Freitag, 26. April 2013

Road to Malmö (33/39): Russland


Russland - Russia - la Russie - Россия

Von Kaliningrad bis Wladiwostok erstreckt sich die Russische Föderation, ein riesiges Reich, das es sich sogar leisten kann, seine Zeitzonen zusammenzustreichen, weil man davon so viele hat. Wenn Russland dabei ist, kann man davon ausgehen, dass an nichts gegeizt wird und wenn man die Millionen für einen argentinischen Zirkus locker macht, um fünf Minuten Votingpause zu füllen. Das man auch stimmlich in der Lage ist, Großes zu vollbringen, zeigt die diesjährige Teilnehmerin für la Russie.

Zur bisherigen Eurovisiongeschichte:
Debüt: 1994 mit Youddiph
Rundfunkanstalt: Channel One, RTR
Teilnahmen: 16
Siege: 2008 mit Dima Bilan - Believe

Eurofires Liebling:Julia Savicheva  - Believe me
(RU'04 - 67 Pkt.) Schnappatmung ob der zu vielen hektischen Bewegungen, Tänzer, deren Farbe nicht rechtzeitig trocken wurde und ein Popliedchen, dass wie die B-Seite von Alla Pugachova 1987 klingt. Dies alles braucht es um beim Grand Prix zu versagen und mich zu begeistern. Zwar ist "Believe me" nicht unbedingt mein Lieblingslied aus Russland, aber interessant genug um ihm hier ein paar Zeilen zu widmen. Julia Savicheva konnte an diesem Abend vielleicht nicht besser, zumindest musikalisch gesehen, hat sie mich jedoch überzeugt.

Der ESC in drei Sätzen: Russland zielte es bereits 1994 auf die Eurovision ab, als man gemeinsam mit sechs weiteren Nationen des ehemaligen Ostblocks in Dublin sein Debüt gab. Die Feindschaften waren überwunden und Russland schickte erste, vorsichtige Klänge zum Song Contest, darunter jedoch auch Topstars wie Philip Kirkorow oder Alla Pugachova, die jedoch nichts bewegen konnten, erst Dima Bilan holte 2008 den Song Contest nach Russland, der unter militärischen und staatlichen Ehren ausgetragen wurde. Seitdem wurde vieles unternommen, doch nur die udmurtischen Grannies konnten mit ihrer Keksback-Taktik vorne landen, das erfolgsverwöhnte Russland ist zurückgekehrt.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Dina Garipova (Динә Гарипова)
Titel: What if
Startnummer: 6 (im 1. Semifinale) 
Sprache: Englisch
Text & Musik: Gabriel Alares, Joakim Björnberg, Leonid Gutkin
Vorentscheid: Interne Auswahl der Interpretin Dina Garipova durch Channel One, das russische Staatsfernsehen. Der Song "What if" wurde im März 2013 öffentlich ausgestrahlt und präsentiert.

Über den Künstler: Dina Fagimovna Garipova stammt aus der Autonomen Republik Tatarstan, genauer gesagt aus Zelenodolsk, einer Stadt, die an der 100.000 Einwohner-Marke kratzt. Nach ihrem Journalismus-Studium in Kasan ging sie mit dem tatarischen Sänger Gabdelfat Safin auf Tour. 2012 setzte sie sich in der russischen Version von The Voice durch und siegte, wodurch sie einen Plattenvertrag mit Universal Music gewann.

Für sie ist es, wie sie stets betont, eine sehr große Ehre, für Russland beim Song Contest an den Start zu gehen. Ihr Song für Malmö, die Ballade "What if" wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Russen Leonit Gutkin und dem skandinavischen Duo Gabriel Alares und Joakim Björnberg geschrieben. Sie gehen für Russland im ersten Semifinale von Malmö an den Start.

Eurofires Meinung:
Eine starke Nummer, die man nicht unterschätzen sollte. Russland hat in den vergangenen Jahren schon mit größerem Mist besser abgeschnitten, als man dem Liedgut zutrauen konnte, da wird es Dina Garipova, die eine beachtliche Stimme hat und nicht zu Unrecht bei The Voice gewonnen hat, nicht unbedingt schwer haben, sich vorne zu platzieren. Einen Sieg halte ich zwar für etwas zu unwahrscheinlich, aber das Finale dürfte für die 22jährige kein Problem sein und auch einige andere Nationen wird sie locker hinter sich lassen können, das entspricht einfach der Tradition des Eurovision Song Contests.

Finalchancen: