Donnerstag, 11. Mai 2023

Irland: Neue Wege nach Pleite im Semifinale?


Irland
- Seit dem Ausscheiden Irlands im Halbfinale am Dienstag haben sich sowohl die ausgewählte Band Wild Youth als auch zahlreiche Iren in sozialen Medien als schlechte Verlierer präsentiert und fahren heuer auf der "It's all about politics" und "Niemand mag uns"-Schiene. Nach einer rationalen ersten Analyse erklärte Delegationsleiter Michael Kealy nun, dass man nach der Eurovision 2023 verschiedene Optionen prüfen werde, was die Kandidatensuche im kommenden Jahr betrifft.

Er selbst kritisierte das Auswahlverfahren und den Sender RTÉ als Ganzes. In einem Zitat heißt es von ihm: "Dafür werde ich keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen, aber meiner Meinung nach ist RTÉ seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert und das zeigt sich besonders, wenn es darum geht, Unterhaltungssendungen zu veranstalten." Der Vorentscheid fand in diesem Jahr wieder im Rahmen der doch sehr urigen Late Late Show statt, in dem sowohl Sound- als auch Effekttechnik nur minimal möglich sind.

Man brauche, so Kealy, eine Unterhaltungsshow, die ähnlich beeindruckend wirkt wie in anderen Ländern, aber dies würden die Einrichtungen von RTÉ nicht hergeben. Grundsätzlich stellte er infrage, ob die Late Late Show als Vorentscheidungsformat der richtige Ansatz sei. Die Unterhaltungsabteilung von RTÉ werde zu späterem Zeitpunkt Gespräche über die Auswahl im kommenden Jahr führen. Für Irland ist es das vierte Halbfinal-Aus in Folge. Seit 2013 hat Irland nur einmal das Finale erreicht.

Wild Youth seien unterdessen "am Boden zerstört", meldet RTÉ. Leadsänger Conor O'Donohoe hatte eine klare Vision bezüglich der Performance und habe auch das Outfit ausgewählt, Kealy als Delegationsleiter hatte nur beratende Funktion, es hätte sich seiner Meinung nach nicht gehört, einer Band ein Konzept aufzudrängen. Es sei eine unbehagliche Stimmung im Bus auf dem Weg zurück ins Hotel gewesen. Unmittelbar nach dem Ausscheiden twitterte Leadsänger O'Donohoe, dass man Irland keinerlei Chance gegeben habe, wenngleich RTÉ die Bemühungen der Gruppe lobte.

Ryan O'Shaughnessy, der Irland als bislang letzter Interpret ins Finale des Eurovision Song Contests gebracht hat, twitterte ebenfalls und philosophierte, dass man einen ähnlichen Weg wie das Vereinigte Königreich einschlagen und sich professionelle Scouts engagieren sollten, die gezielt auf den Eurovision Song Contest hinarbeiten würden. Dieses Konzept hat die BBC im letzten Jahr erstmals erfolgreich eingesetzt und mit Sam Ryder beim Song Contest von Turin den zweiten Platz belegt. Auch in diesem Jahr nutzte die BBC die Zusammenarbeit mit TaP Music und wählte die Sängerin Mae Muller für Liverpool aus.