Montag, 2. Mai 2016

Tag 1: Armenien im ganz kleinen Schwarzen



Armenien - Einmal pro Jahrgang gibt es ihn, den komplett billigen Auftritt. In diesem Jahr haben die Armenier diesen Part übernommen und versuchen mit dem zu punkten, was der heterosexuelle Mitteleuropäer als Klischee im Kopf hat: lange osteuropäische Beine. Iveta Mukuchyan steht in einem schwarzen Jane Fonda-Gedächtnissuit auf der Bühne und jammert zu traditionellen Klängen und der bremsenden Lok der Baureihe 112 die Globen Arena kaputt. Hatte man bei Douwe Bob fast schon einen narkotischen Zustand erreicht, ist diese Stimmung mit den ersten Klängen aus Armenien wieder hinüber.

Wer die ungeschminkten Backstage-Bilder von Iveta sieht, der findet die Aufmachung auf der Bühne auch nicht mehr sexy, irgendwie zieht Armenien gnadenlos an meiner persönlichen Musiktoleranzgrenze vorbei und auch ihre Powerfrau-Performance, bei der sie mit dem Mikrofonständer in Zwist gerät, reißt da nicht mehr viel raus. Der zweite Durchlauf musste abgebrochen werden, Iveta fasste sich an den Kopf, offenbar schmerzt das Lied auf dem eigenen In-Ear am meisten. Was kann ich Nettes sagen, sie scheint eine Gute zu sein, die auf Schnickschnack verzichtet, dadurch verliert die Performance jedoch auch etwas...

Wäre ein beleibter Backgroundchor dabei gewesen oder irgendetwas, das sie auf der großen Bühne nicht so verloren wirken lässt wie damals Sofi Marinova aus Bulgarien, hätte es deutlich mehr hergemacht. Immerhin, und das halte ich Armenien zu Gute, sehen wir bereits am ersten Probentag Pyroeffekte aus der Bühne zischen. Journalisten, die Iveta von früheren Auftritten kennen, diagnostizieren ihr aber immerhin, dass sie in den letzten Wochen offenbar sehr an sich gearbeitet hat und das verdient ja auch eine gewisse Belohnung.

Beim anschließenden Meet & Greet, einer Veranstaltung, bei denen die "Journalisten" Fotos für's private Album schießen können, tauchte Iveta ohne ihre Backings auf und beantwortete dem schwedischen Moderator Jovan Radomir, der auch schon in mehrere Funktionen beim Song Contest hatte, Fragen. Sie sei kaum nervös gewesen und bedankte sich bei ihrer Komponistin für den Titel, der ihrer Meinung nach perfekt zu ihr passe. Gott sei Dank, verriet sie weiter, haben wir heute noch nicht ihr Dress für den 10. Mai gesehen. Das kann doch noch ein paar Plätze raufgehen in meiner Gunst.



Iveta Mukuchyan darf in diesem Jahr die armenischen Farben vertreten
Und tut dies mit Flammen und vor allem viel Bein