Samstag, 27. April 2013

Road to Malmö (34/39): Island


Island - Iceland - l'Islande - Ísland

Ein kleines Jubiläum feiert in diesem Jahr die 300.000 Einwohner zählende Nordatlantikinsel, die uns mit ihren hochexplosiven Vulkanen gelegentlich den europäischen Flugverkehr durcheinanderbringt. Zum 25. Mal ist die isländische Delegation bei einem Song Contest vertreten, vor 1986 war dies aus technischen Gründen nicht möglich. Seitdem entzückt und schockiert die Insel mit ihren Song Contest-Beiträgen, in diesem Jahr allerdings schläfert sie Europa höchstens ein. Da wäre manch einem ein Vulkanausbruch lieber...

Zur bisherigen Eurovisiongeschichte:
Debüt: 1986 mit Icy
Rundfunkanstalt: RÚV
Teilnahmen: 25
Siege: keine

Eurofires Liebling:
Eiríkur Hauksson - Valentine lost
(IS'07 - 77 Pkt. im SF) 

Er war beim ersten Song Contest Islands 1986 als Teil von Icy mit dabei, ebenso 1991 in Rom als Teil von Just4Fun, 2007 sollte dann noch einmal sein Durchbruch als Solist beim Song Contest erfolgen und er hatte auch ein starkes Lied im Gepäck. Eine etwas dunkle Rockmusik mit dazu passender Performance und einem Look, als hätte sich Bon Jovi vier Wochen nicht gewaschen. Gut, Tschechien sah noch schlimmer aus, aber das Lied hatte Charakter. Und so kam es, dass dieser eigentlich finalwürdige Titel den 13. Platz im Semifinale erreichte, in einem Jahr, als 27 Länder um zehn Startplätze konkurrierten, das musste ja schiefgehen.

Der ESC in drei Sätzen: Island hat eine wechselhafte Geschichte im Wettbewerb, die ersten Jahre klanglos untergegangen, 1989 sogar mit null Punkten nach Reykjavik zurückgeflogen. In den 90ern bessere sich das Ergebnis, bis es im Jahr 1999 zu einem Duell zwischen Charlotte Nilsson und der Sängerin Selma gab, die 2005 nochmals antrat und im Semifinale von Kiew rausflog. Es folgten einige Jahre Pause aufgrund der Semifinalpleiten, wie auch mit o.g. Eiríkur, seit 2008 hingegen ist Island wieder im Finale vertreten, 2009 konnte Yohanna sogar Selmas zweiten Platz wiederholen und musste sich, wenn auch deutlich, nur Alexander Rybak geschlagen geben.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Eyþór Ingi Gunnlaugsson
Titel: Ég á líf
Startnummer: 8 (im 2. Semifinale) 
Sprache: Isländisch
Text & Musik: Pétur Örn Guðmundsson, Örlygur Smári
Vorentscheid: Songvakkepni Sjónvarpsins, isländischer Vorentscheid mit zwei Vorrunden á sechs Beiträgen, von denen drei direkt das Finale erreichten und ein Interpret, nämlich Magni Ásgeirsson, per Wildcard einzog. Das Finale am 2. Februar in Reykjavik konnte dann Eyþór vor Unnur Eggertsdóttir gewinnen.

Über den Künstler: Am 29. Mai 1989 wurde Eyþór im Fischerdorf Dalvík an der Nordküste Islands geboren, was kein schlechtes Omen ist, da auch Friðrik Ómar, Hera Björk und Erna Hrönn dort geboren wurden oder dort zumindest eine Weile lang leben. Bereits im Kindergarten eiferte er Elvis nach und wurde später Musicalsänger in "Oliver!" und "Jesus Christ Superstar". 2007 gewann er die Talentshow "Bandið hans Bubba", auch als Teil der Band Todmbile war er aktiv.

2011 wurde er für den Gríman Theater-Preis für seine Rolle in der Rocky Horror Picture Show nominiert und sang in "Hair"  sowie "Les Misérables". Der Komponist von "Ég á líf", Örlygur Smári war bereits 2000 für Island im Rennen, als er für Telma & August den Titel "Tell me" schrieb. Gemeinsam mit Pétur Örn Guðmundsson tritt die Kombination im zweiten Semifinale von Malmö an.

Eurofires Meinung: Mit Wohlwollen gibt es für diese schlafliedähnliche Darbietung noch einen Stern von mir. Island präsentiert sich mit einem wirklich langgezogenen Titel, der sich endlos zu wiederholen scheint, wobei auch die isländische Sprache, die wir erstmals seit 1997 wieder zu hören bekommen, nicht mehr viel reißt. Die Chancen die Island mit dem Song hat, schätze ich doch recht gering ein und fast würde ich soweit gehen und behaupten, dass die rote Laterne sehr nah kommt, aber Europa wird mich bestimmt eines Besseren belehren, insofern halte ich lieber meine Klappe.


Finalchancen:

Kostprobe: