Dienstag, 3. Mai 2016

Tag 2: Bosnien separiert sich mit Stacheldraht



Bosnien-Herzegowina - Das ist es also, die Comeback-Performance von Bosnien-Herzegowina. In dem Lied "Ljubav je", das mir wirklich wunderbar gefällt, geht es um Liebe. Umso merkwürdiger kommt dafür die Bühnenshow daher, in der ein Stacheldrahtzaun die primäre Rolle spielt. Deen und Dalal schmettern sich stimmlich gegenseitig an die Wand, das ist überzeugend, der mitgebrachte Ausschnitt eines Grenzwalls, den es mittelweile an diversen EU-Grenzen gibt, ist es nicht.

Hinzu kommt die Cellistin Ana Rucner, die im Preview-Video nett angerichtet auf einem Stuhl saß. Das tut sie immer noch, allerdings anfangs eingehüllt in eine Unfalldecke. Komplettiert wird das Ganze vom Rapper Jala und einem Chor, der in bekannter Balkanmanier das Leid der Welt herausgröhlt. Irgendwie wirkt alles ziemlich befremdlich, immerhin, am Ende des Liedes scheint das Team Bosnien im Vordergrund wieder vereint.

Das anschließende Meet & Greet wurde zu einer Art politischer Offenbarung. Hier dem Bühnenkonzept der Bosnier steckt tatsächlich eine Nachbildung von Idomeni oder Röszke. In "Ljubav je" ginge es nicht nur simpel um die Liebe sondern auch um Menschen die anders sind als man selbst und denen diese Liebe verweigert wird. Die Alu-Decke unterstreicht dabei, dass unter dem Stück Folie immer ein Mensch stecke, jemand, der Hoffnungen hat.

Die Botschaft zu vermitteln, keine Mauern zu errichten, sondern Brücken zu bauen, sei die Kernidee des bosnischen Beitrags. Deen und Dalal betonten, dass in Bosnien vor 20 Jahren selbst noch Krieg herrschte und die Delegation auf der Flucht war. Die Delegation betonte, dass man zufrieden mit der Probe sei und man dafür monatelang gearbeitet habe. Zugleich schickten sie einen Appell an andere Nationen, es ihnen gleichzutun und einmal mehr in Landessprache zu singen.


Deen erinnert optisch auch nichts mehr an seinen ersten Versuch von 2004
Stacheldraht trifft Cellophan
Eine seltsame Bühnenshow zu einem bosnischen Liebeslied