Sonntag, 6. Mai 2007

Helsinki aktuell


Serbien - Der heutige Probentag begann scheinbar direkt mit einer sensationellen Probe der serbischen Delegation. Marija Serifovic kam lässig und mit einer gewissen Selbstironie auf die Bühne und performte mehrfach, nahezu perfekt, ihren Song "Molitva" vor begeistertem Publikum. Während ihrer gestrigen serbischen Party stellte Marija ihren Song sogar in der finnischen Version ("Rukoilen") vor. Man kann es nicht abstreiten, die sympathische Serbin zählt in Helsinki zu den größten Anwärterinnen auf den Sieg beim diesjährigen Eurovision Song Contest. Das habe ich ja schon vor Wochen gesagt, aber mir hat damals ja mal wieder niemand geglaubt.

Tschechien - Nach der serbischen Probe kamen die Tschechen von Kabát auf die Bühne. "Malá dáma" wird scheinbar ohne große Effekte, Feuerwerk oder Tanzeinlagen (was bei solch einem Rocksong auch verwundern würde) im Semifinale präsentiert. Es gab, nachdem ich das Probevideo gesehen habe, keinerlei Schwierigkeiten und es war ein rundum gelungener Auftritt. Somit erhöhen sich auch für den Debütanten, die Tschechische Republik die Chancen auf einen Finaleinzug.

Portugal - Sabrina aus Portugal ist auch schon wieder fröhlich trällernd auf der Bühne eingetroffen. Nachdem ich mich ja nach Ende der portugiesischen Vorentscheidung wutentbrannt über RTP aufgeregt habe muss ich nun gestehen, dass "Danca comigo" dargeboten einen echt süßen Eindruck macht. Zwar läuft immer noch nicht alles optimal, die Tanzschritte stimmen noch nicht 100%ig, aber man gibt sich wirklich Mühe - etwas, was man bei den beiden letzten portugiesischen Darbietungen von 2B und Nonstop nicht zu erwarten hatte. Und Portugal bietet dieses Jahr scheinbar als einziges Land Paartanzeinlagen, während die anderen Länder mehr auf aerobicartigen Tanzstil setzen.

Mazedonien - Karolina Goceva, welche nach wie vor immer noch Wert auf die Präsentation ihrer extrem langen Beine legt, wie man verschiedenen Quellen entnehmen konnte, war als Nächstes an der Reihe. Teil ihrer Inszenierung ist ein bisschen Rauch auf der Bühne und die beim ESC längst legendär gewordene Windmaschine. Was Carola letztes Jahr für Schweden konnte, kann Karolina dieses Jahr auch für Mazedonien. Zum Schluss des dreiminütigen Auftritts von "Mojot svet" - "Meine Welt" wird es noch ein weiteres ESC-Gimmick geben, nämlich Pyroeffekte und Feuerwerk. Mazedonien bedient sich also, um einen eh schon gelungenen Song der sicher ins Finale kommt zu perfektionieren, an sämtlichen Klischees die der Eurovision Song Contest hervorgebracht hat.

Norwegen - Die mitvierzigjährige Guri Schanke war als nun dran und sie scheint inzwischen auch für eine Überraschung gut zu sein. Selbst das am 10. Mai in einem Umschlag "Norway" steckt halten die meisten für nicht ausgeschlossen. Guri, die mit ihrem Auftritt und dem zweimaligen Entkleiden an Angelica Agurbash mit besseren Stimmqualitäten erinnert und eine Performance á la Marie N. (Siegerin für Lettland 2002) aufbietet, macht ihre Sache ebenfalls sehr gut. Fast wird es ja schon langweilig, dass beim ESC kaum eine schlechte Darbietung zu erwarten ist. Aber wir werden später sehen, als nächstes ist nämlich Olivia Lewis für Malta dran und man kann schon absehen, dass dies der Tiefpunkt des heutigen Tages sein wird. Mit einem großen Gong und einigen Damen im Background mit Fächern kann man auch nur geringfügig von einer schlechten Gesangsleistung ablenken.