Samstag, 7. Mai 2016

Tag 6: Zu schlicht für den großen Wurf, Kaliopi



Mazedonien - Huch, was ist denn da bei Mazedonien los? In den ersten Probedurchgängen waren die wunderschön nostalgischen und brennenden Bilderrahmen verschwunden, stattdessen ein lahmer abgedunkelter Hintergrund, Kaliopi steht in einem Lichtkegel, ihre Backings hinten im Halbdunkel. Das ist viel zu wenig für diesen an sich bombastischen Song. Dafür hat Kaliopi zu ihrer alten Stimmfarbe zurückgefunden und singt die Halle phasenweise in Grund und Boden. Der Schlusston wurde noch dezent zurückgehalten.

Im dritten von vier "Dona"-Durchläufen war dann wieder das ursprüngliche Staging zu sehen. Das mazedonische Team ist offenbar noch in der Findungsphase, nicht so schön, kurz bevor es ernst wird. Es bleibt zu hoffen, dass die farblich intensivere Variante mit den Bilderrahmen zurückkehrt, ansonsten hebt sich das Lied zwar durch Kaliopis Stimme und die Landessprache ab, versinkt aber wie die Hälfte aller Beiträge in diesem Jahr in einem Meer aus Blau. Zudem wirkte auch ihr Kleid in "Crno i belo"-Optik sehr düster ob des Hintergrunds.

Kaliopi gab sich bei der Pressekonferenz wieder heiter und fröhlich, lobte ihr Team und die Probe als Ganzes. Sie sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis des heutigen Einsatzes gewesen. Beim Eurovision Song Contest fühle sie sich gut aufgehoben, bereits am Mittwoch erklärte sie, dass sie jeden einzelnen Journalisten und Mitarbeiter aus Baku wiedererkennen würde. So musste sie selbst auch nicht lange zögern, als das mazedonische Fernsehen bei ihr angeklopft hatte, nur ihren Exmann Romeo Grill musste sie etwas Überzeugungsarbeit leisten.

"Alle Eurovisionsfans sind wie ein großes Herz. Ich habe noch nie so viel Liebe an einem Ort erfahren.", freut sich Kaliopi, die in ihrer Rolle als mazedonische Kandidatin scheinbar wirklich aufblüht. Nach dem Song Contest in Baku hätte sich ihr auch eine Karriere außerhalb der Balkanstaaten eröffnet, sie sei in der Schweiz, in Tunesien und in Australien gewesen, man müsse nur darauf achten und diesen Ratschlag gab sie ihrem jungen Team mit auf den Weg, wenn man erste Schritte auf der Bühne macht, müsse man den Leuten vertrauen und vor allem man selbst bleiben.




Einmal blau, schwarz, weiß
Einmal feurig rot, Mazedonien scheint noch unentschieden
Kaliopi geht in ihrer Eurovisionsbubble völlig auf
Mal sehen, welches Staging wir am Donnerstag erleben werden