen sich in dieser Woche die Wiwibloggs an und fragten, ob eine gewisse Ana Mena sich für das Festival von Benidorm beworben hat. Mit "Un beso de improviso" landete die in Estepona geborene Sängerin einen Sommerhit, ist sowohl in Spanien als auch in Italien bekannt und Wunschkandidatin diverser spanischer Fans. Genährt werden diese Gerüchte von ihr selbst, postete sie bei Instagram doch ein altes Mikrofon, das an die Siegertrophäe des Song Contests erinnert, der Untertitel zu diesem Bild lautet "Etwas wichtiges steht bevor". In dieser Woche folgte ein Schwarz-Weiß-Bild von der Siegerperformance von Massiel.
Holt sich Tipps beim Alt- meister: Ikke Hüftgold |
Bisher kennt man Ikke Hüftgold für lyrische Perlen wie "Salz auf die Eier", das in Zusammenarbeit mit Carsten Spengemann erschien, "Wo ist das Paracetamol" oder "Dicke Titten, Kartoffelsalat" oder sein Gastspiel bei Promi Big Brother. Ob der deutsche Vorentscheid, der ohnehin auf fragilem Boden gebaut ist, durch Interpreten wie den aus Limburg an der Lahn stammenden Ballermann-Sänger an Zuspruch gewinnt, mag ich bezweifeln, ich rechne allerdings auch nicht damit, dass der NDR bzw. die zuständigen Popwellen der ARD solche Bewerbungen ernsthaft in Betracht ziehen würden. Informationen zu weiteren Aspiranten liegen noch nicht vor, am 30. November endet die Bewerbungsphase für den deutschen Vorentscheid.
Werden beim JESC einheizen: Ofenbach |
Auch die übrigen Big Five-Länder versuchen sich durch neue Konzepte für Turin in ein gutes Licht zu stellen, die Italiener veranstalten Vorrunden für die begehrten San Remo-Startplätze und die BBC hat sich mit einer Agentur TaP Music einen prominenten Scouting-Partner ins Boot geholt. Anders als z.B. in Spanien sind hier jedoch bislang keine Namen in den Kandidatenpool geworfen worden. Wenn es nach britischen Fans geht, dürfte sich die Dancepop-Gruppe Steps gerne für Turin bewerben. Die fünfköpfige Gruppe, bestehend aus Claire Richards, Lisa Scott-Lee, Faye Louise Tozer, Ian "H" Watkins und Lee Latchford-Evans hatte ihre größten Erfolge um die Jahrtausendwende, etwa mit den Alben "Steptacular" und "Buzz". Seit 2017 musizieren sie wieder gemeinsam.
Passen musikalisch zum ESC: Steps |
Da schon viele Interpreten im Laufe der Jahre bekehrt und ihre Meinung zum Eurovision Song Contest revidiert haben, dürfte auch eine Bewerbung der Steps nicht gänzlich utopisch sein. Sie selbst erklärten, man würde eine Teilnahme vielleicht noch mal überdenken, zunächst müssten Interpreten wie Ed Sheeran oder Adele vorfühlen, wie es beim Song Contest läuft. Tatsächlich spricht mich ihr musikalisches Repertoire auch ziemlich an, Lieder wie "Scared of the dark" oder eben jenes Jenny Silver-Cover prägen sich durchaus im Frontallappen ein. Und schlechter kann es für das Vereinigte Königreich sowieso nicht mehr laufen. Wir dürfen sehr gespannt sein, was die BBC für 2022 findet, ob Altstars, absolute Beginner oder irgendwas dazwischen, alle Optionen stehen offen.
Und mit dem bezaubernden "Something in your eyes" beschließe ich dieses Posting und wünsche noch einen entspannten Sonntag.
Steps - Something in your eyes