Freitag, 30. Oktober 2020

Beyond Eurovision (182): Komoren


Komoren
- In der Straße von Mosambik liegt der Archipel der Komoren, ein kleiner Inselstaat, der 1975 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen wurde und seither eine zerrüttete Geschichte hinter sich hat, getrieben von rund 20 Putschversuchen und Abspaltungsgelüsten. Dabei setzt sich der muslimisch geprägte Staat nur aus drei Inseln zusammen, der Hauptinsel Grand Comore sowie den Nachbarinseln Mohéli und Anjouan. Zum Archipel selbst gehört auch noch die Insel Mayotte, die jedoch nach wie vor zu Frankreich gehört und hier ebenfalls schon in einem Artikel behandelt wurde.

Schnelle Fakten

Hauptstadt

Moroni

Sprachen

Komorisch, Arabisch, Französisch

Fläche

2.236km²

Währung

Komoren-Franc (FC)

Einwohner

832.000

Internet-TLD

.km

Zeitzone

UTC +3

Wiki-Info

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Zunächst herrschten Sultane über die Inseln, ab 1886 wurden sie als französisches Protektorat verwaltet. In dieser Zeit wurden die Inseln trotz ihrer relativ geringen Größe zu einem bedeutenden Lieferanten von Vanille und Ylang-Ylang. Diese Erzeugnisse prägen noch heute die Wirtschaft der drei Inseln, die mehr oder minder jeweils ihre eigenen Entscheidungen treffen und föderal organisiert sind. Trotz der Plantagenwirtschaft gehören die Mondscheininseln, wie sie ebenfalls genannt werden, laut UN zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. Auch touristisch stehen die Inslen im Schatten anderer Nationen, wie den Seychellen oder Mauritius.

Gesprochen werden heute vor allem die Sprachen der ehemaligen Herrscher, sprich Französisch und Arabisch sowie Komorisch, eine Sprache, die eng mit dem Suaheli verwandt ist. Diese kommen auch in der lokalen Musikszene zum Einsatz, die komorische Popkultur ist insbesondere vom Twarab geprägt, einer Musikrichtung, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem benachbarten Sansibar herüberschwappte und bis heute die Folk- und Popkultur der Komoren beeinflusst. Mittlerweile ist auch ein starker madagassischer Einfluss spürbar. Zu den oftmals verwendeten Musikinstrumenten zählen die 'oud und Gabusi, beides Varianten einer Laute sowie die Ndzendze, eine Zither. 

Zu den bekannten Interpreten der Inseln gehören u.a. Abou Chihabi, der vor allem Reggae- und Zouk-Musik singt, aber auch Komponist der komorischen Nationalhymne "Udzima wa ya Masiwa" ("Die Union unserer großartigen Inseln") ist. In jüngster Zeit machte aber auch der Reggae-Sänger Goulam Mouhoussoune von sich reden. Er wurde 1991 auf der Insel Anjouan geboren und veröffentlichte jüngst das Debütalbum "Retour aux Source", mit dem er seinen musikalischen Durchbruch schaffte. Dabei vermischt er komorische Klänge mit modernen Elektrobeats und konnte sich auch bei der Diaspora in Europa, insbesondere in Frankreich, einen gewissen Ruf erarbeiten.

Goulam feat. Nedy Music - Nissi hu tama