Dienstag, 3. Mai 2016

Tag 2: Käfighaltung für Rockmusiker



Zypern - Die zypriotische Mannschaft Minus One war als nächstes an der Reihe und wurde mit "finally some rock" im Globen angekündigt. Obwohl das Lied etwas weichgespülter Rock ist, hat man bei der Inszenierung auf der Bühne auf eine sehr düstere Atmosphäre gesetzt und bis auf den Leadsänger François Michelotto alle Musiker in Käfige verbannt, die von dort aus ihre Instrumente bedienen. Man kennt das sonst nur aus kenianischen Bars, in denen die Musiker eingesperrt werden, aus Angst, man würde die Instrumente klauen...

Besonders erheiternd ist der Mann mit seinem blauen Ziegenbärtchen, der den nötigen Farbtupfer in der sonst sehr schwarz gehaltenen Darbietung setzt. Der Hintergrund wird auch maximal dunkelblau, ein Ozean ist erkennbar, zudem eine kleine Sequenz aus dem Musikvideo mit dem laufenden Wolf, etwas, das wir bei Weißrussland wahrscheinlich auch noch einmal sehen werden morgen. Minus One machen musikalisch alles richtig, allerdings verzerrt der Auftritt durch die hektische Kameraführung.

Das Kamerateam scheint mehr zu wollen, als es zu leisten im Stande ist. Insgesamt bescheinigen die Journalisten den Zyprioten jedoch einen kraftvollen Auftritt, da auch hier wieder im Vergleich zum tschechischen Auftritt zuvor ein heftiger Genrewechsel besteht, dürften die Finalchancen ganz gut sein, vorausgesetzt, an der beschleunigten Kameraführung wird noch feinjustiert. Beim Meet & Greet musste sich die Band Minus One als eine Kombo vorstellen, die bisher nur Coversongs veröffentlicht hat, das macht offenbar mehr Spaß als man glaubt, schließlich gebe man einem fremden Lied eine eigene Farbe. Als Rockband gehört es sich natürlich auch bekannte Eurovisionstitel zu covern, bislang existieren Aufnahmen von "Hard Rock Hallelujah" und "In my dreams" der norwegischen Gruppe Wig Wam. Von den diesjährigen Titeln können sie sich ein Cover von Barei vorstellen.

Man habe keinerlei Idee, wie sich Zypern am Ende platzieren werde, da sich das mit Rockmusik immer schwer gestaltet, aber man werde alles daran setzen, die kleine Insel stolz zu machen. Auch auf traditionell griechisch/zypriotische Einlagen habe man bewusst verzichtet, da die Nummer dann eher lächerlich gewirkt hätte. Den Eurovision Song Contest verfolgen sie aber schon seit ihrer frühesten Kindheit. O-Ton: "Was sollte man sonst auch auf Zypern im Fernsehen schauen".



Nicht besonders farbenfroh, außer der vierte Herr von links
Stichwort Wölfe, Ivan ließ sich auch kurz blicken
Die Band Minus One in Käfige eingesperrt