Mittwoch, 14. Mai 2008

Tag 4. - Kerzen für den Frieden


Dänemark - Der vierte Beitrag vor der Mittagspause kam aus Dänemark und das war echt der Killer... ein Eurovisionstitel bleibt gut in Erinnerung, wenn er entweder grottenschlecht gesungen wurde, eine (vorzugsweise osteuropäische) Sängerin spärlich bekleidet über die Bühne schlurft oder wenn jemand wirklich exzellent das Publikum in Grund und Boden singt und womöglich noch zwei Tonnen Feuerwerk zündet.

Schlimm wird es eigentlich nur dann, wenn ein Song (und wenn's nur die Probe ist) in der Mittelmäßigkeit versinkt. Der Song "All night long" ist zweifellos gut gesungen worden. Simon wippt während der Darbietung um seinen Mikrofonständer und versucht irgendwie das Beste aus dem schnarchigen Lied zu machen. Begleitet wird er von seiner Band und einer Backgroundsängerin. Die Bühne ist zunächst blau/türkis gefärbt, später weiß und zum Schluss strahlt sie in Regenbogenfarben. Er trat lässig mit Mütze und Hosenträgern auf.

Der Wasserverbrauch in Europa wird in diesen drei Minuten wahrscheinlich enorm ansteigen, weil dieses Lied eine ausgezeichnete Pinkelpause im zweiten Halbfinale darstellt. 'tschuldigung Dänemark...

Eigenen Aussagen zufolge lief die erste Probe für ihn "exzellent" und "Ich werde mein Bestes geben und hoffe es reicht". Ich hege Zweifel daran - besser wäre ein Titel á la "Tænder på dig", die dänische Version des ESC-Beitrags von 2005 gewesen, die er auf der Pressekonferenz gesungen hat.

Georgien - Von fünf Tänzern begleitet wurde die georgische Sängerin დიანა ღურწკაია (oder auch Diana Gurtskaya) bei ihrer Probe. Das Bühnenbild im angenehmen Grün zeigt eine Blumenwiese und auf der Bühne qualmt auch wieder die Rauchmaschine. Im Vordergrund steht die blinde Sängerin und präsentiert den anwesenden Journalisten das Remake von "Ein bisschen Frieden", nämlich ihren Song "Peace will come".

Sie hat es auch gut gesungen, zitterte nicht so auf der Bühne herum wie einst Corinna May und ihre Tänzer wuselten in schwarzen Klamotten um sie herum. Was man sich aber im zweiten Drittel des Songs dabei gedacht hat, ein weißes Laken über sie hinwegfliegen zu lassen und möglicherweise noch vor der Bühne platzierte Kameras umzuschmeißen, wird nur der georgische Delegationsleiter wissen.

Ihre Pressekonferenz begann sie mit einer Acapella-Version ihres Wettbewerbstitels und des von ihr gecoverten Songs "Jerusalem of Gold" von Ofra Haza. Sie erzählte den Journalisten, dass sie an ihre Botschaft glaube und der Frieden eines Tages kommen werde. Dabei verwies sie auch auf die momentane Situation in ihrer Heimat Georgien.

Ungarn - Kurz vor 14 Uhr trat die ungarische Sängerin Csézy auf die Bühne der Belgrad Arena. Sie steht vorne am Bühnenrand und singt ihren Song "Candlelight", begleitet von dunkel gekleideten Backgroundsängern (siehe V.I.P.-Posting) und einem Pianisten, die aber ziemlich weit abseits stehen und man im Dunkel des Bühnenbildes kaum wahrnimmt.

Der Hintergrund zeigt gefühlte 6.000 Kerzen, die auf den LEDs in der Dunkelheit flackern. Während der Probe versuchten sie zwei verschiedene Versionen ihres Beitrages, eine komplett auf Englisch und eine, die teilweise auch auf Ungarisch gesungen wurde. Im Semifinale wird sie jedoch komplett auf Englisch singen. Egal auf welcher Sprache, der Song ist toll und wurde auch sehr gut gesungen.

Den Song komponierte Viktor Rakonczai, Mitglied der Gruppe V.I.P., die 1997 beim Song Contest in Dublin dabei war. Er stimmte gemeinsam mit Csézy kurz den damaligen Wettbewerbstitel an, sowie die ungarische Version des diesjährigen Titels ("Szívveres"). Auf die Frage nach ihrem Semifinaloutfit sagte sie, dass fünf verschiedene Outfits zur Wahl standen und sie sich für ein japanisch-wirkendes Komplettpaket entschieden hat. Wir dürfen gespannt sein.

Im letzten Block für heute gibt's dann die Zusammenfassungen der Proben aus Malta, Zypern, Fyrom und Portugal. Im Bildteil noch zwei Bilder von den gestrigen Pressekonferenzen, die aktuellen PK-Bilder liegen leider noch nicht vor, aber auch die kommen noch ;)