Samstag, 3. Mai 2014

Tag 6: Sextourismus und brave Schuljungs


Litauen - Litauens Sängerin Vilija fällt nach dem glanzvollen Auftritt von Conchita Wurst ziemlich durch. Ich war ja noch nie ein Freund des Liedes, das mittels eines hochkomplizierten und langwierigen Vorentscheids ermittelt wurde und die Kostüme der litauischen Kandidaten sehen auch sehr abgespaced ab. Dieses Tûtû und die Choreographie zu einem lärmenden Lied nerven schon sehr. Allgemein ist "Attention" wohl ein Kandidat für die hinteren Plätze im Semifinale, doch gerade Litauen muss man seit einigen Jahren auf der Rechnung haben, die sind auch schon mit ähnlich schlechten Nummern ins Finale eingezogen.
 
Vilija macht jedoch einen sehr schlagfertigen Eindruck. Sie erklärte, dass sie eine klare Ansicht mit ihrem Lied vertrete, nämlich mehr Aufmerksamkeit für Frauen. Bei der Pressekonferenz trug sie ein Brillengestell für das sie Tijana aus Mazedonien wahrscheinlich sehr beneidet. Auch hier ging es, wie schon bei Polen und Österreich um Sex. Sie sei gegen Sextourismus, der offenbar überall in Litauen praktiziert wird. Sie habe nichts gegen Sex an sich, doch ihre Landsfrauen sollten nicht so leichtfertig auf die Geschichten dahergelaufener Männer hereinfallen. Die Pressekonferenz Litauens ging ausnahmsweise mal über das alltägliche Favoritengeplänkel und die Frage nach Unternehmungsmöglichkeiten in Kopenhagen hinaus. Ihr Lied macht all dies aber trotzdem nicht besser.

Vilija und ihr bärtiger Tänzer auf der Bühne
Bei der PK führte sie die spektakulärste Puck-Brille der Saison aus

Finnland - Die finnische Probe war die standardmäßige Aufführung eines Rocksongs, der nicht besonders hervorsticht, abgesehen von den zahlreichen Scheinwerfern die während des Refrains verrückt spielen. Das Lied könnte beim ZDF auch die Leichtathletik-EM einläuten. So richtig kamen die Jungs nicht aus sich heraus, obwohl man eigentlich stimmlich ganz gut ablieferte. Da gibt es im zweiten Halbfinale einige Nummern, die mehr Pepp haben. Die silbernen Anzüge sind für Donnerstag übrigens fest eingeplant.
 
Unabhängig von der Probe hat Kopenhagen wohl seine langweiligsten Interpreten gefunden. Den Jungs von Softengine aus Finnland muss man scheinbar alles aus der Nase ziehen, was die Pressekonferenz zu einem sehr drögen Unterfangen machte. Fast ängstlich sahen sie sich den Fragen der Journalisten ausgesetzt, die aber immerhin brav beantwortet wurden. Leadsänger Topi Latukka erklärte auf die Frage, warum er nicht in die Kamera schaute, dass er sich auf seine Arbeit konzentriert habe, nächstes Mal aber die Augen aufhalten werde. Schaden kann es Softengine nicht. 

Damit jeder weiß wo er hingehört illuminiert DR Fußtapsen auf der Bühne
Die Pressekonferenz war wohl die langweiligste der bisherigen Saison