Montag, 1. Mai 2023

Eurovision 2023: Vom zweiten Probentag in Liverpool


Vereinigtes Königreich
- Auch am zweiten Probentag müssen sich interessierte Zuschauer wieder in Traumdeutung üben, denn auch die ersten Auftritte von zehn weiteren Kandidaten fanden hinter verschlossenen Türen in der M&S Bank Arena in Liverpool statt. Zehn Nationen waren heute gefragt, der Rest des ersten Semifinals und die ersten fünf Teilnehmer des zweiten Halbfinals. Begonnen hat den heutigen Probentag die israelische Delegation um Noa Kirel, die mit "Unicorn" an den Start gehen wird.

Sie wird auf der Bühne von fünf Tänzern begleitet, die entsprechend der zur Verfügung gestellten Bilder enorm über die Bühne wirbeln und ihre Leadsängerin mehrfach in die Höhe schmeißen. Auf die LEDs im Hintergrund wird das besungene Einhorn projiziert. Weniger wild, sondern ganz im Stil der Beatles standen Tural und Turan für Aserbaidschan anschließend auf der Bühne. Ob Zwillinge in oliv- und mokkafarbenen Tweed-Anzügen den Nerv der Zuschauer treffen, wage ich zu bezweifeln, wenngleich mir das Lied inzwischen extrem gut gefällt.

Auch die slawische Damentruppe Vesna, die für Tschechien im Einsatz ist, besticht durch gewagte Kostüme in Pastellpink und ansonsten mit studiertem Ausdruckstanz und "Stay strong"-Botschaften auf den LEDs. Danach folgten die Niederlande, deren Interpreten Mia und Nicolai nach den Preview-Konzerten stark kritisiert wurden, selbst vom niederländischen Rundfunk selbst. Man habe jedoch noch an sich gearbeitet, heißt es. Ob darin auch die zwischenmenschliche Chemie enthalten ist, werden wir am 9. Mai erfahren.

Abgerundet wurde das erste Halbfinale mit Finnland und Käärijä. Der "Cha Cha Cha" beginnt auf einem Stapel Europaletten und schreit angesichts der neonfarbenen Kostüme als Favorit auf. Mittlerweile halte ich den finnischen Beitrag, der in meiner Gunst enorm gestiegen ist, für den größten Widersacher von Loreen auf dem Weg zum gläsernen Song Contest-Mikrofon. Allgemein lässt sich bereits anhand der Bilder feststellen, dass das erste Halbfinale deutlich stärker ist, als das Zweite.

Dieses wird vom dänischen Kandidaten Reiley liegend eröffnet. Die wenigen Bilder zu erörtern wäre Quatsch, ebenso wie bei den folgenden Proben aus Armenien, Belgien und Zypern. Lediglich bei Rumäniens Sänger Theodor Andrei bleibt zu hoffen, dass er sich bis zum Halbfinale noch etwas Vernünftiges anzieht, mit Pikachu-Socken und quietschgelben Bermuda-Shorts kommt dem Beitrag auch noch das letzte bisschen Charme abhanden. Sollte dieses Konzept beibehalten werden, fliegt Rumänien immerhin krachend in der Vorrunde raus.

Einhörner und wilde Rhythmen: Israel | Das krasse Gegenteil: Aserbaidschan

Tschechien demonstriert Zusammenhalt | Driften irgendwie auseinander: Mia & Nicolai

Mitfavorit Käärijä für Finnland | Eröffnet das zweite Semi: Reiley

Brunette für Armenien | Fashion Victim der Saison: Theodor Andrei

Gustaph für Belgien | Pyros bei Zypern, hier dürfte ein ABC-Pulverlöscher helfen

Stilsicher in den 60ern geblieben: Tural und Turan | Warmsingen bei Finnland

Andrew Lambrou backstage | Ein kollektiver Knuff vor dem ersten Auftritt: Vesna