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Donnerstag, 6. Februar 2025

News-Splitter (1087)


Irland
- Morgen Abend findet in der Late Late Show der irische Vorentscheid für Basel statt und mittlerweile hat der Sender RTÉ auch die Studiojury seines Eurosongs vorgestellt, die morgen Abend ab 22:35 Uhr (MEZ) ihr Urteil vor laufenden Kamera feilbieten. Demnach sitzen neben Bambie Thug u.a. Donal Skehan, der 2008 mit "Double-crossed my heart" am irischen Vorentscheid teilnahm und seither u.a. diverse Kochbücher geschrieben hat, RTÉ 2fm-Moderatorin Laura Fox und Tänzer Arthur Gourounlian. Alle Informationen zum irischen Vorentscheid folgen morgen in einem separaten Posting.

Türkei/Griechenland 
- Um den Text des griechischen Song Contest-Beitrags "Asteromata" von Klavdia hat sich inzwischen auch das türkische Fernsehen TRT eingeschaltet. Der Sender, der selbst seit 2013 bei der Eurovision fehlt, wolle Protest bei der EBU einlegen, da Klavdias Song offenbar Anspielungen an den pontischen Völkermord enthält. Während die Ereignisse zwischen 1914 und 1922 u.a. von Griechenland und Armenien als Völkermord anerkannt werden, beruft sich die Türkei als Nachfolger des Osmanischen Reiches darauf, dass die meisten Todesfälle auf die Wirren des Ersten Weltkriegs zurückzuführen seien.

Estland
- Der estnische Rundfunk ERR hat unterdessen die Startreihenfolge der 16 Teilnehmer beim Eesti Laul 2025 zugelost. Am 15. Februar stellen sie sich in zwei Wertungsrunde einer Jury und den Zuschauern zur Wahl. Eröffnet wird die Show demnach von Ant und "Tomorrow never comes" und endet mit Marta Lotta und "Tantsin veel". Der von vielen favorisierte Titel "Espresso Macchiato" von Tommy Cash tritt an vorletzter Position an. Die Show wird am 15. Februar von Eda-Ines Etti, die Estland 2000 in Stockholm vertrat und Korea moderiert und besteht aus zwei Wertungsrunden. Zunächst werden drei Superfinalisten bestimmt, die finale Entscheidung fällen die Zuschauer durch 100% Televoting.

Montag, 11. November 2024

News-Splitter (1053)


Montenegro
- Die 16 Beiträge des Montesong 2024 sind nunmehr der Öffentlichkeit vorgestellt worden, der Sender RTCG hat die gesamte Bandbreite seiner potentiellen Song Contest-Beiträge bei Youtube hochgeladen. Der Montesong findet am 27. November in der Voco-Sporthalle in der Hauptstadt Podgorica statt, abgestimmt wird zu jeweils 50% per Jury- und Zuschauervoting. Für Montenegro ist die Teilnahme in Basel die Rückkehr nach zweijähriger Pause, zuletzt nahm Vladana mit "Breathe" am Song Contest von Turin teil und wurde 17. im Halbfinale.

Türkei
- Der türkische Sänger Emre Tukur ist im Alter von 55 Jahren verstorben. Mit der Gruppe Klips ve Onlar nahm Tukur am Eurovision Song Contest 1986 in Bergen teil und belegte dort mit dem Titel "Halley" den neunten Rang mit 53 Punkten, das bis dahin beste Ergebnis des Landes im Wettbewerb. Emre Tukur, geboren 1969 in Ankara, machte sich in der Türkei zudem als Pianist einen Namen und gab u.a. Klavierunterricht. Nach ihrer Song Contest-Teilnahme lösten sich Klips ve Onlar relativ zeitnah wieder auf.

Luxemburg
- Die Auditions des Luxembourg Song Contests 2025 sind absolviert, laut RTL haben 53 Interpreten fast 80 Titel vorgestellt. Alle Künstler haben einen Bezug zum Land und sowohl Titel in englischer, französischer, deutscher und luxemburgischer Sprache zum Besten gegeben. Aus allen Bewerbern selektiert eine internationale Jury, in der u.a. Poli Genova und Marie Myriam sitzen, zwölf Kandidaten, die sich dem eigentlichen Vorentscheid stellen. Die Namen der Finalisten werden kommenden Montag, am 18. November vorgestellt, der Vorentscheid selbst findet am 25. Januar in Esch-sur-Alzette statt.

