Mittwoch, 20. Mai 2015

Tag 9: Nachtrag zur Pressekonferenz der EBU


Österreich - Gestern, vor dem Semifinale des Eurovision Song Contests fand noch eine Pressekonferenz der Europäischen Rundfunkunion und des ORF im Pressezentrum statt. Dabei wurden einige Punkte erläutert, die für den Eurovision Song Contest von Belangen sind. Ein Thema war u.a. wieder einmal die Politik und insbesondere die Rolle Russlands im Wettbewerb. Jon Ola Sand, Supervisor der EBU erklärte, der Song Contest sei ein "friedlicher Spielplatz und kein politisches Schlachtfeld".
 
Grund für diese Äußerung waren die Buhrufe für die russischen Tolmachevy Twins im vergangenen Jahr. Jon Ola Sand erklärte, er hätte es noch nie erlebt, dass zwei Mädchen nach ihrem Auftritt in ihrer Kabine gesessen und bitterlich geweint hätten. Zumindest im Semifinale haben die Fans und Zuschauer dies ja bereits beherzigt, Polina Gagarina erhielt Applaus und keine Buhrufe. Die Interpreten können nicht für die Politik ihrer Regierung verantwortlich gemacht werden.
 
Jon Ola Sand erklärte auch, dass man bei der Vergabe von Presseakkreditierungen in den nächsten Jahren strenger durchgreifen werde. Bereits zu seiner Zeit als Executive Producer des Song Contests 2010 sei ihm aufgefallen, dass viele Leute, die im Pressezentrum umherschleichen, keine produktive Funktion für die Medien erfüllen. Die Regulierungen für die Vergabe der Presseakkreditierungen werden somit in Zukunft schärfer ausfallen. 
 
Ebenfalls wurde erläutert, dass das Juryvoting des ersten Semifinals ohne Zwischenfälle verlief. Alle Juroren sind bereits namentlich bekannt und werden bei ihrer Bewertung notariell beobachtet. Zusätzlich werden Beobachter von PwC stichprobenartig und ohne Ankündigung, die wertenden Juroren kontrollieren und sich vom ordnungsgemäßen Abstimmungsprozedere überzeugen. Somit sollen Juryabsprachen, wie vergangenes Jahr in Georgien unterbunden werden, bei denen die acht Favoriten im Finale identisch waren. Auch beim Televoting soll es durch ein 70köpfiges Team bei der Kölner Firma Digame zu keinen Problemen kommen.
 
Weitere Punkte, die angesprochen wurden, waren die erstmalige Übertragung des Eurovision Song Contests in internationaler Gebärdensprache und der Wettbewerb als Green Event. Die Bühne sei zu 100% wiederverwertbar, nach ihrem letzten Einsatz am 23. Mai werde sie demontiert und Einzelteile in anderen Events verbaut. Insgesamt arbeiten 3.000 Menschen rund um den Wettbewerb, die Techniker, die Sicherheitskräfte, Volunteers und Catering, hinzu kommen rund 1.800 Journalisten aus aller Herren Länder.