Mittwoch, 6. April 2016

Kosovo: Einladung durch die EBU?


Kosovo - Albanische und kosovarische Medien melden heute, dass der Sender RTK offenbar eingeladen wurde, am Eurovision Song Contest 2017 teilzunehmen. Die Europäische Rundfunkunion hat sich bisher in keinem Statement dazu geäußert, unwahrscheinlich scheint diese Meldung jedoch, angesichts der wachsenden Anerkennung der einst autonomen Region innerhalb Serbien, nicht.

Der Direktor des Senders RTK, Mentor Shala, erklärte: "Es ist noch nicht endgültig, aber wir wurden für die Eurovision eingeladen. Dieses Jahr wird sich entscheiden, ob der Kosovo berechtigt ist, nächstes Jahr einen Teilnehmer zur Eurovision zu schicken." Der Kosovo wäre der 53. Staat, der am Song Contest teilnimmt. Erste Eurovisionsluft durfte RTK 2011 schnuppern, als man den Kosovo für Eurovision Young Dancers in Oslo einlud.

Der Kosovo wird derzeit von 108 UN-Mitgliedern als eigenständige Nation anerkannt, darunter die Nachbarn aus Albanien und Mazedonien, die USA, Deutschland, Österreich und die Schweiz, nicht aber von den Veto-Mächten Russland und China sowie einigen EU-Staaten wie Spanien, Rumänien oder der Slowakei. Logischerweise ist auch Serbien not amused was die kosovarischen Verhältnisse betrifft. Dem Sender RTK fehlt bis heute die Mitgliedschaft in der Internationalen Telekommunikationsunion, dafür stellt der Kosovo mittlerweile u.a. ein Nationales Olympisches Komitee, dessen Debüt für die Spiele in Rio de Janeiro erwartet werden.

Der Kosovo erklärte sich 2008 einseitig von Serbien für unabhängig, in einem nicht bindenden Urteil stellte der Internationale Gerichtshof zwei Jahre später fest, dass die Unabhängigkeitserklärung nicht gegen das Völkerrecht verstoße. Serbien betrachtet den 10.887km² großen "Staat" nach wie vor als autonome Provinz. Insbesondere der nördliche Teil des Kosovos ist nicht unter Kontrolle der kosovarischen Regierung.