Montag, 4. Mai 2009

Tag 2: Akrobatik auf Stelzen


Israel - Die beiden Damen aus Israel eröffneten den heutigen Probentag, früh morgens um halb acht deutscher Zeit. Der ganze Beitrag ist mehr als schlicht gehalten, fast schon zu wenig. Die ersten Zeilen ihres Textes singen Noa & Mira a capella, später stimmen die wenig mitgereisten Backgroundmusiker mit ein. Beide stapfen, in ihren dunklen Gewändern, über die Bühne, reichen sich mehrfach die Hand und geben sich ganz dem Versöhnungskurs ihres Liedes hin.

Das erstmals ein israelischer Beitrag auch teilweise auf Arabisch gesungen wird, ist ja nichts Neues. Stimmlich war die Darbietung beider sicherlich in Ordnung, obwohl beide mit Ton- und Mikrofonproblemen zu kämpfen hatten. Wegen der Probleme und auch wegen eines umfangreichen Kostümwechsels während der Probezeit, war die anschließende PK umso kürzer ausgelegt.

Auf der Pressekonferenz erzählten die beiden aber auch nichts wirklich Neues, das meiste kann man auch schon im hier geführten Interview mit Mira Awad nachlesen. Sie möchten den Eurovision Song Contest als Plattform nutzen, ihre Botschaft in die Welt hinauszutransportieren um gehört zu werden.

Bulgarien - Ich fang' mal mit den positiven Dingen an: Krassimir Avramov kann hervorragend Englisch. Was er auch sehr gut kann ist quietschen, stimmlich, auch was seine beiden Gesangspartnerinnen anbelangt, sollten wir von Bulgarien in diesem Jahr nicht allzu viel erwarten. Da wurde in ganz abenteuerlichen Höhen um die Wette gekreischt. Die Gesangsdefizite versucht man mit einer großen Bühnenshow wieder auszugleichen, allerdings wirkt das alles auch schon wieder zu überlaufen.

Auf einer kleinen Anhöhe im hinteren Teil der Bühne tanzen und verrenken sich zwei Stelzenläufer, wie ungelenk das ausschaut, wissen Eurovisionsfans ja noch von Jonatan Cerrada, Frankreich 2004. Positiv anzumerken ist aber noch wieder das gelungene Bühnenbild, auf den LED-Screens lodern Flammen und Zahnräder gehen ihrem Mechanismus nach. Zwischen den Tänzern, Flammen und kreischenden Weibern wirkt Krassimir allerdings ziemlich verloren.

Die Pressekonferenz gab dann Aufschluss darüber, dass Krassimir seinen Musikstil als "Popera" bezeichnet und seine beiden Sängerinnen Souvenirs aus den USA sind, wo sie u.a. auch schon mit Britney Spears aufgetreten sind.

Island - Mit ein paar Tauben, Delfinen, Wolken und einem weißen Schiff im Vollmond auf den LED's begann die isländische Probe von Yohanna, die auch Friðrik Ómar (Euroband, 2008) und Hera Björk aus dem dänischen Vorentscheid im Gepäck hatte und sich in einem schicken orangerotem Kleid ihrem herzzerreißenden Song "Is it true?" hingab. Ebenfalls stand noch ein Gitarrist auf der Bühne.

Im Gegensatz zur israelischen Probe zahlte sich das Motto "Weniger ist mehr" hier voll und ganz aus, Zweifel an einem Finaleinzug habe ich nach dieser Probe keine mehr, das war nahezu perfekt! Auf der Pressekonferenz sang sie den Titel nochmal ohne musikalische Untermalung vor den Journalisten, die sie unter anderem nach ihrer musikalischen Karriere fragte. Yohanna antwortete, dass sie in Island bereits seit ifrühester Kindheit singt. Das hört man auch.

Mazedonien - Die letzte Probe vor der Mittagspause in der Olympiahalle war die der mazedonischen Formation Next Time. Dort ist anzumerken, dass die Technik die Stimmen viel zu leise und die Musiik viel zu laut aufgedreht hatte, den Anfang hatte man so gut wie nicht hören können. Die Brüder Martin und Stefan Filipovski singen und werden von einer, hier zumindest noch namenlosen Band, begleitet.

Auf den LED-Screens fliegen irgendwelche bunten Metallsplitter durch die Gegend, die englische Übersetzung "Heavy Metal" liegt allerdings noch ein bisschen weit weg, der Auftritt war eher zahm. Positiv anzumerken ist vielleicht noch, dass der mazedonische Beitrag einer der wenigen in diesem Jahr ist, der komplett in der Landessprache gesungen wird.

Trotz kleinerer Probleme gab sich die mazedonische Delegationsleiterin Gordana Andraševska durchaus zufrieden mit der ersten Probe. Für die junge Gruppe Next Time, die es in dieser Form erst seit elf Monaten gebe, sei der Ausflug zum Eurovision Song Contest nach Moskau aber bereits jetzt schon ein riesiges Erlebnis.

Noa & Mira Awad treten für Israel an
Noa & Mira || Man beachte bei Bulgarien den Ankh auf dem Unterleib der Frau
Das Tor zur Hölle steht offen || Krassimir und seine Mitstreiter
Yohanna für Island || Im background mit dabei: Fridrik Ómar und Hera Björk
Am Ende geht die Sonne auf || Isländische PK
Viel bunt kombiniert mit viel Rock und vielen Haaren
Martin und Stefan Filipovski alias Next Time für Mazedonien