Dienstag, 5. Mai 2009

Tag 3: Schiefe Töne und Wickeltechniken


Kroatien - Die Choreographie haben die Kroaten dieses Jahr bei Marija Serifovic, die 2007 mit "Molitva" den Song Contest gewonnen hat, geklaut. Viele Element der Darbietung vonAndrea Šušnjara zu "Lijepa tena" wirkten, wie der 56. Aufguss eines Balkan-Klageliedes wie wir es aus den Vorjahren von Serbien und Bosnien-Herzegowina gewohnt waren. 

Auf den LED-Screens sah man während des kroatischen Beitrags blaue, durch die Gegend fliegende Blumen. Zunächst steht Igor allein inmitten seiner Backgroundsängerinnen, erst später taucht Andrea aus dem Hintergrund auf. Melodisch harmonierten beide ganz nett miteinander, aber der Song ist irgendwie ein bisschen träge. Und gleich bei der ersten Probe des Tages, wurde auch die Windmaschine schon wieder hochgefahren.

Bei der Pressekonferenz wurde Igor dann darauf angesprochen, warum er zunächst Priester werden wollte, dann aber auch Popstar umschulte. Als Antwort ließ er verlauten, dass man auch als Popstar religiös sein kann, diesem Ziel, erfolgreich zu werden, möchte er sich jetzt erst einmal hingeben. Ob der Auftritt beim Song Contest so erfolgsgekrönt sein wird, wird sich erst noch zeigen.

Irland - Enttäuscht bin ich von den Iren - Sinead Mulvey, die heute in einem unvorteilhaften Zebralook auftauchte, hat ja die allerwenigsten Töne getroffen. Das stimmt mich insofern missmutig, weil ich dem Lied "Et cetera", das sie mit ihrer Begleitband Black Daisy erstmals in Moskau geprobt hat, durchaus das Potenzial hätte, ins Finale zu kommen. Wenn man eine Probe stimmlich aber so vergeigt, wie es die Irinnen getan haben, wird es mit dem Finale 2009 wohl nix...

Dabei war auch die Idee mit den zuckenden Blitzen zu Beginn und im Mittelteil des Liedes auf den LED-Screens gar nicht mal so übel, auch die warmen gold-gelb Töne erzielten eine tolle Wirkung, aber stimmlich war das nun mal nix, auch wirkte Sinead sehr angespannt, ihre Gesichtszüge während der Probe zeigten größte Anstrengungen. Aber wenn die Probe Mist ist, klappt's vielleicht ja im Semifinale.

Der mitgereiste Head of Delegation, Julian Vignoles, versprach Besserung auf der Pressekonferenz. Auch mehrere kleine Kamera- und Soundeinstellungen sollen noch verbessert werden. Sinead selbst gab sich zuversichtlich und betonte nochmals, dass sie stolz ist, Irland beim Song Contest vertreten zu dürfen.

Lettland - Ein klamottentechnisches Desaster bot sich bei der anschließenden Probe Lettlands. Nicht nur, dass die Bewegungsabläufe aller Akteure ziemlich unbeholfen und unfreiwillig komisch wirkten - nein, auch die weißen Lappen, die seine beiden Backgroundsängerinnen trugen trugen nicht dazu bei, das optische Gesamtbild aufzuwerten.

Musikalisch, für dieses mäßige Lied, gab es wenig auszusetzen, der eine oder andere Ton wurde zwar gehörig versemmelt, aber aufgrund der Tatsache, dass Intars auf Russisch singt, erkämpft man sich verlore Sympathien zurück. Auf dem LED-Screen schwenkte ein Wegweiser mit europäischen Städten umher, gelbe Richtungspfeile schossen über den Hintergrund und ein buntes Gewirr machte die Reizüberflutung perfekt.

Zu der Frage, warum er denn nun auf Russisch singe, sagte Intars: "Wir singen in Moskau, also warum nicht auf Russisch. Der Song selbst wurde ursprünglich auch auf Russisch geschribeen. Es gab Diskussionen in Lettland wegen unserer Entscheidung auf Russisch zu singen. Ich finde die Idee gut und eine Menge Letten unterstützen uns und mögen es.", ob Europa "Probka" mag...?

Igor Cukrov bei der ersten kroatischen Probe
Sinead Mulvey im Zebrastyle || Ihre Begleitband Black Daisy
Impressionen von der kroatischen Probe
"Was machen die da?", fragte sich Intars auf Bild 2 sicherlich auch
Und noch zwei Bilder von der irischen bzw. lettischen Pressekonferenz