Donnerstag, 22. Juli 2021

Beyond Eurovision (206): Liberia


Liberia
- Neben Äthiopien ist Liberia eines der beiden afrikanischen Länder, das es in der Zeit europäischer Expansion im 19. und 20. Jahrhundert nie kolonialisiert wurde. Das Land entstand aus der Planung der Vereinigten Staaten heraus, ehemalige Sklaven wieder auf dem schwarzen Kontinent anzusiedeln. Die Region wurde zunächst von den Portugiesen entdeckt, als Pfefferküste bezeichnet, jedoch nicht näher erkundet und erst 1822 von der American Colonization Society gekauft. Liberia erklärte 1847 schließlich seine Unabhängigkeit und wurde auch von europäischen Nationen anerkannt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Monrovia
Sprachen
Englisch
Fläche
111.369km²
Währung
Lib. Dollar (Lib$), US-Dollar
Einwohner
5,2 Mio.
Internet-TLD
.lr
Zeitzone
UTC
Wiki-Info

Die USA standen der Einnahme des Landes durch andere Mächte im Wege, sodass sich die heutigen Landesgrenzen festigten. Die Wiederansiedlung von Sklaven aus Amerika führte mit der einheimischen Bevölkerung zu Konflikten. 1979 führte die Preiserhöhung auf Reis zu Unruhen, die zu einem Putsch und einem 20jährigen Bürgerkrieg führten, der 1997 mit der Flucht des Präsidenten Charles Taylor endete. Die politische Instabilität und die Kriegsfinanzierung durch sogenannte Blutdiamanten ließen das Land ausbluten, der Wiederaufbau und die Festigung der politischen Verhältnisse gestaltete sich als schwierig.

Heute ist Liberia insbesondere als Billigflagge bekannt, das Land besitzt aufgrund steuerlicher und rechtlicher Bestimmungen eine der größten Handelsflotten der Welt. Ethnisch setzt sich die Bevölkerung in 16 verschiedene Gruppierungen und zwei Kulturgruppen, die Mande und die Kwa. Gemäß der liberianischen Verfassung können nur Menschen afrikanischer Abstammung die Staatsbürgerschaft erlangen. Weit verbreitet sind Ahnenkulte, Masken- und Zeremonientänze. Die großen Weltreligionen stehen hier im Schatten von Natur- und schamanistischen Religionen. Auch die Tanz- und Musikkultur Liberias ist in weiten Teilen hiervon geprägt.

Ab den 1980er Jahren gelangten auch westliche Einflüsse in die liberianische Musikszene. Hip Hop und Reggae vermischen sich inzwischen mit westafrikanischem Ethnofolk. Zu den bekanntesten Interpreten des Landes gehören Eric Geso, Sundaygar Dear Boy und der hier vorgestellte D12. Er ist nicht nur in Liberia bekannt, sondern unterzeichnete 2019 auch in den USA einen internationalen Plattenvertrag. Mit der Single "Born to win" trat er im gleichen Jahr bei den Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit des Landes auf und steuerte zudem die Werbejingle für den Mobilfunkanbieter Orange Liberia bei. 

D12 - Nobody