Mittwoch, 28. Oktober 2020

Beyond Eurovision (181): Afghanistan


Afghanistan
- Seitdem ich auf diesem Planeten bin, befindet sich Afghanistan in einem kriegerischen Zustand. 1979 marschierte die Sowjetunion ein, die installierte Regierung wurde von Mudschaheddin gestürzt, mit Hilfe der USA. Später greiften die fundamentalistischen Taliban nach der Macht, die 2001 im Zuge des Kampf gegen den Terrorismus gestürzt wurden. Nachdem Präsident Karzai eingesetzt wurde, steht das Land auf wackeligen Beinen, noch heute kommt es täglich zu Kämpfen zwischen den Fronten, die zahlreiche Bewohner zur Flucht im In- und Ausland getrieben hat. Darum soll es hier heute aber nicht gehen.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Kabul
Sprachen
Paschtu, Dari
Fläche
652.864km²
Währung
Afghani (Af)
Einwohner
34,9 Mio.
Internet-TLD
.af
Zeitzone
UTC +4:30
Wiki-Info

Das Land ist seit jeher ein kultureller Mix aus verschiedenen Ethnien, genaue Bevölkerungszahlen können heute aufgrund der unübersichtlichen Situation nicht erhoben werden. Zum einen sind da die Paschtunen, die volksläufig als Afghanen bekannt sind und rund 40% der Einwohner stellen. Hinzu kommen Tadschiken, die Dari, eine Variante des Persischen sprechen sowie diverse kleinere Ethnien, die sich vor allem durch ihre weit verzweigte Clanstruktur auszeichnen. Das Land ist heute islamisch geprägt, der Buddhismus wurde fast vollständig zurückgedrängt, was man z.B. anhand der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban sehen konnte.

Unter den Taliban waren viele weltliche Dinge verboten, darunter etwa gleiche Schulbildung für Mädchen und Jungen, auch das Hören und Praktizieren von Musik galt als unislamisch, Vollverschleierung stand an der Tagesordnung. Inzwischen hat sich in der Hauptstadt Kabul wieder ein gewisses Maß an Kultur durchgesetzt, es gibt einen den Umständen entsprechenden Vergnügungspark, folkloristische Aufführungen, Theater und tatsächlich auch eine überschaubare Musikszene. Dabei fließen langsam auch westliche Musikstile in die sonst sehr traditionelle Volksmusik ein, das Land nahm bereits mehrfach an den Musikwettbewerben der Asia-Pacific Broadcasting Union teil.

1982 wurde Mozhdah Jamalzadah (مژده جمالزاده) in Kabul geboren. Im Alter von fünf Jahren floh sie im Zuge des Bürgerkrieges nach Kanada. Sie wuchs in Kanada auf, studierte dort Journalismus und Philosophie, schrieb später erste Songs. Darunter war auch der Titel "Dokhtare afghan" ("Afghanisches Mädchen"), das in ihrer Heimat von lokalen Radio- und TV-Stationen gespielt wurde. Dadurch errang sie ab 2007 einen gewissen Bekanntheitsgrad in Afghanistan und erhielt sogar eine eigene TV-Show. 2010 war sie die erste Afghanin, die im Weißen Haus auftrat, mittlerweile ist sie auch als Schauspielerin tätig.

Mozhdah - I'll be fine