Sonntag, 20. Oktober 2024

Heute: ABU TV Song Festival 2024 in Istanbul


Türkei
- Seitdem ich diese Website betreibe gibt es im asiatischen Raum Pläne für einen eigenen Song Contest nach dem Vorbild der Eurovision, der bislang allerdings immer wieder verworfen, verschoben und vergessen wurde. Dafür hat die ABU, das asiatische Pendant der EBU, ein TV Song Festival ins Leben gerufen, das allerdings keinen Wettbewerbscharakter besitzt. Dieses Festival findet heute Abend, zum zweiten Mal nach 2015, wieder in Istanbul statt. Elf Länder sind mit dabei, Indonesien und Usbekistan kehren zurück, Sri Lanka und Vietnam bleiben außen vor.

Die Teilnehmer des ABU TV Song Festivals 2024:
01. -China - Shan Yichun
02. -Hongkong - German Ku
03. -Indien - Hemant Brijwasi
04. -Indonesien - Silet Open Up
05. -Japan - Yoko Takahashi
06. -Macau - Elisa Chan
07. -Malaysia - Khai Bahar
08. -Südkorea - Lee Mu Jin
09. -Türkei - Sinan Akçıl
10. -Turkmenistan - Shatlyk Gurbannazarow
11. -Usbekistan - Bek Milliy Sozlar Ansambli

Vor 2.000 versammelten Gästen dürfen die oben genannten Interpreten ihre Lieder vortragen, übertragen wird die Show u.a. vom türkischen Musiksender TRT Müzik und ab 19 Uhr (MESZ) auch hier im Livestream gezeigt. Das Festival findet seit 2012 statt, seither gibt es analog dazu auch noch das ABU Radio Song Festival, welches seit 2019, als die letzte Ausgabe im bangladeschischen Dhaka ausgerichtet wurde, nicht weiter verfolgt wird.

Mittwoch, 22. Mai 2024

Türkei: Erdoğan wettert gegen Song Contest


Türkei
- Der türkische Präsident Erdoğan hat wieder einmal den Eurovision Song Contest in seiner Art und Weise kritisiert. Insbesondere die Inklusion von LGBTQ*-Teilnehmern und die damit verbundenen Werte der Europäischen Rundfunkunion stoßen dem türkischen Präsidenten übel auf. So habe der Wettbewerb in Malmö "Geschlechtsneutralisierung" und "soziale Korruption" gefördert, wodurch er die Ideale der traditionellen Familie bedroht sieht.

Ihm zufolge habe der türkische Rundfunk TRT eine richtige Entscheidung getroffen, dem Eurovision Song Contest in den letzten zwölf Jahren ferngeblieben zu sein. Nach dem Wettbewerb von Baku 2012 verzichtete der Sender TRT auf die Teilnahme an den Folgewettbewerben, nicht nur aufgrund "unmoralischer" Auftritte, sondern auch, weil dem Sender das Juryvoting und die Big Five ein Dorn im Auge sind. Stattdessen initiierte die Türkei den Türkvizyon Song Contest.

Zu diesem alternativen Wettbewerb der Turkvölker gibt es ebenfalls Neuigkeiten, heißt es in sozialen Medien doch, dass man eine Fortsetzung noch in diesem Jahr in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, anstrebe. Weder der für die Organisation zuständige Sender TMB TV noch andere angeschlossene Rundfunkanstalten haben sich bislang zur Türkvizyon geäußert, die zuletzt vor vier Jahren in coronakompatibler Online-Fassung stattfand.

Dienstag, 12. März 2024

News-Splitter (1026)


Schweden
- Wie der Sender SVT berichtet, wurde gestern Abend ein Werbeschild in Malmö mit dem Song Contest-Slogan "United by music" mit Farbbeuteln beschmiert. Unterhalb des Schildes wurde die Parole "Free Gaza" angesprüht. Die Polizei von Malmö hat im Fall von Vandalismus Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet. Der Fall ereignete sich am Tag des Delegationstreffens der EBU in der Stadt. Die israelische Delegation kündigte bereits an, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen rund um die Teilnahme in Malmö zu ergreifen, u.a. wolle man auf die Teilnahme am Willkommensempfang verzichten.

