Samstag, 3. Mai 2014

Tag 6: Nordischer Schmerz und ein Fallschirmsprung


Norwegen - Carl Espen aus Norwegen war als #3 an der Reihe seinen "Silent storm" erneut zum Besten zu geben. Auch hier hat sich im Vergleich zum ersten Probedurchlauf am Dienstag nicht viel verändert. Auf den LEDs peitschen Wellen umher und Carl lässt sich von einem Klavierspieler und Streichern auf dem Podest begleiten. Im Fokus steht aber Herr Espen, der auf die Frage nach dem allgemeinen Befinden nur "Mir geht's gut" antwortete. Die Probe sei gut verlaufen und die norwegische Delegation mache sich berechtigte Chancen auf das Finale am Samstag in der B&W Arena.
 
Die Komponistin des Titels erklärte, dass Carl Espen die richtige Wahl für den Song sei, da das Lied viel Schmerz ausdrückt, den Carl prima hervorbringen könnte. Im Lied besinge er sich auch selbst, da in ihm ein "leiser Sturm" ruhe. Auf die Frage wie es für ihn weitergehen wird, wenn das Spektakel in Kopenhagen vorbei ist, antwortete er, dass dies primär mit dem Ergebnis zusammenhängen werde. Entweder er bleibt vorerst bei der Musik oder er arbeitet weiter als Glaser in Norwegen. Wir drücken die Daumen, dass er noch ein paar Lieder herausbringen möge. Unter Gitarrenbegleitung sang er auf der PK noch einen Auszug aus "Roar" von Katy Perry.

Carl Espen und seine Geigerinnen auf der Bühne
Bei der PK wurde "Roar" von Katy Perry angestimmt

Georgien - Der georgische Song Contest-Titel spaltet in diesem Jahr die Eurovisionsgemeinde in diejenigen, die das sphärische Gewimmer und Musizieren für ganz große Kunst halten und andere, wie mich, die damit nichts anfangen können. Solche Beiträge gab es immer wieder und z.B. im Fall von Rona Nishliu in Baku kann es auch ganz weit vorne landen. Beim georgischen Titel glaube ich jedoch, allein schon aufgrund des mitgebrachten Fallschirmspringers nicht an ein Weiterkommen im Finale. Mariko Ebralidze, die Sängerin, die mit The Shin auftritt, präsentierte sich in einem grünen sackartigen Gewand und machte teilweise Bewegungen wie 2007 die Sängerin von Dervish. Irgendwie passt das alles nicht zusammen...
 
Auf der PK wurde die Gruppe, die scheinbar die komplette georgische Delegation mit auf das Podest brachte, gefragt, was das Lied georgisch mache. "Traditionelle georgische Musik basiert meist auf drei Stimmen, da drei Stimmen unabhängig voneinander singen können.", so die Begründung. In diesem Punkt haben die Mitglieder der Band natürlich recht, jeder von ihnen singt gefühlt irgendein anderes Lied, nur eine einheitliche Linie ist nicht zu erkennen. Die Gruppe ist mit dem Ergebnis der beiden Proben jedoch sehr zufrieden und man lädt die Eurovision bereits jetzt herzlich nach Tiflis ein. Die Stadt ist ein Tor zwischen Osten und Westen und mit 104 dort ansässigen Nationalitäten kein schlechter Ausrichtungsort für einen Song Contest.

The Shin und Mariko Ebralidze machen drei Minuten lang "Musik"
Bei der Pressekonferenz waren scheinbar alle Georgier in Kopenhagen anwesend