Mittwoch, 1. April 2020

Beyond Eurovision (108): Sierra Leone



Sierra Leone - Hoch verschuldet und humanitäre Notlage, Bürgerkrieg und Ebolafieber, das sind die Stichworte die man im ersten Absatz zu Sierra Leone bei Wikipedia lesen kann. Eines der ärmsten Länder der Welt am Westrand des afrikanischen Kontinents, das 1961 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde und seither ein von der internationalen Politik ignoriertes Schattendasein fristet. International gefragt sind allerdings die Diamanten, von denen es im Land reiche Vorkommen gibt und die, dem Land bei richtiger Investition eigentlich große Reichtümer bescheren könnte.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Freetown
Sprachen
Englisch
Fläche
71.740km²
Währung
Leone (Le)
Einwohner
7,1 Mio.
Internet-TLD
.sl
Zeitzone
UTC
Wiki-Info

2002 ging in Sierra Leone der Bürgerkrieg zu Ende, der je nach Quelle bis zu 200.000 Opfer forderte. Nach entbehrungsreichen Jahren wurde dem Land von der UN bescheinigt, dass es einer der erfolgreichsten Fälle für Wiederaufbau, Friedenswahrung und Friedensaufbau ist. Auch die Korruption im Land konnte eingedämmt werden, auch im Diamantenhandel. Die rund sieben Millionen Einwohner des Landes sind vor allem in der Landwirtschaft tätig, für den Export sind primär Kaffee und Kakao gedacht, das Land ist auch Mitglied der International Cocoa Organization. 

Nach dem Ende des Bürgerkriegs etablierte sich in Sierra Leone eine sehr lebendige Musikkultur, insbesondere über das Medium Radio erhalten viele Einwohner auch in den hintersten und unerschlossensten Winkeln des Landes Zugang zur Musik. Durch die Liberalisierung entsprechender Gesetze hält auch moderne westliche Popmusik Einzug ins Land. Zu den bekanntesten Vertretern der lokalen Musikszene gehören u.a. die Refugee All Stars, die sich 1970 von Flüchtlingen in Guinea gründete und afrikanische Rhythmen mit karibischem Reggae mischen. Diese Gruppe, die bereits mehrere Alben herausgebracht hat, trat auch schon auf internationalen Musikfestivals und anderen großen Namen wie Aerosmith und Robert Plant, dem Sänger von Led Zeppelin auf.

Ein ebenfalls bekannter Name der leonischen Musikszene ist Mohamed Saccoh, der unter seinem Künstlernamen K-Man auftritt. Er wurde in Koidu in der rohstoffreichen Region Kono geboren und startete seine Karriere unmittelbar nach seinem Schulabschluss in Freetown. Inzwischen gehört er zu den erfolgreichsten Hip Hop- und Rap-Interpreten des Landes, der zeitweise auch in Guinea wohnte und dort mit lokalen Interpreten wie Bill De Sam und Daddi Cool auftrat. Mittlerweile hat er zwei Alben veröffentlicht, die von staatlicher Seite auch dazu genutzt werden, das Image des Landes zu verbessern. Vorstellen möchte ich den Titel "Anything", dessen Ende im Youtube-Video leider gebrochen ist.

K-Man - Anything