Türkei
- Türkische Medien berichten, dass Sertab Erener als Interval-Act beim Song Contest in Malmö auftreten wird. Ntv.com.tr meldet, dass der Sender SVT die Siegerin von Riga 2003 angefragt hätte, ihren Titel "Everyway that I can" in einer neuen Version zu performen. SVT selbst hat bislang noch keinerlei Informationen zu den geplanten Interval-Acts der drei Shows im Mai veröffentlicht. Sertab ist die einzige Siegerin für die Türkei, seit 2013 fehlt der Sender TRT im Teilnehmerfeld und begründet dies mit den unfairen Wertungsmethoden. Gespräche über eine Rückkehr mit der EBU brachten bisher kein Comeback zustande.

Niederlande
- In den Niederlanden findet auch in diesem Jahr wieder ein Regio Songfestival statt. Am 9. November soll der Wettbewerb im Theater aan het Vrijthof in Maastricht ausgetragen werden. Teilnahmeberechtigt sind die regionalen Sendeanstalten der Provinzen. Der Wettbewerb, bei dem alle Beiträge in niederländischer Sprache vorgetragen wurden, fand 2023 erstmals in Utrecht statt, als Siegerin ging Emmy Ackermans mit "'t letste rundje" für die Provinz Limburg hervor. Eine Reihe von Provinzen veranstaltet eigene Vorentscheidungen für das Songfestival.

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Heute: Ende der Abmeldefrist vom Song Contest 2024


Europa
- Heute zur Geisterstunde endet die Frist der Europäischen Rundfunkunion sich ohne finanzielle Sanktionen vom Eurovision Song Contest 2024 abzumelden. Dabei ist bei neun Nationen noch nicht einmal bekannt, ob sie sich überhaupt auf die Teilnehmerliste haben setzen lassen bzw. ob sie weiterhin gewillt sind, am Wettbewerb teilnehmen zu wollen. Besonders im Fokus stehen hierbei finanzielle Aspekte, etwa in Montenegro und Nordmazedonien. Wir haben die Standpunkte der noch fehlenden Nationen einmal zusammengetragen.

Armenien
- Klassischerweise ist das armenische Fernsehen bis zuletzt still, wenn es um die Bestätigung der Eurovisionsteilnahme geht. Dennoch steht eine mögliche Teilnahme auf wackeligen Beinen. Jüngst kam es zur Offensive des aserbaidschanischen Militärs auf die Republik Arzach, früher Bergkarabach, in deren Zuge nahezu die komplette armenischstämmige Bevölkerung geflohen ist. Da das Land vor einer großen Herausforderung steht, dürfte die Eurovision wie auch die Junior Eurovision zunächst eine untergeordnete Rolle spielen.

Australien
- In diesem Jahr lief der Vertrag der Europäischen Rundfunkunion mit dem australischen Sender SBS aus, der eine Teilnahme am Song Contest garantierte. SBS bestätigte zwar, dass man in Verhandlungen über eine Verlängerung mit der EBU steht, bislang allerdings ohne eine publik gemachte Entscheidung. Da Australien den Wettbewerb nicht nur musikalisch anreichert sondern auch finanziell entlastet, dürfte es aber relativ wahrscheinlich sein, dass sich SBS und EBU einigen und Australien 2024 mit dabei sein wird.

Bulgarien
- Bis vor wenigen Jahren war BNT ein engagiertes Teilnehmerland, das auch respektable Ergebnisse eingefahren hat. Nach finanziellen Engpässen und einem Wechsel in der Senderdirektion ist der Enthusiasmus allerdings deutlich abgeflacht. Auch auf dem offiziellen X-Kanal, früher Twitter, hält sich der Sender aus Sofia mit Informationen zurück. Eine Rückkehr zum Eurovision Song Contest ist zwar jederzeit möglich, aufgrund der Sperrhaltung in den Führungsgremien von BNT aber eher unwahrscheinlich.

Montenegro
- Ebenfalls ein großes Fragezeichen steht hinter der Rückkehr Montenegros zum Song Contest. Zwar wurde die Eurovision in der Vergangenheit als Chance gesehen, das Land medienwirksam zu präsentieren, dies bringt den Sender RTCG aber auch an den Rand des vereinbarten Haushaltsplan. Sofern ein geeigneter Sponsor gefunden wird und die Teilnahme mitfinanziert, könnte Montenegro im kommenden Jahr durchaus zurückkehren, allerdings gab es aus Podgorica bisher kein offizielles Statement, lokale Medien vermeldeten hingegen bereits eine Absage.

