Donnerstag, 20. Mai 2010

Tag 5: Selbstmörder und Bademäntel


Lettland - Auweia, was haben sich denn die Letten bei der Kostümierung von Aisha gedacht? Dieses Chiffonteil sieht aus wie ein aus dem Hotelzimmer entwendeter Bademantel... zumindest hebt sie sich durch dieses Ding von ihren, in Schwarz gehüllten, Backgroundsängerinnen ab. Auf der Bühne wirkte sie immer noch etwas unbeholfen und so, als ob sie gleich weinen müsste, tat sie dann aber doch nicht.

In den Tagen seit ihrer Ankunft in Oslo hat Aisha, nach eigenen Auskünften, einen Kindergarten in der Stadt besucht, in dem die Kinder sie mit einer spontan einstudierten "What for?"-Nummer überrascht hätten. Außerdem erzählte sie, dass sie zwei Jahre in Afghanistan gewesen sei und sie sich zunächst unwohl, in der Umgebung der Soldaten aber relativ sicher gefühlt hat. Sie habe dort auch eine gute Performance hingelegt. Bis auf den Bademantel kann ich dies auch auf ihren heutigen Probentag übertragen.

Serbien - Bei Milan Stanković hat sich auch nichts Grundsätzliches verändert. Zunächst springt er hinter einer weißen Schattenwand hervor, ihm folgen zwei Damen in paillettenbestickten Kleidern sowie zwei blau kostümierte Tänzer. Diese Kostümierung sehen wir auch im Semifinale wieder. Und die Serben zünden Feuerwerk, ein Stilmittel, dass ich bislang ziemlich vermisst habe.

Gesprungen wurde immer noch ausreichend, das Balkanherz wird es freuen. Und auch die Serben werden nicht müde, immer wieder zu betonen, wie gut die Proben gelaufen sind. Inzwischen habe ich mir das Lied soweit auch schöngehört und gehe davon aus, dass Milan es aufgrund der Tatsache, dass er im schwächeren Halbfinale startet, ins Finale durchmarschiert.

Bosnien-Herzegowina - Zumindest hatte ich am serbischen Auftritt mehr Freude als am bosnischen Lied. Vuki, wie er sich ja selbst nennt, steht im Spotlight, die Gitarre am Rücken festgeschnallt, der Background im Nebel hinter ihm. Vom Hocker reißt es mich auch beim zweiten Anschauen nicht, Bosnien wird es dieses Mal wirklich schwer haben.

Vukašin zu seiner Probe: "Es war großartig. Wir haben die vielen kleinen Ratschläge befolgt und ich glaube wir haben einen großen Fortschritt gemacht. Mein erster Gedanke war, mich selbst auf der Bühne umzubringen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, aber mit dieser Produktion ist das gar nicht notwendig." Na, ein Glück...  

In Chiffon gehüllt, Aisha aus Lettland
Milan aus Serbien bei seiner zweiten Probe und Pressekonferenz
Vuki, muss sich nun doch nicht niederstrecken um Aufmerksamkeit zu erregen