Mittwoch, 6. Mai 2009

Tag 4: Ein Klavier, eine Windmaschine und der "Hora"


Litauen - Bislang an mir vorbeigerauscht ist die Darbietung der Litauer, die ja zumeist eh grauenhafte Beiträge entsenden. In diesem Jahr haben sie aber irgendwie einen Rohdiamanten ausgewählt. Die Probe war sehr schlicht gehalten, Sasha Son sitzt zunächst am schwarzen Flügel, steht nach dem ersten Refrain auf und singt dann in der Mitte der Bühne, größtenteils mit verschossenen Augen.

Im Hintergrund steht ein dreiköpfiger Backgroundchor bereit, der meines Erachtens nicht ganz so auf der Höhe singt, aber dennoch ist es ein rundum zufriedenstellender Beitrag, mir hat's gefallen. Zum Schluss des Liedes entzündet sich eine Flamme in Sashas Handfläche, auch durchaus gelungen - schlicht und schön.

Auf der Pressekonferenz fragte man ihn, warum er nicht unter seinem richtigen Namen "Dima" bzw. "Dmitri" auftrete. Er antwortete, dass es in der russischsprachigen Musikszene bereits genug Dimas gibt und er seinen eigenen Style und seine eigene Identität hat. Litauen könnte meiner Meinung nach noch ein Überraschungskandidat für das FInale sein.

Moldawien - Die nächste tolle Probe folgte sogleich mit der Moldawierin Nelly Ciobanu, die besonders stimmlich beeindruckte. Begleitet wurde sie von vier Tänzern, die mit einem wilden Volkstanz über die Bühne flogen. Auch die LED-Screens zeigen Tanzpaare, in rot-weißem Kontrast, schick gemacht. Glücklicherweise wird ihr Titel größtenteils auf Rumänisch gesungen, sodass das nationale Flair nicht verloren geht.

Auf der Pressekonferenz wurde man dann darüber unterrichtet, dass der "Hora", unter verschiedensten Namen auf dem gesamten Balkan verbreitet ist und für Freundschaft und Frieden steht. Auf die Frage, warum sie barfuß auftrat antwortete sie, dass die Bühne sehr rutschig sei und sie ihre Schuhe für die zweite Probe erst noch präparieren müsse. Die Pressekonferenz wurde zwischendurch unterbrochen, da Nelly zu hungrig war um diese fortzusetzen, erst nach dem Verzehr eines Sandwiches aus der Cafeteria konnte der Dialog zwischen ihr und der Presse fortgesetzt werden.

Albanien - Die letzte Probe für diesen Block lieferte Albaniens kürzlich siebzehn Jahre alt gewordene Kejsi Tola. Mit pinker Hose und ziemlich hohen Hacken sang sie etwas steif ihren ins Englische übersetzten Titel "Carry me in your dreams". Im Hintergrund blinken und glitzern alle im Spektrum vorhandenen Farben, davor findet man drei Tänzer, zwei davon versuchen es mit Breakdance und drehen sich auf den Köpfen.

Im zweiten Teil des Liedes, nachdem Kejsi jedem ihrer Tänzer mindestens einmal auf den Rücken gestiegen ist, wird auch die Windmaschine angeworfen - viel Show, Kejsi hatte anschließend einen Puls jenseits von gut und böse, wenn ich sie da prusten sehe, aber insgesamt war's nicht übertrieben, ganz anständige erste Probe.
Bei der PK erwähnte Kejsi, dass der Previewclip in München produziert wurde und sie sieben Stunden in der Kälte ausharren musste, bis der Clip im Kasten war. Darüber hinaus erwähnte sie, dass sie mittlerweile gut mit Olta Boka, Albaniens letztjähriger Kandidatin befreundet sei. Bezüglich ihrer 17 Jahre sagte sie, dass sie zwar noch nicht auf eine lange Karriere zurückblicken könne, das Alter für diesen Wettbewerb aber nicht entscheidend sei. Sie ist aber sehr stolz, für Albanien in Moskau sein zu dürfen.

Sasha Son stand heute zum ersten Mal für Litauen auf der Bühne
Hier nochmal || Und beim obligatorischen Foto-Shooting nach der PK
Der "Hora" - scheint in Moldawien sehr verbreitet zu sein
Nelly Ciobanu für Moldawien || Und Kejsi Tola für Albanien
So schaut's dann während der albanischen Probe auf der Bühne aus
Kejsi bei der Pressekonferenz || Und zwei ihrer Backgroundtänzer