Nordmazedonien
- Die Bilanz des Senders MRT sieht für das folgende Jahr durchaus finanzielle Mittel für den Eurovision Song Contest vor, wie vor einigen Wochen in einer entsprechenden PDF-Datei zu sehen war. Während etwa die englischsprachige Wikipedia Nordmazedonien als zweiten gesicherten Rückkehrer neben Luxemburg aufführt, reagierte der Sender selbst bisher zurückhaltend. Ein offizielles Statement, dass man 2024 einen Interpreten nach Malmö schickt, gab es bisher noch nicht. Allerdings dürften die Chancen bei Nordmazedonien größer sein als etwa bei Montenegro.

Rumänien
- TVR steht auf der provisorischen Teilnehmerliste des Eurovision Song Contests 2024. Allerdings liegt die finale Entscheidung, ob das Land einen Interpreten nach Malmö schickt, nunmehr in der Hand der oberen Führungsetage. Nach bescheidenen Ergebnissen in den letzten Jahren, einem Juryskandal, einer Disqualifikation aufgrund nicht bezahlter Auslagen bei der EBU und generell eng bemessenen finanziellen Mitteln, ist es durchaus möglich, dass sich der rumänische Sender wieder von der Teilnehmerliste streichen lässt. 

Tschechien
- Das tschechische Fernsehen kündigte im Sommer an, dass eine Entscheidung, ob man am Eurovision Song Contest 2024 teilnehmen werde, nicht vor Ende September bzw. Anfang Oktober fallen werde. Seither hüllt man sich in Prag in absolutes Schweigen. Keinerlei Informationen, nicht einmal eine Tendenz, ist nach außen gedrungen und somit bleibt die Teilnahme in Malmö ungewiss. Nach dem zehnten Platz mit der Gruppe Vesna dürfte Česká televize aber zumindest nicht aufgrund von Misserfolgen fehlen und somit kann man davon ausgehen, dass Tschechien auf der Teilnehmerliste 2024 zu finden sein wird.

Türkei
- Seit Jahren verhandelt die Europäische Rundfunkunion mit dem Sender TRT über eine Rückkehr zum Song Contest, ohne Erfolg. Einer Umfrage zufolge wünschen sich zwar über 95% der Türken eine Rückkehr in den Kreis der europäischen Musikfamilie, die Verantwortlichen bei TRT argumentieren jedoch, dass ein Werteverfall im Wettbewerb eingesetzt hat, Big Five und Juryvoting abgeschafft werden müssen. Die EBU hat sich bisher auf keinen dieser Punkte eingelassen und somit dürfte der Wettbewerb 2024 aller Voraussicht nach ohne türkische Beteiligung stattfinden.

Ungarn
- Offiziell hat das ungarische Fernsehen MTV sich nie zu den Beweggründen geäußert, warum es dem Wettbewerb fernbleibt. Als wahrscheinlich gilt wie auch im Falle der Türkei die Kollision von europäischen Werten mit Ideologien der Regierung Orbán, die immerhin die Finanzierungsgrundlage für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Ungarn stellt. Das damals als Vorentscheid für die Eurovision eingeführte Musikformat "A Dal" ist inzwischen zu einem Musikfestival zur Förderung ungarischer Musik im Inland geworden. MTV bietet dem Sieger Unterstützung, jedoch keinen Startplatz bei der Eurovision an.

Alle oben stehenden Informationen sind nach bestem Gewissen zusammengetragen, stochern aber allenfalls im Nebel herum und basieren nicht auf 100% sicheren Quellen. Aufschluss, wer und wer nicht am Eurovision Song Contest 2024 in Malmö teilnehmen wird, kann lediglich die offizielle Teilnehmerliste der Europäischen Rundfunkunion liefern. Diese wird in der Nacht in Stein gemeißelt, was bis dahin bei den Rundfunkanstalten Europas geschehen ist, wird sehr wahrscheinlich nicht nach außen kommuniziert.

