Samstag, 25. April 2020

Beyond Eurovision (121): Sudan



Sudan - Bis zur Unabhängigkeit des Südsudans im Jahr 2011 war der Sudan das flächenmäßig größte Land des afrikanischen Kontinents, doch noch heute ist das Land rund fünfmal so groß wie Deutschland. Nach über 30 Jahren der Regentschaft durch Umar al-Bashir, der 2019 durch einen Putsch entmachtet wurde, steht nun nach einer längeren Phase der Militärführung eine Übergangsregierung fest. Ein Bild, das einen friedlichen Demonstranten auf den Straßen Khartums zeigt, wurde jüngst zum Pressefoto des Jahres gewählt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Khartum
Sprachen
Arabisch, Englisch
Fläche
1.861.484km²
Währung
Sudanes. Pfund (sud£)
Einwohner
43,1 Mio.
Internet-TLD
.sd
Zeitzone
UTC +2
Wiki-Info

Der Sudan wurde 1956 vom Vereinigten Königreich in die Unabhängigkeit entlassen. Er kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, beginnend bei der altägyptischen Pharaonenzeit. Im Sudan gibt es faktisch mehr Pyramiden als in Ägypten. Die Region Nubien wurde aufgrund ihrer fruchtbaren Nillandschaften exzessiv für die Landwirtschaft genutzt. Nach der Unabhängigkeit fiel das Land in unsichere Zeiten, neben dem Krieg gegen südsudanesische Rebellen fielen in der Region Darfur auch zahlreiche Menschen verschiedenen Gruppierungen zum Opfer, ganze Dörfer und Landstriche wurden ausradiert.

Die Mehrheit der sudanesischen Bevölkerung konzentriert sich auf den Bereich um die Hauptstadt Khartum. Gemeinsam mit den Städten Omdurman und Bahri bildet Khartum eine der größten Metropolregionen Afrikas. Hier spielt sich auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben des Sudans ab. Im Land leben fast 600 verschiedene Ethnien, dominiert werden sie aber vor allem von der arabischstämmigen Bevölkerung. Rund 97% der Einwohner bekennen sich zum Islam. Dieser prägt auch den Großteil des sudanesischen Musikmarktes, der sich in kleinem Rahmen abspielt.

Viele Künstler wurden aufgrund geltender Scharia-Gesetze an der Ausübung und Vorführung von Musik gehindert, gar aus dem gesellschaftlichen Leben verbannt. Seit dem Umsturz 2018/19 erteilt das Kulturministerium mittlerweile Genehmigungen für Konzerte, sofern diese bis 23 Uhr enden. Zu den Künstlern die ihre neue künstlerische Freiheit ausleben zählt u.a. der hier vorgestellte Jesse Monster, der als "erster sudanesischer Rockstar" angekündigt wird, dessen erfolgreichstes Lied aber eine recht seichte Melodie namens "Crazy" ist. Das dazugehörige Musikvideo wurde in der kargen Landschaft außerhalb Khartums aufgezeichnet. Mittlerweile lebt er im amerikanischen Raleigh.

Jesse Monster - Crazy