Schweden - Der europäische Durchschnittszuschauer beim Eurovision Song Contest sieht lediglich einen dreiminütigen Auftritt eines Landes, egal ob slowenische Opernsängerin, spanische Latinoboyband, griechischer Maschineningenieur, lettisch-italienische Acapella-Truppe oder norwegischer Klavierspieler . Es zählen primär die drei Minuten, in denen sich der Interpret Europa präsentiert.
Was der normale Zuschauer aber wahrscheinlich nicht ahnt, der Eurovision Song Contest, sowohl in seiner Organisation und Vorbereitung, als auch in der Zusammenstellung der verschiedenen Beiträge, ist ein ganzjähriges Projekt. Besonders interessant sind natürlich die Methoden auf die die verschiedenen Länder ihre Vertreter für den Grand Prix wählen.
Da gibt es seit Bestehen der EBU die verschiedensten Modi, von der Direktnominierung eines Sängers durch den Fernsehsender eines Landes (wie es z.B. in der Schweiz praktiziert wird), über eine Nostalgieveranstaltung, wie die deutschen Zuschauer es in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben, bis hin zu groß angelegten Samstagabendshows und Vorrunden, die sich über mehrere Wochen ziehen.
Einzigartig in seiner Art und was das Medieninteresse anbelangt, ist aber nicht die Drei-Mann-Show in Deutschland oder die Präsentation des Liveball-Songs auf Ö3, sondern das schwedische Melodifestivalen. Seit jeher übt die schwedische Vorentscheidung einen ganz besonderen Reiz auf die eingeschworene Eurovisionsgemeinde aus. Wenn in Schweden die Teilnehmerlisten bekannt gegeben werden, ist vom britischen Schlagerblog bis hin zur griechischen Nachrichtenseite alles live dabei. Und zum Finale nach Stockholm fahren nicht nur ein paar Schweden, sondern auch viele Fans aus ganz Europa pilgern in die schwedische Hauptstadt um einmal live dabei zu sein.
Und immer wieder gibt es bereits Wochen vorher in den schwedischen Zeitungen Aftonbladet und Expressen die wildesten Spekulationen über mögliche Teilnehmer. Diese sind für die VE-Saison 2008 inzwischen bekannt, es gibt Rückkehrer zum schwedischen Vorentscheid, wie E-Type (2000) oder Linda Bengtzing, aber auch Frischfleisch.
Eine ganz besondere Anspannung herrscht jetzt noch bis 10 Uhr. Dann nämlich will das schwedische Fernsehen die vier letzten Startplätze in Form von Wildcards bekannt geben. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, wer die Startplätze bei Europas glamourösester Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest erhält.
Bei den Buchmachern und Fans waren bis zum Schluss verschiedenste Namen im Gespräch, allen voran die bisher dreimalige ESC-Teilnehmerin Carola Häggkvist, im Duett mit Andreas Johnson. Des weiteren die 16jährige Amy Diamond, Magnus Carlsson, Måns Zelmerlöw & Agnes, Niklas Strömstedt und wie sie alle heißen...
In etwas weniger als acht Stunden wird das Geheimnis nun gelüftet und egal was kommt, die Bekanntgabe wird wieder im Zenit der Eurovisionsgemeinschaft stehen. Einige mögen von Hypes sprechen, andere halten gleich die ganze Eurovisionsgemeinde für bescheuert, andere kümmert es überhaupt nicht und wieder andere hoffen auf ihren persönlichen Favoriten.
Wenn sich das bestätigt, was geheime Quellen so berichten, werden die vier Wildcards tatsächlich an Amy Diamond, Niklas Strömstedt, Carola & Andreas Johnson und die Gruppe Eskobar vergeben. Schauen wir mal, ob sich all die Spekulationen bewahrheiten oder am Ende ganz andere Kandidaten beim Melodifestivalen 2008 aufschlagen werden.