Mittwoch, 10. Mai 2023

Türkei: 20 Jahre nach Sertab Erener


Türkei
- Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Eurovision Song Contest schon immer politisch bis ins Mark war, obwohl die Europäische Rundfunkunion über jeden Zweifel erhaben ist und betont, die Veranstaltung sei nichts weiter, als ein fröhliches Miteinander europäischer Länder. Kaum eine Veranstaltung spiegelt die politischen Entwicklungen besser wieder, als ein Wettbewerb, bei dem sich weit über 30 Länder gegenseitig bewerten und Länder, die hinterrücks ein anderes Land überfallen oder deren öffentlich-rechtlicher Rundfunk sich demokratischen Standards verweigert, ausgeschlossen werden.

So griff man nach Jahren der Toleranz durch und siebte erst Belarus und nach dem Angriff auf die Ukraine auch Russland (nach dem Protest mehrerer Rundfunkanstalten) aus dem Teilnehmerfeld aus. Politische Elemente reichen aber noch viel weiter zurück, etwa der gegenseitige Boykott von Griechenland und der Türkei in den 70er und 80er Jahren. Bis 2003 vergab Zypern aufgrund schwelender Konflikte etwa keinen einzigen Punkt an die Türkei, noch heute strafen sich Armenien und Aserbaidschan mit gegenseitiger Ignoranz. Anlässlich des 20jährigen Jubiläums von Sertab Erener, die 2003 in Riga siegte, wachen nun auch wieder Lokalzeitungen auf.

So heißt es etwa in einem Bericht der Stuttgarter Zeitung, aber auch beim Deutschlandfunk und dem SRF, dass sich über 95% der Türken eine Rückkehr zum Eurovision Song Contest wünschen. Als Quelle wird eine Studie der Global Academy genannt, in der 95,6% der Türken sich entgegen der Meinung von Regierung und den, durch die politischen Führer besetzten Gremien beim Staatssender TRT, für eine Rückkehr aussprechen. Man habe einst gemeinsam mit Europa gefeiert und sei seit nunmehr zehn Jahren in die musikalische und politische Isolation gerückt, werden mehrere Befragte zitiert. Tatsächlich fand die letzte türkische Teilnahme 2012 in Baku statt.

Der damalige Generaldirektor des Senders TRT, İbrahim Eren, betonte damals, die Bevorzugung der Big Five und die Wiedereinführung der Juroren sei inakzeptabel, spätestens nach dem Sieg von Conchita Wurst sei der spürbare "Werteverfall" beim Eurovision Song Contest ein weiterer Grund für das Fernbleiben der Türkei beim Wettbewerb. İbrahim Eren, dem u.a. die Wiedereinführung von TRT 2 als Kultursender zu verdanken ist und der sich offensichtlich nicht mit Supervisor Jon Ola Sand verstand, wurde 2021 von Mehmet Zahid Sobacı als Generaldirektor abgelöst. 

Nun sind inzwischen weder Eren noch Jon Ola Sand in ihren damaligen Funktionen aktiv und der türkische Sender signalisierte 2021 Gesprächsbereitschaft mit dem neuen Supervisor Martin Österdahl. In diesem Jahr wurde das Juryvoting in den Halbfinals abgeschafft. Passiert ist seither nichts und dennoch mehren sich in der Türkei die Forderungen, nach einer Rückkehr zum Eurovision Song Contest. Die Zukunft des Landes bei der Eurovision hängt auch von den politischen Weichenstellern ab. Für die meisten Experten steht fest, dass eine Rückkehr unter Präsident Erdoğan nicht infrage kommt. Am Sonntag wird in der Türkei gewählt.

Ein Oppositionsbündnis mehrerer Parteien unter der Führung von Kemal Kılıçdaroğlu möchte den Kurs der türkischen Regierung korrigieren und steht, zumindest im Wahlkampf, für eine Rückkehr zum parlamentarischen Regierungssystem sowie für engere Beziehungen zur Europäischen Union. Einer seiner Anhänger, der ehemalige AKP-Politiker Ali Babacan thematisierte gar den Eurovision Song Contest für den Wahlkampf: "Wie Sertab Erener in ihrem Song "Everyway that I can" sagte: Wir werden alles tun, was wir können, um wieder an dem Eurovision Song Contest teilnehmen zu können".

