Freitag, 2. Mai 2014

Tag 5: Über Sonnenstunden und Teddybären


Montenegro - Der selbsternannte Siegesfavorit Sergej Ćetković probte kurz nach 19 Uhr und präsentierte in drei Durchläufen seine, in Landessprache gesungene, Balkan-Schmachtballade. Das macht er auch sehr überzeugend und voller Inbrunst, man muss ihm das Talent anerkennen, genauso tolle balkanlastige Musik zu singen wie einst Zeljko oder Hari Mata Hari. Damit ist Montenegro durchaus ein Kandidat auf das Finale, lediglich diese wirre Darbietung der Eiskunstläuferin passt nicht in das paradiesische Gesamtbild des Beitrages. Hier sind auch die namhaften Backings zu loben, die mit Sergej eine musikalische Einheit bilden.
 
Bei der Pressekonferenz machte Sergej dann deutlich, dass er nicht nur für sein Heimatland Montenegro sondern auch stellvertretend für die pausierenden Nachbarn aus Serbien, Bosnien und Kroatien singe. Da passt es auch, dass sein liebster Eurovisionstitel "Lane moje" heißt und damals im serbisch-montenegrinischen Staatenverbund von Zeljko Joksimović gesungen wurde. Die Tänzerin erklärt er wie folgt: "Jovana ist die Sonne, in Montenegro scheint 250 Tage im Jahr die Sonne, sie ist hell und sie ist warm." Komisch nur, dass sie eine Eiskunstläuferin und keine Eisverkäuferin ist... Abschließend sagte er: "Wir versuchen dieses Jahr die Tradition, nicht ins Finale zu kommen, zu brechen. Wir sind hier um zu gewinnen!" Na dann mal los!

Sergej und sein schillernd violetter Hintergrund, so klingt der Balkan
Auf der Pressekonferenz wurde der Anspruch auf den Titel ausgerufen

Ungarn - Den Abschluss des ersten Semifinals bildet András Kállay-Saunders aus Ungarn, mit dem man immer mehr rechnen muss, wie die Journalisten in Kopenhagen eindeutig befinden. Er sitzt zunächst wieder auf dem Stuhl und mischt sich im Verlauf seines Liedes in die tänzerische Eskalation im Hintergrund ein, die u.a. auch das Klavier auf der Bühne in Beschlag nimmt. Die Delegationsleiterin Szilvia Püspök erklärte, dass die Gruppe zufrieden ist. Der Teddy aus dem ungarischen Finale, der stellvertretend für das Kind in der Szene steht, wurde auf der Bühne nicht verwendet, ist als Glücksbringer jedoch backstage dabei.
 
Zu der Thematik des Lieder sagte András: "Es ist kein typischer Song, es geht um häusliche Gewalt. Die Leute erkennen es an, dass ich über so ein Thema singe." Der Titel selbst klingt von der Melodie auch sehr amerikanisch, was im Gegensatz zum niederländischen Titel aber effektiv ziehen könnte. Ungarn wird immer stärker als Favorit im ersten Semifinale gehandelt. Auf die Frage eines Journalisten, was András im Falle eines Sieges tun würde sagte er lediglich eine große Party schmeißen und den Sieg feiern. Das sind ja ganz bodenständige Pläne, bis dahin ist es aber auch noch ein weiter Weg. Mit Ungarn endete der Probentag, morgen findet das zweite Semifinale statt, auch wir werden wieder zeitnaher als heute vom Geschehen aus Kopenhagen berichten.

András gehört zum erweiterten Favoritenkreis auf den Gesamtsieg in Kopenhagen
Die ungarische Pressekonferenz