Sonntag, 1. November 2020

Ungarn: Mutmaßungen vom früheren Delegationsleiter


Ungarn
- In Budapest schweigt sich die Führungsriege des Senders MTV aus, welche Beweggründe tatsächlich hinter der zweiten Absage in Folge an den Eurovision Song Contest stecken. Das Wort hingegen ergreift nun der Delegationsleiter der Jahre 2017 bis 2019, Lőrinc Bubnó, im einstündigen Podcast "Humans of Eurovision" mit dem früheren tschechischen Delegationsleiter Jan Bors und mutmaßt, die Absage an die Eurovision hat tatsächlich zwei mögliche Gründe, die allerdings nie offiziell vom ungarischen Fernsehen kommuniziert wurden.

Bubnó erklärt: "Zum einen ist es das Geld, die Teilnahme an der Eurovision kostet eine ganze Menge Geld, wir sind kein besonders reiches Land und wenn es etwas gibt, was man aufgrund dessen etwas zusammenstreichen muss (...), dann bin ich mir ziemlich sicher, dass es dies [die Teilnahme an der Eurovision] sein muss." Zum anderen erklärt er, dass Ungarn in Bezug auf die LGBT-Rechte noch einen weiten Weg in Richtung Westeuropa hat und vor allem die ältere Generation in Ungarn einen skeptischen Standpunkt vertritt, der bei der Entscheidungsgebung bei MTV durchaus einen Impuls gegeben haben könnte.

Die Entscheidung von Lőrinc Bubnó seine Tätigkeit als Delegationsleiter zurückzutreten stand bereits im Vorfeld des Song Contests in Tel Aviv fest, da er selbst Vater geworden ist und mehr Zeit mit der Familie verbringen wollte. Die genauen Umstände der ungarischen Absage an die Eurovision bleiben dennoch weiterhin ungeklärt, da sie nicht offen vom Sender MTV begründet wurden. Der bis 2019 als Vorentscheid genutzte Wettbewerb "A Dal" findet dennoch weiterhin statt, mittlerweile aber unter dem Gesichtspunkt, den Sieger landesweit zu bewerben und nicht, um ihn auf eine europäische Bühne zu stellen.

Das komplette Interview mit Lőrinc Bubnó