Man wolle die Türkei wieder zurück auf die europäische Bühne bringen, "Schon viel zu lange sind wir bei der Eurovision nicht mehr dabei.", heißt es. Nun wird man alleine mit der Eurovision keine Wahl gewinnen, aber zumindest ist es gut zu wissen, dass der Gedanke an den Wettbewerb in der Türkei noch nicht ganz verloren gegangen ist und sich viele Menschen gerne an den 24. Mai 2003 erinnern, als Sertab Erener in Riga den Sieg davontrug. Viele wünschen sich, dass sie nicht nur am Rand sondern aktiv mitfiebern können. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Wunsch für die Türkei alsbald erfüllt.

Donnerstag, 20. Oktober 2022

News-Splitter (941)


Zypern
- Für 2023 hat Zypern seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest bereits durch Andrew Lambrou gefunden. Der CEO von Panik Records plant hingegen sehr langfristig und bestätigte heute gegenüber der OGAE Greece, dass man sich mit CyBC auf die Austragung einer Talentshow verständigt hat, um den Act für den Eurovision Song Contest 2024 zu finden. Der Sieger des noch namenlosen Wettbewerbs soll das Startrecht für die Eurovision erhalten. Panik Records und CyBC setzen damit ihre Zusammenarbeit fort.

Türkei
- Im Alter von 79 Jahren verstarb der langjährige türkische Song Contest-Kommentator Bülend Özveren an multiplem Organversagen, wie seine Frau gegenüber der Zeitung Cumhuriyet berichtet. Özveren wurde 1943 in Istanbul geboren und war TRT-Mitarbeiter der ersten Stunde. Er arbeitete ab 1965 bei TRT Istanbul Radio, von 1973 und 2012 war er Kommentator für das türkische Publikum beim Eurovision Song Contest und setzte sich anfangs sowohl für das Debüt der Türkei als auch nach 2012 mehrfach für die Rückkehr zum Eurovision Song Contest ein. Zeitweilig war er auch als Produzent und Sprachtrainer tätig.

Kroatien
- Im Interview beim kroatischen Radiosender HR2 erklärte Tomislav Štengl, dass man die Pläne für den nationalen Vorentscheid Dora 2023 geändert hat. Anders als in den Vorjahren sollen die Beiträge der Show bereits im Voraus publik gemacht werden. Hinzu kommt, dass man plant, einen Vorentscheid mit zwei Vorrunden und einer großen Finalshow zu veranstalten. HRT versuche möglichst viele talentierte Musiker für die Show zu gewinnen, die sich dem Publikum präsentieren können. Zudem sind mehrere Sondersendungen rund um die Dora geplant. Der Vorentscheid soll im Februar 2023 in Opatija stattfinden, das Bewerbungsfenster läuft noch bis zum 20. November.

Estland
- Einen Schritt weiter ist das estnische Fernsehen. ERR meldet nach der gestrigen Schließung der Bewerbungsphase, dass insgesamt 217 Titel für den Eesti Laul 2023 eingereicht wurden. Von diesen 217 Beiträgen sind 92 auf Estnisch, 125 in anderen Sprachen, vorrangig Englisch. Delegationsleiter Tomi Rahula erklärte, dass sowohl Newcomer als auch Interpreten, die bereits Erfahrungen mit dem Eesti Laul und dem Eurovision Song Contest haben, sich für den Vorentscheid beworben haben. 2023 finden am 12. und 14. Januar zunächst zwei Halbfinals statt, das große Finale des Eesti Laul findet am 11. Februar in Tallinn statt.

Mittwoch, 15. Juni 2022

News-Splitter (930)


Spanien
- RTVE-Generaldirektor José Manuel Pérez Tornero hat gegenüber Faro de Vigo bekannt gegeben, dass sich sein Sender nicht mehr länger um die Ausrichtung des Eurovision Song Contests 2023 bemühen wird. "Wir waren auch daran interessiert, aber falls die Ukraine zurücktreten sollte, wird die BBC ihn organisieren.", wird der spanische Senderchef zitiert. Obwohl die EBU bisher noch keinerlei Informationen zur weiteren Planung der Eurovision 2023 bekannt gegeben hat, hält man in Spanien offenbar das zweitplatzierte Vereinigte Königreich für den aussichtsreichsten Bewerber, sollte es der Ukraine nicht möglich sein, eine Austragung zu gewährleisten. Das spanische Fernsehen ist derweil damit beschäftigt, im nächsten Jahr einen Beitrag zu selektieren, der ebenfalls die Chance hat, den Wettbewerb aus eigener Kraft ins Land zu holen.

