Großbritannien - Das Lied der Briten, "Still in love with you", ist eigentlich eine Hommage an die blühenden 20er Jahre, im Video sah alles zwar etwas schräg aus, passte aber, ich vermisse die Federboa, den gepunkteten Petticoat, Harry's Klavier, Barhocker, eine Sängerin mit Zigarrettenspitze, den typischen Charleston. Stattdessen bieten uns die Briten Bianca Nicholas und Alex Larke... eine Treppe.
Auf der Doppeltreppe stehen beide zu Beginn der Performance, begleitet werden die beiden von vier Tänzern, die sich eher im Breakdance üben, als im Charleston, der dem Lied wirklich gut getan hätte. Entsetzlich zudem das Kleid von Bianca, ein Fransenkleidchen mit LED-Lämpchen in Magenta. Die Verkabelung sieht man leider auf ihrem Rücken nur allzu gut. Die Kameraeinstellung sollte schnellstmöglich gelöscht werden.
Beide wirkten, soweit möglich, ganz entspannt, zum Vorschein kommen allerdings bei beiden Sängern stimmliche Defizite. Immerhin ist der Hintergrund ganz hübsch gestaltet, er erinnert an eine klassische Revue, insofern sind die goldenen Treppen im Vordergrund vielleicht doch eine ganz passable Lösung gewesen. Dennoch gab es von den Journalisten im Pressezentrum von Wien nur Gelächter und wenig Zuspruch. Sehr amateurhaft umgesetzt, ist dort der O-Ton.
Großbritannien rennt wieder einmal in sein Verderben. Das einst große Land des Pops, wo die Musikkultur im vergangenen Jahrhundert ihren Aufschwung erlebte, muss sich sehr bemühen, nicht die berüchtigten "Nil points" zu kassieren. So wie es derzeit alles zusammengeklatscht performt wird, schätze ich einmal, wird es nicht einmal zwei Gnadenpünktchen aus Irland geben, da helfen auch die Pyroeffekte. Und das, obwohl ich das Lied itself als Bereicherung für den Jahrgang empfinde, so geht's aber nicht.
Guter Dinge: Bianca und Alex für Großbritannien |
Den Charme der 20er Jahre versprüht hier aber nichts... |
Es bleiben noch sechs Tage um daraus eine eurovisionäre Show zu machen |