Sonntag, 11. Mai 2014

Österreich: Die Kaiserin kehrt zurück


Österreich - Österreich kann sich nun einreihen in die Sieger des Eurovision Song Contests im 21. Jahrhundert. 48 Jahre sind vergangen, nachdem Udo Jürgens mit "Merci Chérie" den Eurovision Song Contest 1966 gewinnen konnte. In den österreichischen Gazetten ist der Sieg von Conchita das überragende Thema, ähnlich wie es 2010 nach Lenas Sieg bei uns der Fall war.
 
"Sonst quassel ich die ganze Zeit, und jetzt sitze ich hier...", sagte Conchita ganz andächtig bei der Pressekonferenz heute Nacht in Kopenhagen. Nachrichten.at zitiert Conchita auf ihren Sieg wie folgt: "Es hat mir gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft Leute gibt, die nach vorne schauen wollen und nicht in der Vergangenheit stecken bleiben wollen." Auf die Frage, ob sie ein paar Worte an Wladimir Putin senden möchte antwortete sie: "Wir sind nicht zu stoppen." Immerhin, auch aus Russland gab es fünf Punkte für Österreich.
 
Der Spiegel titelt heute "Österreich hat eine neue Kaiserin", was wohl auch stimmt. Österreich, das eine zwiespältige Beziehung zum Eurovision Song Contest hat, ist dort angelangt, wo es seit fast einem halben Jahrhundert nie war, nämlich ganz oben in der Grand Prix-Geschichte. Und nun müssen sich die ORF-Chef Gedanken zu einem Thema machen, dass für sie nie zur Debatte stand. Generaldirektor Alexander Wrabetz kündigte aber bereits an, in den kommenden Wochen Gespräche über einen möglichen Austragungsort zu führen.
 
Und Unterhaltungschef Edgar Böhm erklärte, dass man eine Task-Force einrichten werde, die sich mit dem Thema beschäftigt: "Das ist ein Riesentschoch." Sogar Kulturminister Josef Ostermayer von der SPÖ bedankte sich bei Conchita: "Der erste Platz für Österreich beim Eurovision Song Contest ist der große Sieg von Conchita Wurst, aber auch ein Sieg Europas in Toleranz und Respekt." Er freue sich auf den Eurovision Song Contest 2015. Conchita wird am Nachmittag am Wiener Flughafen Schwechat erwartet. 
 
Udo Jürgens, Österreichs einziger Sieger bis heute Nacht, wollte sich nicht öffentlich äußern. Auf Anfrage der APA sagte sein Management: "Er befindet sich im Ausland und wird den ESC auch nicht im TV verfolgen. Unabhängig davon möchte er sich nicht mehr zum ESC äußern. Das hat er seit 1966 bereits zur genüge getan."