Niederlande
- Das niederländische Fernsehen AVROTROS bestätigte, dass die Live-on-Tape-Performance von S10 nicht veröffentlicht wird. Auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Eurovision werden in den nächsten Tagen die vorab produzierten Auftrittsclips der Song Contest-Beiträge veröffentlicht, heute z.B. die der drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen. Das niederländische Video wird hingegen nicht öffentlich zugänglich gemacht, Gründe hierfür nannte der Sender nicht. Bis zum 23. Juni werden die übrigen Videos nach und nach online gestellt. Die Live-on-Tape-Performances dienten 2021 und 2022 dem Zweck, einen Beitrag auch zu gewährleisten, sollte es einer Delegation aufgrund von Corona-Fällen nicht möglich sein, live vor Ort dabei zu sein.

Türkei
- Nachdem der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu ein entsprechendes Dekret unterzeichnet hat, dass sein Land fortan auch auf internationalem Parkett als Türkiye bezeichnet werden soll, ist die EBU ebenfalls dazu übergegangen, den neuen Namen des Landes zu verwenden. Auf der offiziellen Websitefindet man den Mitgliedssender TRT nun unter der Bezeichnung Türkiye. Sollte die Türkei, die zuletzt 2012 einen Beitrag zur Eurovision schickte, eines Tages zum Wettbewerb zurückkehren, würde das Land ebenfalls unter entsprechender Firmierung auftreten. Die Verwendung des landessprachlichen Namens folgt dem Beispiel anderer Nationen wie der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), Swaziland (eSwatini) und Osttimor (Timor-Leste), im Fall von "Turkey" insbesondere auch dadurch motiviert, dass man damit im Englischen einen dummen Menschen und einen Truthahn bezeichnet.

Mittwoch, 20. April 2022

News-Splitter (910)


Italien
- Eurovision.tv vermeldet, dass Diodato zwei Jahre nach der Absage der Eurovision 2020 die Gelegenheit erhält, auf der Song Contest-Bühne aufzutreten. Der Sänger von "Fai rumore" erhält seinen Auftritt als Teil des Interval-Acts im ersten Halbfinale von Turin am 10. Mai. Sein San Remo-Siegertitel "Fai rumore" sang er damals speziell für das Ersatz-Event "Europe Shine a Light" in der verwaisten Arena di Verona. Die Organisatoren der Eurovision in Turin beschreiben seinen Auftritt als Symbol für die Rückkehr zur Normalität, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren harte Einschnitte im Alltag eines jeden gegeben hat. 

Türkei
- Der Türkvizyon Song Contest wird in diesem Jahr nicht, wie zuvor von usbekischen Behörden angegeben, in Fergana sondern im türkischen Bursa stattfinden. Der Sender TMB, der auch für die Durchführung verantwortlich ist, bestätigte, dass der Wettbewerb in der Kulturhauptstadt der turksprachigen Welt 2022, Bursa, stattfinden wird. Zuletzt fand der Wettbewerb 2020 als Online-Veranstaltung statt, der Sieg ging an Natalia Papazoglu aus der Ukraine. Letztmals fand die Türkvizyon physisch 2015 in Istanbul statt. Der Wettbewerb wurde nach dem Ausscheiden der Türkei beim Eurovision Song Contest etabliert.

USA 
- Der American Song Contest bleibt in der fünften Woche ein Ladenhüter für die NBC. Die letzte Qualifikationsshow wurde am Montag von lediglich 1,47 Millionen Zuschauern verfolgt, was einem Marktanteil von 0,3% in der Zielgruppe der 18- bis 49jährigen entspricht. Die Auftaktshow am 21. März sahen immerhin noch 2,9 Millionen Zuschauer. Der Wettbewerb, an dem alle 50 Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington D.C. und fünf Überseegebiete teilnehmen, basiert auf dem Eurovision Song Contest und wird von Kelly Clarkson und Snoop Dogg moderiert, die Masse an Zuschauern konnte der Wettbewerb aber bislang nicht anlocken.