
A wie Austria - Die 83.879km² große Republik Österreich zählt 8,5 Millionen Einwohner und zählt eingegrenzt zwischen der Böhmischen Masse im Norden, den Karawanken, dem Neusiedler See und dem Fürstentum Liechtenstein zu den Alpenländern. Seit 2002 bezahlt man auch hier mit dem Euro, zuvor musste man in Schilling umtauschen. Offizielle Amtssprache ist, auch wenn man sie manchmal schwer versteht, Deutsch, ebenfalls anerkannt ist die dortige Gebärdensprache.
Am 26. Oktober bleiben in Österreich die Geschäfte geschlossen, dann ist Nationalfeiertag und es wird an den Beschluss des Neutralitätsgesetzes gedacht. Bis heute ist Österreich kein NATO-Mitglied. Der höchste Gipfel des Landes ist der 3.798m hohe Großglockner auf der Grenze zwischen Kärnten und Tirol. Bundesländer hat Österreich insgesamt neun, das flächenmäßig größte hierbei ist Niederösterreich, das die Bundeshauptstadt Wien umringt und über den internationalen Flughafen Wien-Schwechat (VIE) verfügt.
B wie Beeindruckendes - Zwar wurde es während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 schwer beschädigt, eines der Wahrzeichen Wiens ist jedoch noch heute das Schloss Schönbrunn. Seit 1996 zählt es zum Weltkulturerbe und beherbergt den ältesten noch erhaltenen Zoo der Welt, den 16 Hektar großen Tiergarten Schönbrunn. Dieser wurde auf Verlangen von Maria Theresia, einer äußerst resoluten Regentin, der daran gelegen war ihre Kinder möglichst gut situiert zu verheiraten, mitbegründet. Ansonsten verfügt Österreich über bemerkenswerte klassische Bauwerke und Komponisten, Mozart sei genannt oder auch die Wiener Philharmoniker, deren Neujahreskonzert alljährlich in mehr als 70 Länder übertragen wird.

Laut Conchita sei es "Wurst", wie man aussieht und wo man herkommt. Zur optischen Untermalung kreirte Tom eine Diva mit Vollbart, die am 10. Mai in Kopenhagen mit "Rise like a phoenix" den Eurovision Song Contest gewinnen konnte. Dies gelang bisher nur Udo Jürgens 1966 mit "Merci Chérie", die übrigen Beiträge hatten es meist schwer, 1957 beim Debüt in Frankfurt wurde man Letzter, mehrmals, zuletzt zwischen 2008 und 2010 nahm man aus gekränktem Ehrgefühl gar nicht erst teil.
D wie Donau - Auf dem Weg der Donau, zwischen ihrem Zusammenfluss von Breg und Brigach im Schwarzwald, bis zur Mündung ins Schwarze Meer, fließt sie auch durch Österreich (vgl. Nationalhymne "Land der Berge, Land am Strome"). Auf einer Donaukreuzfahrt ab Passau kann man die landschaftlichen Schönheiten des Alpenvorlandes erleben. Man fährt durch die österreichische Landeshauptstadt Linz, vorbei am Stift Melk, durch die Wachau und die Stadt Krems, ehe die Donau am Wienerwald vorbei direkt durch Wien fließt. Hier kann man den Stephansdom, in dem schon Verona geheiratet hat und den Prater, weiter in Richtung Osteuropa fahren. Nach Österreich fließt die Donau in die Slowakei, wo nur 45km nach Wien die slowakische Hauptstadt Bratislava liegt. Beide Städte sind durch eine Speedfähre miteinander verbunden.


Gegen den Angstgegner von den Schafsinseln konnte Österreich auch bei der WM-Qualifikation 2010 nur 1:1 spielen. Dafür trug man 2008 gemeinsam mit der Schweiz eine tolle EM aus. Derzeit rangiert Österreich in der FIFA-Weltrangliste auf der #40.


