Samstag, 31. Oktober 2020

Kommentar: Vier Empfehlungen für's Wochenende


Europa
- Prinzipiell gehöre ich ja eher zu der Kategorie Menschen, die sich zuhause wunderbar beschäftigen können und sich lieber auf einen Kaffee treffen anstatt nonstop rauschende Feste zu feiern, was insbesondere daran liegt, dass mein soziales Datenvolumen recht schnell erschöpft ist. Von daher ist es für mich weniger schlimm, die Beschränkungen denen sich Deutschland, Europa und die Welt seit Anfang des Jahres ausgesetzt sehen, zu beherzigen und auszusitzen. Hinzu kommt, dass ich berufsbedingt ohnehin viel im Land unterwegs bin, momentan allerdings habe ich regulär vier Wochen Urlaub.

Zu einer Jahreszeit, die einen sowieso nicht mit Schönwetterphasen vor die Tür locken würde. Insofern habe ich momentan viel Zeit, klicke mich durch's Internet, höre mir "Mit den Waffeln einer Frau" von Barbara Schöneberger an (siehe hier), schaue alte Filme das 69. Mal und bin inzwischen sogar TVnow-Abonnent. Der Eurovision Song Contest spielt dabei aktuell tatsächlich eher eine nebensächliche Rolle, schließlich gibt es kaum etwas zu berichten, was nicht nur der allgemeinen Informationsarmut zu dieser Jahreszeit geschuldet ist, sondern vor allem dem Umstand, dass viele Nationen ihre Kandidaten aus dem Vorjahr wieder einsetzen und nach Rotterdam schicken und ich keine Lust habe, jeden Handschlag von Victoria oder Senhit in ein Posting zu kleiden.

Die paar Nationen, die tatsächlich einen neuen Weg einschlagen und Vorentscheide organisieren wägen derzeit offensichtlich ab, in welcher Form sie diesen überhaupt durchführen können. So bleibt Zeit, um sich auf dem Sofa durch Youtube zu klicken, bisher unbekannte Musik für sich zu entdecken und/oder tief in den Sumpf der Unterhaltungsbranche einzutauchen. Die dritte Staffel von "The Masked Singer" kann ich hier explizit empfehlen und ich würde 100 Euro darauf setzen, dass Vicky Leandros im Katzenkostüm steckt. Dies füllt diese Website aber auch nicht mit gehaltvollen Inhalten, darum möchte ich die Gunst der Stunde nutzen und "Die 4" präsentieren, eine neue Rubrik, die mir beim Aus-dem-Fenster-gucken kam.

Präsentiert werden von mir Lieder, die ich in den letzten Tagen eher durch Zufall für mich entdeckt habe und einfach zu schön sind um unerwähnt zu bleiben. Früher habe ich meine persönlichen Charts wöchentlich niedergeschrieben, dieses Format wird eher in unregelmäßigen Abständen umgesetzt, vielleicht ist nach einem Posting auch schon wieder Schluss, schauen wir mal. Auf jeden Fall möchte ich folgende Lieder ein bisschen bewerben, die aktuell in Dauerschleife bei mir laufen und auch über einen trüben Reformationstag hinweghelfen. Wenn es von eurer Seite auch Musikempfehlungen gibt, nur raus damit, dafür gibt's die Kommentarfunktion...

Der Absage Ungarns beim Song Contest geschuldet, ist dieses Schmuckstück aus den ungarischen Airplay-Charts. Der Titel ist zwar nicht mehr ganz so aktuell, versprüht aber eine sehr harmonische Melodie. Und zum anderen unterstreicht er mein Bestreben, irgendwann einen Ungarisch-Kurs zu machen, die Sprache scheint für diejenigen, die keinem finno-ugrischen Sprachzweig angehören schier unmöglich zu lernen zu sein, aber dennoch klingt sie anders als slawische Sprachen sehr weich und in Musik verpackt einfach schön.

Am 31. Juli 1969 starb Doris Nefedov unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall in Tellingstedt im Landkreis Dithmarschen. Um die Sängerin Alexandra, die ein unvergleichliches und melancholisches Timbre in der Stimme hat, ranken sich bis heute wildeste Theorien, wer sich hierfür interessiert, wird im Internet auch ohne CSI-mäßige Recherche schnell fündig. 50 Jahre nach ihrem Tod lebt die Legende dadurch weiter. Fest steht, dass sie mit Liedern wie "Zigeunerjunge" oder "Mein Freund der Baum" mein musikalisches Gusto anspricht. Da freut es mich sehr, dass ich zufällig ihr Cover des Mary Hopkin-Songs "Those were the days" gefunden habe.

Schon seit es Eurofire gibt, bewerbe ich die Musik von Thomas Hübner aus Erfurt. Zweimal hat er beim Bundesvision Song Contest teilgenommen und dabei die Plätze sieben und zwei erreicht. Er sang das großartige "Cello" mit Udo Lindenberg und feierte Anfang des Jahres seinen 40. Geburtstag. Fast parallel dazu erschien seine Single "Tanzen", die leider nur die #58 der deutschen Charts belegen konnte und die mir leider auch erst ein halbes Jahr später aufgefallen ist. Dafür läuft es nun seit geraumer Zeit in Heavy Rotation und soll auch in dieser Auflistung seinen rechtmäßigen Platz finden.

Zum Abschluss noch etwas Rührseliges aus Bulgarien, auch dieses Lied gehört in die Kategorie "Viel zu spät entdeckt". Poli Genova zählt für mich zu den talentiertesten Sängerinnen Osteuropas, die sich durch alle möglichen Genres singen kann, ohne dabei zu stolpern. Sie nahm jüngst an der bulgarischen Version von "The Masked Singer" teil, flog dabei jedoch in der ersten Show raus. Bei dieser Gelegenheit habe ich mal geschaut, was sie seit ihrem vierten Platz in Stockholm noch so auf die Beine gestellt hat, erst in diesem Jahr belegte sie mit "How we end up" die #1 der bulgarischen Charts. Das Lied "Dve" ("Две") stammt bereits aus dem Jahr 2012, ist aber zeitlos.