I wie International - Das Österreich die Top-Level-Domain .at hat, kann man sich gerade noch denken. Doch das Land ist internationaler als man denkt und dabei auch noch erfolgreich. Es war ein Österreicher, der den Ngorongoro-Krater in Tansania entdeckte und selbst den Poliovirus entdeckte ein Österreicher. Sportliche Höchstleistungen erzielt das Land vor allem im Wintersport, genannt seien hier die Skispringer um Gregor Schlierenzauer oder Thomas Morgenstern. Im Ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Spiele liegt Österreich, insbesondere durch seine Leistungen bei Winterspielen mit 77x Gold, 111x Silber und 116x Bronze auf der #19. Und einen ewigen Rekord hält man auch noch, im internationalen Kfz-Register steht Austria mit dem A stets an der Spitze.
J wie Jungholz - Ein Stück Tirol im Allgäu bietet die 7km² Gemeinde Jungholz, die de facto eine Exklave Österreichs auf deutschem Gebiet bildet. Zwar berührt Jungholz in einem Punkt das österreichische Kernland, allerdings ist das Gebiet nur über deutsches Territorium erreichbar und führt neben der 6691 auch die deutsche 87461 als Postleitzahl. Politisch gehört die 286 Seelen zählende Gemeinde zum Bezirk Reutte in Tirol. Auf ihren Sonderstatus ist man dennoch stolz, es gelten deutsche Mehrwertsteuersätze, jedoch österreichisches Bankgeheimnis und Posttarife, insbesondere beim Auslandsporto nach Deutschland.



N wie Nikobaren - Österreich ist ein Binnenland und das schon eine ganze Weile lang. Einst hatte man mit dem Hafen von Triest an der Adria jedoch ein Tor zur Welt und die wollte man im 18. Jahrhundert gern Untertan machen. So strebte die Ostindische Handelskompanie unter der Trägerin Maria Theresia im Namen der Habsburger nach Kolonien in Übersee. Ein Abenteurer bot an Madagaskar für Österreich zu erobern, außer wohlwollenden Worten gab es jedoch vom Hofe keine Unterstützung.
Versuche 1778 die Nikobaren im Golf von Bengalen zu besiedeln gelangen zwar, ob des Drucks durch andere Kolonialmächte und die geringe Größe der Nikobaren, mussten die Österreicher ihre Kolonien in Südasien bereits 1785 wieder aufgeben. Seither zählte Österreich nicht mehr als Kolonialmacht, man hat es aber zumindest einmal probiert!
O wie Oft gehört - Zu den bekanntesten Musikexporten Österreichs der jüngeren Geschichte zählen u.a. die Erste Allgemeine Verunsicherung und Vertreter des Austro-Pops wie Reinhard Fendrich. Der bekannteste von allen ist jedoch Johann Hölzel alias Falco, der es als erstes und bislang auch als einziges schaffte, sich mit einem deutschsprachigen Lied auf der #1 der US-Billboard-Charts zu platzieren. Seine Lieder wie "Rock me, Amadeus" oder "Out of the dark" erreichten Kultstatus.
Zugleich galt Falco als umstritten, dritte Programme in Deutschland boykottierten "Jeanny", da es gewaltverherrlichend sei, Thomas Gottschalk nannte ihn ein "Wiener Würstchen", das nur Schwachsinn produziere. Trotz allem erreichte das Lied die #1 in Deutschland, der Schweiz und natürlich Österreich. Falco starb 1998 bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik.

Lange Jahre musikalisch eher unerfolgreich hingegen blieb der ORF, der Österreichische Rundfunk, bei seiner Auswahl für den Eurovision Song Contest. Der Sender, der seit 2008 auch in HD sendet, murrte in den 2000ern regelmäßig über den verflixten Eurovision Song Contest, allen voran Unterhaltungschef Edgar Böhm, der mittlerweile zur Taskforce für Österreich 2015 gehört. Nach dem vorletzten Platz 2007 in Helsinki wollte man sich der Schmach nicht mehr aussetzen, an der Eurovision teilzunehmen, nach Lenas Sieg in Oslo änderte sich dies jedoch schlagartig. Seit zahlreichen Jahren organisiert der ORF zudem den Life Ball aus dem Wiener Rathaus, eine der größten AIDS-Galas der Welt. Gegründet wurde der ORF 1955, im Jahr nach dem Ende der Besatzungszeit, er war sowohl Mitglied der EBU als auch, wie z.B. Finnland, Mitglied der Intervision, dem Rundfunkbundnis des Warschauer Paktes.
P wie Piefkes - Der "Piefke" ist umgangssprachlich eine abwertende Bezeichnung für Deutsche und das Pendant zum "Ösi". Der Piefke umschreibt einen Deutschen mit all seinen Klischees, dazu zählen Ordnung, Pünktlichkeit und der Unsitte, dass immer alles so sein muss, wie daheim. Das Verhältnis von Deutschland und Österreich ist ohnehin ein sehr spezielles, freundschaftlich aber dennoch geprägt von einer gewissen Rivalität. Auch beim Eurovision Song Contest ist der "eine Punkt aus Österreich für Nicole" eine Art Running Gag, der gern zur Sprache kommt, wenn es ans Voting beim "Grand Prix" geht. Statistisch gesehen erhielt Deutschland jedoch bis heute 126 Punkte und damit wesentlich mehr als Österreich aus Deutschland. Zuletzt gab es 2011 für Nadine Beiler douze Points aus Deutschland, Conchita erhielt lediglich sieben Punkte.
Q wie Quargel - Der österreichische Wortschatz hat so manche Vokabeln, mit denen man in Deutschland nichts anfangen kann. Insbesondere im kulinarischen Bereich schütteln viele Deutsche den Kopf. Beim rubikbezeichnenden Quargel handelt es sich um einen Käse aus Sauermilch. Noch kurioser sind jedoch Begriffe wie Paradeiser für Tomaten, Ribisel für Johannisbeeren oder Karfiol für Blumenkohl. Während man in Deutschland Pilze im Wald sammelt, sucht der Österreicher Schwammerl und trinkt sehr gern einen Marillenlikör, dessen Hauptbestandteil Aprikosen sind. Gleichermaßen, in Deutschland als auch in Österreich beliebt sind Biere. Zu viel davon führt jedoch dazu, dass der Österreicher "brunzen" muss, hierzulande geht man einfach "pinkeln".


T wie Todesrate - Es ist schon etwas morbide und passt zum schwarzen Humor der Österreicher, dass das Land zum einen als erstes Land der Welt, nämlich 1787, die Todesstrafe abschaffte, andererseits mit 1.500 Menschen eine der höchsten Suizidraten der Welt hat. Rund 400.000 Österreicher sollen chronisch depressiv sein. Umso verwirrender ist es, dass besonders in der Hauptstadt Wien wochenends ganze Familien zum Wiener Zentralfriedhof pilgern um dort auszuspannen und spazieren zu gehen. Mit der Buslinie 71 ist der Friedhof zu erreichen, der über 330.000 Gräber und Tempel sowie jüdische, buddhistische und islamische Gräber beherbergt. Hört man einen Wiener jedoch sagen: "Er hat den 71er genommen.", ist dies eine Redewendung dafür, dass jemand gestorben ist.




Falsch machen kann man auch viel bei der korrekten Anrede. Viele, vor allem ältere Österreicher, legen Wert auf ihre Titel, sei es ein Doktor, ein Magister, ein Oberstudienrat oder ein Herr Ober. Zudem sollte man Österreich nicht auf die Zeit von 1938 bis 1945 reduzieren, Österreich zwar so etwas wie der kleine Bruder, aber dennoch souverän und kein Bundesland von Deutschland.
Sätze prominenter Zeitgenossen die in Erinnerung geblieben sind, haben ebenfalls eine bezeichnende Note. "Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien. Denn dort passiert alles 50 Jahre später.", zitiert man den Komponisten Gustav Mahler. Und auch Comedian Dieter Nuhr hat sich mit Österreich beschäftigt: "Bei der Fußball-WM habe ich mir Österreich gegen Kamerun angeschaut. Auf der einen Seite Exoten, fremde Kultur, wilde Riten und auf der anderen Seite Kamerun!"

Z wie Zwentendorf - Österreich besitzt seit 1978 ein funktionsfähiges Atomkraftwerk in Zwentendorf an der Donau. Der Bau wurde 1969 genehmigt und verschlang bis zu seiner Fertigstellung 5,2 Milliarden Schilling. Nach der Fertigstellung lehnte die Bevölkerung Österreichs mit 50,47% die Inbetriebnahme des Kraftwerks ab. Das Gelände der Bausünde gehört damit zu den größten Investitionsruinen des Landes. Ebenfalls 1978 wurde das Atomsperrgesetz verabschiedet, in dem sich Österreich verpflichtet, in Zukunft keine Kernkraftwerke zu bauen und bis heute produziert das Land keinen Atomstrom. Kurzzeitig war Zwentendorf auch als Austragungsort für den Eurovision Song Contest im Gespräch.
Österreich ist unser liebstes Nachbarland, das viel Wert auf seine glorreiche Geschichte legt und davon auch viel zu bieten hat. Jedoch sind Land und Leute nicht so verstaubt, wie man es nach den Sissi-Filmen glauben könnte. Das Land ist modern, hat einen hohen internationalen Standard und vor allem einen sehr schwarzen Humor und kann sich auch selbst auf die Schippe nehmen (siehe Mambo Kurt feat. Hannah mit "König Fußball"). Wir sind sehr gespannt, womit die Österreicher 2015 zum Jubiläumswettbewerb aufschlagen werden. Reisewarnungen und Einreisebestimmungen können kommendes Jahr ignoriert werden, trotz österreichischer Dialektik können deutsche Song Contest-Fans sich wohl eher zu Hause fühlen als in Belgrad oder Baku.